Ein Mann, eine Frau, ein Missverständnis: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (German Edition)
im zehnten Stock hat. Der zieht mir zuliebe das nächste Mal in den vierzehnten. Und dann stehe ich erst mal eine halbe Stunde im Dunkel, ein Glas in der Hand, er hinter mir, und schaue schweigend runter auf die Stadt. Er zieht die Gardinen für mich auf und öffnet das Fenster, er küsst meinen Nacken, er schiebt meinen Rock hoch, und dann beugt er mich ein wenig vor, hält mich und fickt mich ganz sacht, während ich schweigend die Lichter betrachte und der Whisky im Glas auf und ab schwappt. Ist das nicht eine Stimmung wie in Lost in Translation? So ein melancholischer kleiner Fick – man fühlt sich weit weg von allem und klein und unbedeutend und unendlich erregt.
HUNDESTELLUNG, die
A tergo, von hinten, Doggy-Style nach der Missionarsstellung eine der häufigsten Stellungen.
SIE: Wunderbar: Einfach nur rumliegen wie die Made im Speck und sich bedienen lassen. Und ein bisschen muss es auch klatschen, wenn sein Unterleib ihren Hintern trifft. Das ist die ehrlichste Form von Sex. Eine Frau, die es sich gern auf diese Art besorgen lässt, hat definitiv keine Schwierigkeiten, sich fallen zu lassen. Aber eigentlich gibt sie sich eher dem Sex an sich hin als ihrem Partner. Sie spürt dem nach, was da mit ihrem Körper passiert, ohne auch nur einen Gedanken an den Typen zu verschwenden, der hinter ihr dafür sorgt, dass sie gleich kommt.
ER: Bei dieser Position geht es zunächst mal um Wärmelehre, da hier nämlich intern viel mehr Reibung passiert als bei den meisten anderen. In den seltensten Fällen kommt es bei der sogenannten Hundestellung nämlich zu einem geraden Vorstoß, sondern der Schwanz verhält sich eher wie eine verkantete Schraube. Während bei verkanteten Schrauben in der Regel reichlich Energie aufgewendet werden muss, um sie ins Gewinde zu kriegen, wird durch so eine Quasiverkantung beim Sex wiederum jede Menge zusätzlicher Reibung erzeugt (Physikalischer Grundsatz: Reibung erzeugt Wärme. Nebensatz: Viel Reibung erzeugt Hitze).
Vor allem aber ist die Hundestellung unter geschlechterdifferenten Gesichtspunkten von Interesse: Der Typ Mann, dem nachgesagt wird, dass erotische Randerscheinungen (Mimik, Gesäusel, Konzentration auf den Partner) beim eigentlich Akt für ihn von eher tertiärem Interesse sind, kann sich hier voll auf das Fadenkreuz seiner Aktivitäten konzentrieren und hat im Übrigen das Weib so gut wie unter sich; er hat sie so, wie er sie im Grunde immer haben will, nämlich unterworfen. Die Frau ihrerseits, dem Horizont zugewandt, kann vor sich hinhecheln (Hundestellung!) und sich dabei denken, was sie will. Allerdings muss sie aufpassen, dass sie sich die Knie nicht aufscheuert.
INTERNET, das
Der neu entdeckte Kontinent des 20. Jahrhunderts.
SIE: Scheue Menschen wie ich müssen dank Internet das Haus praktisch nicht mehr verlassen. Wir können uns virtuell so ausleben, wie wir das in echt nie wagen würden. Übers Internet habe ich schon wirklich schlimme Sachen gekauft, hab mich nur so zum Vergnügen in Fetisch-Chats rumgetrieben und Leuten beim Ficken zugeguckt. Inzwischen beschränke ich meine Aktivitäten im Internet ganz aufs Einkaufen (> Klistier). Noch nicht mal Chat-Foren interessieren mich mehr: Da findet man doch hauptsächlich Minderbemittelte und Leute, die sich darüber auslassen, wie sehr sie die Minderbemittelten verachten. Im echten Leben begegnet man sich nicht: verschiedene Clubs, andere Kinos, man kauft noch nicht mal im selben Supermarkt ein. Aber im Netz hat man sie alle auf der Pelle. Sie dürfen einen ansprechen und ihr Urteil über einen fällen (und tun das auch tatsächlich!). Nein, das ist mir irgendwie zu demokratisch.
ER: Internet ist eine großartige Erfindung, denn es bündelt auf wunderbare Weise vorrangigste Männerinteressen: Technik und Sex. Noch spannender als das Bestaunen von »Interracial Movies«, »Oral Pictures« oder »Teen Hardcore« ist dabei eigentlich die technische und technologische Herausforderung, a) diese zu finden, b) nichts dafür zu bezahlen, c) so lange an der richtigen Hard- und Softwarekonfiguration zu tüfteln, bis auch wirklich alle Bild- und Videoformate abspielbar sind. Irgendwie ist das dann fast ein größerer Genuss, als den adretten Damen zuzuschauen, die sich mit offenbarem Vergnügen die Brüste besamen lassen. Mir jedenfalls geht schon einer ab, weil ich es geschafft habe, den richtigen Real Player einzusetzen, damit er mir das überhaupt zeigt.
INTIMSPHÄRE, die
Wird oft und gern im Mund geführt.
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