Ein Mann für alle Lagen
Caddies ohne einen Blick die Schlägertaschen. „Ich spiele den Kurs regelmäßig unter Par, also besser als der Durchschnitt.“
Kate sah, wie die beiden Caddies sich zugrinsten. Offenbar hatte Jake Recht. Wieso traf sie bloß immer auf solche Typen?
„Wie wär’s mit einer Wette?“ schlug Peter beiläufig vor. „Sie bekommen zehn Punkte Vorsprung.“
Ich habe seit meinen Collegezeiten nicht mehr gespielt, überlegte sie. Das war vor vierzehn Jahren.
„Sagen wir fünfzig Dollar?“ schlug er vor.
Das kann ich nicht glauben, dachte sie. Er will mich ausnehmen. Aber ich lasse mich nicht mehr von Männern vorführen. Diesmal werde ich gewinnen, und nicht nur beim Golf.
Strahlend erwiderte sie sein Lächeln. „Wie wäre es mit hundert?“
Peter nickte beglückt. „Prima, gem.“
Kates Schlägerjunge schüttelte kaum merklich den Kopf, doch sie zwinkerte ihm zu. Verblüfft blickte er zu dem anderen Caddie hinüber.
Peters erster Schlag ging in ein angrenzendes Feld. Als er mit seinem Caddie den Ball suchen ging, holte Kate das Fernglas heraus und sah, wie Peter den Ball wieder auf die Bahn zurück kickte.
„Offenbar hat der Ball meines Gegners ein seltsames Eigenleben“, sagte sie leise.
„Das haben die Bälle Ihres Gegners meistens“, sagte ihr Caddie.
Kate blickte ihn an. „Sind Sie nicht Mark, der Barkeeper? Ich bin Kate, erinnern Sie sich? Sie erledigen hier wohl jede Arbeit, stimmt’s?“ Sie reichte ihm die Hand.
Mark begrüßte sie lächelnd. „Ja, ich studiere Hotelwirtschaft, und Will möchte, dass ich alles von der Pike auf lerne.“ Mit einem Blick in Peters Richtung fuhr er fort: „Auf dieser Bahn kann man leicht betrügen, und ich fürchte, Sie werden die Wette verlieren.“
„Nein“, widersprach sie. „Ich bin zum Gewinnen erzogen worden, und da werde ich heute keine Ausnahme machen.“ Sie legte den Ball auf den Abschlag und beförderte ihn weit die Bahn entlang.
„Ich denke, ich werde diese Runde genießen“, sagte Mark.
„Ich auch.“
Schon bald fand Kate heraus, dass sie Peter leicht hätte schlagen können, wenn er fair spielen würde. Doch erfolgreiche Männer waren es gewohnt, jeden Vorteil zu nutzen, ohne an Fairness zu denken. Das hatte Kate immer an ihnen gemocht.
Wie dumm ich war, stellte sie fest.
Mitfühlend lächelte Peter sie an.
Aber so dumm wie du bin ich nicht, dachte sie und erwiderte das Lächeln. Zu diesem Spiel gehören immer noch zwei. Mit diesem Gedanken stieß sie ihren Ball auf der vierten Bahn nach einem missglückten Schlag zurück auf die Bahn, ohne einen Moment zu zögern.
Peter wirkte erstaunt. „War Ihr Ball nicht im Gestrüpp gelandet?“
„Der muss wohl irgendwo abgeprallt sein“, erwiderte Kate, und Mark nickte ernsthaft.
Peter murmelte verärgert vor sich hin und ging zurück zu seinem Ball.
„Das kann ja heiter werden“, sagte Mark. „Sie machen das ausgezeichnet. Schade, dass Jake Sie nicht sehen kann.“ Auf Kates Blick hin gestand er: „Okay, er hat mich hergeschickt, um auf Sie aufzupassen.“
„Sie sind mein Babysitter!“ Kate seufzte auf.
„Sagen Sie ihm nicht, dass ich es erzählt habe“, bat Mark.
„Was erzählt?“ ging sie sofort auf ihn ein. „Jetzt aus dem Weg, mein Junge. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen.“
Das Spiel wurde immer absurder. Sie schlugen beide meistens, wenn der andere gerade nicht hinsah. Im Verlauf des Spieles schummelte Kate immer offensichtlicher und lachte schließlich laut auf. Peter wirkte allmählich ernsthaft verärgert und fast panisch.
„Das ist die einzige Art, wirklich Golf zu spielen“, sagte sie zu Mark. „Leider erkenne ich das erst jetzt. Den Mistkerl werde ich heute Abend ganz großzügig zum Essen einladen.“
„Hoffentlich übersteht er das Spiel.“ Mark blickte Peter besorgt an. „Er hat noch nie verloren, und so eine Gesichtsfarbe habe ich bei ihm auch noch nie gesehen.“
„Dem geht’s gut“, sagte Kate. „Nur noch ein Loch.“
Peter missglückte sein Schlag erneut, und der Ball landete im Unterholz. Er stolzierte hinterher und ließ seinen Caddie bei Kate und Mark.
Diesmal soll er mit seinen schmierigen Tricks nicht davonkommen, beschloss sie. Ich werde etwas unternehmen.
„Wir sollten mal hinterher gehen und ihm diesmal zusehen“, sagte sie, und die drei folgten Peter leise.
Sie kamen gerade rechtzeitig an, um zu sehen, wie Peter seinen Ball wütend zurück auf die Bahn schleuderte.
„Aber Peter!“ empörte Kate sich gespielt. „So
Weitere Kostenlose Bücher