Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch
warmen Luft und dem Rauch wieder in die Freiheit. Ein „Chuck Wagon Smoker“ besitzt sogar noch einen zusätzlichen Räucherturm unter dem Schornstein. > Die Unterseite des Garraums weist meist ein Loch auf, durch das die aus dem Grillgut austretenden Flüssigkeiten (Fett und Bratensaft) abfließen können. Unter diesem Loch hängt ein Eimer, in dem sich die Flüssigkeiten sammeln.
Die hohe Kunst des Smokens liegt darin, über einen langen Zeitraum konstant eine gleichbleibend niedrige Temperatur zu halten. Zu gro-ße Temperaturschwankungen würden nicht zum gewünschten Grillergebnis führen. Geregelt wird die Temperatur über die Wahl desBrennstoffs und über die Luftklappen. Das erfordert Geduld und einiges Geschick. Aber so groß dieses Geschick auch sein mag, ohne ordentliches Thermometer (am besten eines, das die Temperatur im Fleischinneren, aber auch jene im Garraum misst und anzeigt) geht nichts. Ohne Hitzemessgerät wäre das Smoken reine Glückssache.
| DIE IDEE DES SMOKERS | Der Smoker hat keine aristokratische Abstammung, er ist von ganz und gar gewöhnlicher Herkunft. Er wurde von Menschen erdacht, die sich nur minderwertiges Fleisch leisten konnten, und von ihnen benutzt, um eben jenes trotzdem genießbar zu machen. Dank seiner speziellen Technik des langsamen Garens wird selbst das zäheste Fleisch, das überdies unter einem zu hohen Fett- und Knochenanteil leidet, am Ende zart und weich. An diesem therapeutischen Erfolg erfreuen wir uns noch heute, nun da noch dazu Holzchips in der Feuerbox dafür sorgen, dass über den Rauch ein ganz spezielles Aroma in das Fleisch gelangt.
Heiße Luft will nach oben. Man kann sie noch so sehr beschwören, aber davon lässt sie sich einfach nicht abhalten. Viele im Handel erhältliche Smoker haben daher ein grundsätzliches Problem: Wenn der Rauch aus der Brennkammer nicht so geschickt in die Garkammer umgeleitet wird, dass er das Grillgut von unten garen und aromatisieren kann, zieht er einfach vorbei und entweicht durch den Schornstein, ohne ordentlich seinen Dienst geleistet zu haben.
Doch mit dem einfachsten Smoker der Welt, der hier zur Sprache kommen soll und den Sie sich für wenig Geld und mit etwas Geschick sowie haushaltsüblichem Werkzeug selbst bauen können, tritt das Problem mit dem fehlgeleiteten Rauch erst gar nicht auf: Er smokt vertikal – von unten nach oben. Das Modell, das Sie bauen werden, nennt sich „Ugly Drum Smoker“ (UDS). „Drum“ steht für die Tonne, die Sie verwenden, und „Ugly“ dafür, dass es durchaus ansehnlichere Geräte gibt – wobei: Das ist Geschmackssache.
Die Einkaufsliste
1 Stahlfass mit Deckel, das 200 Liter fassen kann, neu (ab 40 Euro) oder gebraucht (dann aber bitte ein Fass, in dem zuvor Lebensmittel lagerten, kein Öl- oder Giftmüllfass)
1 Waschmaschinentrommel vom Wertstoffhof, Durchmesser (außen) 50 cm, oder 1 Feuerkorb mit Füßen aus dem Gartenhandel
3 Kugelhähne (1/2“) aus Messing (ohne Kunststoffdichtung)
3 Gewindefittings (1/2“) zur Verschraubung als Gegenstück zu den Kugelhähnen
2 Dosen Ofenlack mattschwarz, je 400 ml, hitzebeständig bis mindestens 800 Grad
1 Flasche Pflanzenöl
1 Grillrost, 57 cm, Edelstahl, klappbar
1 Einbauthermometer, zum Beispiel Thüros THERM260
1 großer Möbelgriff aus Metall, mattschwarz, mit Schrauben und Muttern, für den Deckel
2 kleine Möbelgriffe aus Metall, mattschwarz, mit Schrauben und Muttern, für das Fass
12 Schrauben (6 x 40 mm) sowie entsprechend viele Muttern und Unterlegscheiben
3 Hartholzklötze (ca. 15 x 15 x 15 cm) als Füße
Werkzeug: Bohrmaschine mit Drahtbürstenaufsatz, Flex, Schraubenschlüssel
Das Fass ist werkseitig meist lackiert. Dieser Lack muss ab. Am einfachsten geht das, wenn Sie ein ordentliches Feuer legen. Füllen Sie das Fass bis oben hin mit Brennholz, und feuern Sie, bis der Lack auf der Außenseite fast vollständig verschwunden ist. Reste, vor allem am Boden des Fasses, entfernen Sie mithilfe von Flex und Drahtbürste. Je gründlicher Sie arbeiten, desto gesünder fällt das Ergebnis aus. Das Fass bekommt einen neuen Außenanstrich aus Ofenlack. Auf der Innenseite sollten Sie es intensiv mit Pflanzenöl einlassen – das verhindert die Bildung von Flugrost. > Bohren Sie, mit etwas Abstand zum Rand, acht Löcher in den Deckel, durch die später der Rauch abziehen kann. > Um eine stabile Ablage für den Grillrost zu bekommen, reichen drei Schrauben, die etwa 3 cm ins Fassinnere ragen. Die größte
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