Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch
Grill“. Er war in der Anschaffung günstig und stand auf vier auch aus diesem Grund recht wackligen Beinen, verströmte aber den Duft von Freiheit, Wohlstand und verbranntem Fleisch in die Vorstadtsiedlungen. Man liebte ihn wirklich: Anders als beim damals ebenfalls weit verbreiteten gemauerten Brickgrill war man sogar imstande, dem Wetter zu folgen und den leichtgewichtigen, mobilen Brazier der Sonne hinterherzutragen. Das Grillen mit dem Brazier war grundsätzlich schon eine recht runde Angelegenheit – mit Abstrichen allerdings. Das Fehlen von Luftschlitzen machte es unmöglich, die Temperatur zu regeln. > Ein weiteres Problem, das passionierte Outdoor-Griller ins Grübeln brachte, war der fehlende Windschutz am flachen Kohlebecken. Das nervte. Dengrößten Grübler unter den Grüblern, den Erfinder George A. Stephen aus Chicago, brachte es gewissermaßen zur Weißglut. Regelmäßig sorgten Windböen dafür, dass den Gästen seiner Grillpartys die Asche um die Ohren flog. Sollte er etwa an den gemauerten Kamingrill zurückkehren, der sich zwar nicht in die Sonne schieben ließ, aber immerhin Schutz vor Wind bot? Nein. Etwas anderes musste her. George A. Stephen musste handeln.
Die Legende besagt, dass ihn die fällige Muse 1952 während eines Segeltörns küsste. Beim Anblick einer Boje soll ihn ein Geistesblitz durchfahren haben: „Was wäre“, fragte er sich, „wenn man eine Metallboje in zwei Hälften sägte, unten Füße dranschraubte, oben einen Griff anbrächte, einen Luftzug einbaute und einen Rost hinein legte?“ Ja, was wäre dann? Wäre das nicht die Geburt des Kugelgrills? Ja, sie wäre es.
Es ist dies zwar nicht die einzige kolportierte Geschichte zur Entstehung des Kugelgrills (ein anderes Gerücht zum Beispiel behauptet, ein Eisenfass hätte Stephen zum Kugelgrill inspiriert – er hätte sich ja gar kein Segelboot leisten können), aber eines steht unumwunden fest: 1952 war das Geburtsjahr des erfolgreichsten Grills der Welt.
Wenn hierzulande zum Barbecue (abgekürzt BBQ oder Bar-B-Que genannt, mancherorts sogar „Barbie“) geladen wird, kann jede nur erdenkliche Grillaktivität gemeint sein. Selbst ein Abend, zu dessen feierlichem Höhepunkt ein paar traurige Tofuwürstchen auf einen Elektrogrill gelegt werden, kann als „BBQ-Event“ falsch angekündigt sein. Das ist eine grobe Verirrung. Denn wenn man im Ursprungsland des Barbecue – den USA – zu eben diesem lädt, wird dort einzig und alleine eines getan: Der Smoker wird angeschmissen. Alles andere ist auch in Amerika nur ein „Grill“. Also: Nur, wenn ein Smoker bedient wird, verdient die Veranstaltung die Bezeichnung „Barbecue“. So heißen im Übrigen auch das Gerät („The Barbecue Smoker“) und die darauf zubereiteten Speisen. > Smoker gibt es in verschiedenen Größen und Formen, aber alle funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip: dem des klassischen Umluftofens. Jedes Gerät besteht aus drei Bauelementen: der externen Feuerbox, der Garkammer und dem Kamin.Das Feuer lodert ausschließlich in der Feuerbox. Sie ist etwas unterhalb der Garkammer angebracht. Als Brennstoffe können Holz, Briketts oder (wenn es sich um ein sehr modernes Gerät handelt) Pellets verwendet werden. Die Feuerbox hat zwei Luftöffnungen: Durch die eine strömt frische Luft hinein, durch die andere werden die erhitzte Abluft und der Rauch aus der Feuerbox in die Garkammer geleitet. Durch eine zusätzliche Klappe kann Brennstoff nachgelegt werden. Manche Modelle besitzen auf der Oberseite der Feuerbox eine Kochplatte, die zum Erhitzen von Saucen oder zum Warmhalten von Beilagen beziehungsweise des Gegrillten benutzt werden kann.
Der Trick beim Barbecue ist folgender: In einem Smoker wird das Grillgut – anders als beim gemeinen Grill – nicht direkt über einem heißen offenen Feuer gegart, sondern indirekt in einer Garkammer, die man auch „Pit“ nennt. Die heiße Abluft aus der Feuerbox und der Rauch, der in die Garkammer gelangt, haben deutlich niedrigere Temperaturen als das Feuer, das in der Feuerbox brennt. Trotzdem reicht eine Temperatur zwischen 100 und 150 Grad locker aus, um Rippchen, ein Stück Rinderbrust oder einen Schweinebauch (nur um ein paar Beispiele zu nennen) perfekt zu garen. Wegen der niedrigen Temperatur braucht das Fleisch zwar länger, bis es durch ist (nicht selten dauert das mehrere Stunden), aber es wird auch ganz besonders köstlich.
Am Ende des Garraums verhilft ein Kamin oder eine andere Öffnung der
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