Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
mindestens fünfzig Paar zur Hand genommen, genauestens studiert und eine detaillierte Kritik abgegeben. Sie fand ein Paar Turnschuhe, das dreißig Prozent heruntergesetzt war, und kaufte es, um es ihrer bereits bestehenden, nicht unerheblichen Sammlung von Turnschuhen hinzuzufügen. Danach machte sie sich methodisch daran, die infrage kommenden Damenschuhe zu sortieren und auszuschließen, bis sie die potenzielle Auswahl auf drei Paar reduziert hatte, ausnahmslos italienische Modelle mit hohen Absätzen.
„Du beweist exzellenten Geschmack.“ Mit der Geduld eines Mannes, der an Shopping-Exkursionen gewöhnt war, machte Carlo es sich auf einem Sessel bequem und beobachtete sie dabei, wie sie zwischen den drei Paaren schwankte und sich nicht entscheiden konnte. Träge hob er einen der Schuhe vom Boden auf und las den Designernamen im Fußbett. „Er macht immer elegante Schuhe. Außerdem ist er ein geradezu fanatischer Liebhaber meiner Lasagne.“
Mit weit aufgerissenen Augen schwang Juliet auf den hohen Absätzen herum. „Du kennst ihn?“
„Aber natürlich. Einmal pro Woche isst er im Franconi’s.“
„Er ist mein absoluter Held.“ Als Carlo sie mit diesem typischen Blick mit der hochgezogenen Augenbraue ansah, lachte sie. „Bei ihm weiß ich, dass ich die Schuhe anziehen und acht Stunden darauf laufen kann, ohne hinterher eine Notoperation zu brauchen. Ich nehme alle drei“, entschied sie dann impulsiv, setzte sich und wechselte die hochhackigen Pumps gegen die neu erstandenen Turnschuhe aus.
„Du überraschst mich“, kommentierte Carlo. „So viele Paar Schuhe, wenn du doch nur zwei Füße hast. Das ist so gar nicht meine praktische Juliet.“
„Ein Laster sei mir erlaubt.“ Juliet presste den Klettverschluss zusammen. „Und dass die Italiener die besten Schuhe machen, habe ich schon immer gewusst.“ Sie lehnte sich zu ihm und drückte einen Kuss auf seine Wange. „Jetzt weiß ich auch, dass sie die beste ... Pasta machen.“ Ohne über die Summe auch nur mit der Wimper zu zucken, zahlte Juliet mit ihrer Kreditkarte für die Schuhe und steckte die Quittung ein.
Die Einkaufstüte zwischen sich schwingend, wanderten sie von Rundbau zu Rundbau. Eine Gruppe Frauen ging an ihnen vorbei und erntete einen bewundernden Blick von Carlo. Shopping während der Mittagspause. Carlo warf noch einen Blick über die Schulter zurück. Man musste die amerikanische Produktivität und Energie wirklich bewundern.
„Vorsicht, sonst verrenkst du dir noch den Hals“, meinte Juliet belustigt. Carlos offensichtliches Vergnügen an allem, was weiblich war, amüsierte sie.
Er lachte unbekümmert. „Man muss nur wissen, wie weit man gehen darf.“
Zufrieden genoss Juliet das Gefühl ihrer verschränkten Finger. „Ich würde es nie wagen, dem Experten zu widersprechen.“
Einmal blieb Carlo stehen, fasziniert von einer breiten Halskette mit Amethysten und Diamanten. „Die ist sehr schön“, sagte er. „Meine Schwester Teresa hat Violett schon immer geliebt.“
Juliet beugte sich näher an das Schaufenster heran. Die kleinen vortrefflichen Edelsteine blitzten, warm und kalt. „Wem würde das nicht gefallen? Das Band ist wirklich herrlich.“
„Sie bekommt in wenigen Wochen ihr Baby“, murmelte er nachdenklich vor sich hin und nickte dem diskret abwartenden Verkäufer zu. „Diese Kette würde ich mir gerne ansehen.“
„Selbstverständlich. Ein wunderschönes Stück, nicht wahr?“ Der Verkäufer schloss die Vitrine auf und legte das Halsband feierlich auf Carlos ausgestreckte Hand. „Die Diamanten sind alle lupenrein, zusammen eins Komma drei Karat. Die Amethysten ...“
„Ich nehme es.“
Durch die schnelle Entscheidung in seiner Verkaufsrede unterbrochen, blinzelte der Verkäufer. „Sicher, Sir, eine ausgezeichnete Wahl.“ Bemüht, sich sein Erstaunen nicht anmerken zu lassen, nahm er die Kreditkarte, die Carlo ihm zusammen mit der Kette reichte, und ging damit ein Stückchen weiter den Tresen hinunter.
„Carlo.“ Juliet rückte näher an ihn heran und senkte die Stimme. „Du hast nicht einmal nach dem Preis gefragt.“
Er tätschelte ihre Hand, während er sich die anderen Stücke in der Vitrine ansah. „Meine Schwester macht mich ein weiteres Mal zum Onkel“, sagte er schlicht. „Die Kette passt zu ihr. Zu dir“, fuhr er nahtlos fort, „würden Smaragde am besten passen.“
Sie sah auf ein Paar Ohrringe, Steine in der Farbe von taufeuchtem Sommergras. Der sehnliche Wunsch war typisch
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