Ein Mann, eine Frau, ein Missverständnis: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (German Edition)

beim Schuster war und in der Reinigung, und Kabelsalat kann man nicht essen, kriegt sie entgegengeschmettert: Frauen und Technik! Männer sind so selbstironisch wie Knäckebrot. Jeder ein Held, wie können wir bloß daran zweifeln. Während wir an uns arbeiten und uns immer wieder neu erfinden, sind sie ganz eins mit sich und ihren Eitelkeiten und Problemchen. Und wehe, wir meinen, sie sind heute nicht gerade der Hauptgewinn.
    ER: Klischees stimmen selten, trotzdem ist es schön, dass es sie gibt. Ich glaube zum Beispiel wie viele meiner Geschlechtsgenossen, dass Frauen nörgelig, quatschtantig, verschwenderisch und hysterisch sind. Wirklich üble Klischees, denn wenn wir genau gefragt werden, welche Frau in unserem Umfeld diese Eigenschaften verkörpert, fällt uns auf Anhieb keine ein. Das Klischee ist aber ein guter Selbstschutz: In unserer Welt voller hochgeschraubter Erwartungen, wo tadellose Märchenprinzen auf porentief weißen Schimmeln und Frauen mit der Figur von Kate Moss und dem Witz von Hella von Sinnen gefragt sind, in dieser Welt sind diese negativen Klischees nahezu überlebensnotwendig. Wenn wir nämlich jemanden kennenlernen, der irgendwo jenseits dieser Bilder von den Prinzen und Prinzesschen zu verorten ist (und wir lernen – bestenfalls – nur so jemanden kennen), also einen immerhin mittelmäßig gelaunten, die > Missionarsstellung bevorzugenden potenziellen Partner, dann sind wir doch einfach froh, dass er nicht unseren Klischees entspricht. Weder den negativen noch den anderen. Und nur das ist ein erfolgversprechendes Rezept für dauerhafte Beziehungen, lassen Sie sich das gesagt sein von einem, der gerade wieder eine vergeigt hat.

KLISTIER, das
    Getarnt als medizinisches Instrument über die Jahrhunderte gesellschaftsfähig, dann lange verpönt. Erlebt nun mit dem Schlankheitswahn eine Renaissance.
    SIE: Für diese ganzen bunten überschwanzlangen Spielzeuge mit den Kugeln ist es sinnvoll, sich/ihn vorher mit einem Klistier zu reinigen. Aber kaufen Sie das bloß nicht in der Apotheke! Ich war so blöd, es zu versuchen: Erst habe ich die Kaugummis durchgezählt und die Aknemittel und die Zahnspülungen umsortiert. Und als dann endlich keiner mehr im Laden war, habe ich flüsternd nach dem Unaussprechlichen gefragt. »So was führen wir nicht!«, gab mir die blaustrümpfige Ziege ungerührt zur Antwort. »Ja, aber, wenn man fasten will, muss man doch ...«, habe ich zurückgestammelt. Worauf sie mir gnädig irgendwelches Einwegfertigzeugs verkaufte, das nix taugt. Seitdem werde ich nicht müde, das (> Internet) zu loben und den diskreten Versandhandel.
    ER: Ich bin ja noch in einer Generation groß geworden, in der zum erzieherischen Vokabular die Wendung »Ich mach dir gleich einen Einlauf« gehörte, also mit anderen Worten: Tu das, was ich will, sonst gibt's Ärger und zwar heftig. Seitdem jedenfalls schrillen bei mir die Alarmglocken, sobald es auch nur in Richtung »Einlauf« geht.
    Im Übrigen möchte ich an dieser Stelle auch mal eine Lanze für einen überschaubaren, aufgeräumten, zweckmäßigen Hausrat brechen: Was zu viel ist, ist nämlich zu viel. Das gilt für die handwerkliche Grundausstattung genauso wie für das darin vorhandene Fick-Spielzeug; klar habe ich einen Akkuschrauber, eine Schlagbohrmaschine und einen Lötkolben; eine Flachdübelfräse oder ein Elektro-Schweißgerät brauche ich indes nicht unbedingt. Kann man zwar angeben mit, steht aber eh nur unbenutzt im Keller rum, verdreckt und wird beim nächsten Umzug entsorgt.

KLITORIS, die
    Auch bekannt als: Kleiner Mann im Boot.
    SIE: Die Klitoris ist das einzige Organ, das ausschließlich dem Vergnügen dient. Männer haben keine. Daher sollte man sich mal mit dem Phänomen des Klitorisneids beschäftigen. Wenn ich auf jemandes grüne Strickjacke neidisch bin, werde ich sie nicht auch noch loben. Männer ignorieren die Klitoris gern, diesen unauffälligen, aber potenten Orgasmusgenerator, der ihnen fehlt, ätschbätsch, und kommen uns, wenn wir uns über ihre Ignoranz beschweren, mit diesem Unsinn, von wegen die Mehrzahl ihrer Frauen hätte vaginale Orgasmen gehabt. Selbst wenn das stimmen sollte: Eine Frau verträgt gut und gern eine ganze Menge verschiedene Orgasmen pro Nacht, das macht ausgeglichen und schön.
    ER: Was unsere angeblichen Probleme mit der weiblichen Klitoris betrifft, erstens: Wir gönnen euch das Teilchen, keine Bange. Zweitens, mag sein, wir finden sie manchmal im Eifer des Gefechts nicht gleich,