Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch
zu geben, was mit Begeisterung aufgenommen wurde, so kann es trotzdem zu Verstimmungen kommen, sollten Sie sich für das Erdloch als Grillmethode entschieden haben. Bitte graben Sie nur im eigenen Garten.
Der Terminus Kistenbratl kommt aus dem Süden. In Teilen Österreichs und Bayerns wird er verwendet; andernorts hört man Begriffe wie „Schweinesarkophag“ oder „Grillkiste“, die das Gleiche meinen. Das Prinzip ist einfach: Man nutzt nur die Oberhitze, um schonend zu garen. Das Grillen im Erdloch oder die unter der Glut versteckte Alukartoffel folgen einer ähnlichen Idee, nämlich das Grillgut nicht dem direkten Kontakt mit dem Feuer auszusetzen.
| ZWEI KISTEN | Der Aufbau ist denkbar einfach: In die erste Kiste kommt, auf einen eingesetzten Rost oder direkt auf den Boden der Kiste, das Grillgut: Spare Ribs, Schweinebauch, Rinderbraten, eine Gans – was auch immer. Im Prinzip eignet sich alles, was man in der heimischen Küche ins Bratrohr stecken würde. Am Boden dieser Kiste dürfen sich später Flüssigkeit und Bratensaft sammeln, die beim gemeinen Grillen auf dem Rost in die Glut tropfen würden. Auch hier kann wie im Backofen vorgegangen werden: Gewürze, Karotten, Kartoffeln usw. können im Fangboden mitgegart werden.
In einer zweiten Kiste aus Edelstahl wird ein Feuer entfacht – entweder aus Grillkohle oder aus Holz. Holz allerdings ist schwieriger zu kontrollieren: Die Temperatur konstant zu halten erfordert Gefühl, Erfahrung und Augenmaß. Die heiße Kiste wird auf die zweite mit dem Grillgut gesetzt – das ist eigentlich schon alles. Die „Feuerkiste“ muss größer sein als die andere Kiste und diese gut abdichten. Man kann Kistenbratl in verschiedenen Größen im Handel erwerben – sie werden sogar individuell hergestellt und konfektioniert. Es geht aber auch anders.
| DAS KISTENBRATL VOM SPERRMÜLL | Für einen ersten Versuch reicht es, zwei Stahlschubladen unterschiedlicher Größe ihrem Zweck zu entfremden. In die kleinere Schublade kommt das Grillgut, und sie wird auf feuerfestem Untergrund – zum Beispiel auf dem Grund eines Feuerplatzes oder auf Kieseln – platziert. In die größere, die oben aufgesetzt wird, kommt das Holz- oder Kohlefeuer.
Sie haben Lust auf einen Grillnachmit tag mit ein paar Bieren, das Wetter ist schön und gutes Fleisch hat sich in Ihrem Kühlschrank in Warteposition begeben. Doch plötzlich müssen Sie feststellen: Oh Mann, mein schöner Kugelgrill. Steht der nicht immer noch im Keller des Vereinsheims am Baggersee und gammelt dort vor sich hin? Um dennoch eine Grillparty steigen lassen zu können, müssen Sie keine anstrengende Rückholaktion starten. Ein bisschen Kreativität und ein wenig handwerkliches Geschick reichen schon aus.
| DER KLASSIKER | Platzieren Sie zwei Backsteine auf einem als Feuerstelle geeigneten Stück Grund, und entzünden Sie ein bisschen Grillkohle zwischen diesen Steinen. Stecken Sie das Fleisch auf Spie-ße, und legen Sie diese auf den Backsteinen über der Glut ab. Fertig. Aufwändige Menüs lassen sich auf dieser simplen Konstruktion zwar nicht zubereiten, aber für Hühnerfilets, Würstchen, Scampi oder Gemüse reicht es allemal. In vielen Teilen der Welt wird übrigens genau auf diese Weise gegrillt: ohne Rost direkt über der Glut. Besonders in der Türkei und in Indien, aber auch in Japan beim Yakitori ist diese Methode sogar Standard.
| BESEN UND RECHEN | Falls Sie am Lagerfeuer plötzlich ein hinterhältiger Würstchenhunger überkommt, aber weder ein Rost noch irgendwelche Spieße aufzutreiben sind, halten Sie Ausschau nach einem Rasenrechen oder Laubbesen aus Edelstahl. Auf seinen gesäuberten Zinken können Sie bis zu zehn, an einem Laubbesen sogar bis zu 20 Würste aufspießen.
| DER EINKAUFSWAGEN | In Siedlungen in der Nähe von Gewerbegebieten hat sich das „Urban Grilling“ längst etabliert. Was wie der Name einer Punkrockband klingt, ist eine nicht ganz legale Spielart des (vorübergehenden) Mundraubs: Von einem Supermarktparkplatz wird für 50 Cent ein Einkaufswagen „geliehen“, unter dem ein Feuer entzündet wird – und schon kann gegrillt werden. Klingt ziemlich einfallsreich und sieht auf Bildern im Internet auch recht lustig aus, doch sollte die Praktikabilität der Methode genau überdacht werden. Die meisten Einkaufswagen besitzen einen Korrosionsschutz aus Zink oder Chrom, der bei hoher Wärme Dämpfe abgibt, die nicht gesundheitsförderlich sind. Darüber hinaus ist das Verwenden
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