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Ein Mann fuer Mom

Titel: Ein Mann fuer Mom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Präzision aufgereiht: solide Leinenhosen und Stiefel ohne jeden Dreckspritzer.
    »Himmel, sind wir aber ordentlich«, murmelte sie lächelnd und runzelte dann angesichts der Betten die Stirn. Sie waren nur einen knappen Meter voneinander getrennt. Sie konnte nur hoffen, daß der alte Mann nicht zudringlich wurde. Das kannte sie zur Genüge aus dem Krankenhaus. »Nur einen kleinen Kuß, Liebchen«, hatten zahnlose Alte gelispelt, während ihre alten Finger nach ihrem Körper griffen.
    Über ihre unsinnigen Vorstellungen lachend, ging Randy in die Küche und sah sich um. Sechs Töpfe und Pfannen. Perfekt aufgereiht, tadellos sauber. In den Schubladen fand sie Löffel, Messer und Kellen aus rostfreiem Stahl, die aussahen, als wären sie noch nie benutzt worden. »Sie sind wohl kein großer Koch, Mr. Taggert, oder? « wunderte sie sich halblaut und setzte ihre Erkundungen fort. In den Schränken und Spinden fand sie Kräuter und Gewürze, alle ladenfrisch und unangebrochen.
    »Was um alles in der Welt ißt dieser Mann? « fragte sie sich laut. Als sie den letzten Schrank öffnete, löste sich das Rätsel. In ihm befand sich ein Mikrowellenherd, und hinter der hohen Tür in der Ecke stand ein Gefrierschrank. Sein Inhalt bestand in rund einem Dutzend Tiefkühlmahlzeiten. Nach einem Moment der Verblüffung mußte Randy lachen. Es sah ganz so aus, als wäre sie auch als Köchin für Mr. Taggert engagiert worden.
    »Der arme Mann. Er muß ja halb verhungert sein«, sagte sie. Merkwürdigerweise munterte sie dieser Gedanke auf. Daß die Betten so dicht beieinander standen, hatte sie nervös gemacht, aber der fast leere Gefrierschrank beruhigte sie. »Na, siehst du, Miranda. Du bist nicht wegen einer wilden Sex-Orgie hergeholt worden, sondern um für einen einsamen alten Mann mit gebrochenem Arm zu kochen. Der Arme, ich frage mich, wo er ist. «
    Sie verschwendete keine Zeit mit Vermutungen, sondern machte sich daran, die Vorräte in die Hütte zu holen. Sie hatte keine Ahnung, was Sandy auf den beiden Mulis heraufgeschleppt hatte, aber das fand sie sehr schnell heraus. In Behälter mit Trockeneis verpackt, entdeckte sie eine fast vollständige Rinderseite und ein paar Dutzend gefrorene Hühner. Da waren eine Angelausrüstung, Mehlsäcke, mehrere Packungen Hefe, jede Menge Konservendosen und etliche Kochbücher. Mit jedem Gegenstand, den sie auspackte, wurde sie sich des eigentlichen Grundes ihres Aufenthalts in dieser Hütte sicherer. Und die Vorstellung, daß jemand sie hier brauchte, ließ sie die Bereitwilligkeit vergessen, mit der Eli erklärt hatte, er könnte in den nächsten beiden Wochen durchaus auf sie verzichten. Er brenne darauf, mit Chelsea und ihren Eltern nach Südfrankreich zu fliegen, um dort auf der Yacht eines italienischen Prinzen nach Griechenland zu segeln.
    Seufzend schob sie ein gefrorenes Hühnchen zum Auftauen in die Mikrowelle. Sie würde nicht darüber nachdenken, daß Eli erwachsen wurde und sie mit jedem Tag weniger brauchte. »Mein Baby ist kein Baby mehr«, sagte sie sich bekümmert, als sie das Hühnchen aus der Mikrowelle nahm und die Füllung aus Brotkrumen, Salbei und Zwiebeln zubereitete.
    »Fang bloß nicht an, dich zu bemitleiden«, sagte sie. »Noch bist du nicht tot. Du könntest einen Mann kennenlernen, dich unsterblich in ihn verlieben und drei weitere Kinder bekommen. « Doch schon wieder mußte sie lachen. Sie war nicht die Heldin eines ihrer Liebesromane. Sie war nicht so hinreißend faszinierend, daß es Männern bei ihrem Anblick vor Verlangen in den Fingern kribbelte. Ihr Problem bestand darin, eine ganz normale Frau zu sein. Sie war auf altmodische Weise hübsch, besaß nicht das hohlwangige Aussehen, nach dem heutzutage jedermann geradezu wild war. Und sie hatte - nun ja, warum sollte sie es nicht zugeben - rund dreißig Pfund Übergewicht. Manchmal tröstete sie sich mit der Festellung, daß sie im siebzehnten oder achtzehnten Jahrhundert Malern als Modell für die Venus gedient hätte, die Göttin der Liebe. Aber das half heute wenig, wo die gefragtesten Models kaum mehr als neunzig Pfund auf die Waage brachten.
    Während Randy das Essen für ihren abwesenden Patienten vorbereitete, versuchte sie die Einsamkeit ihres Lebens zu vergessen, bemühte sich, nicht daran zu denken, daß ihr geliebter Sohn sie bald verlassen würde, um seine Ausbildung fortzusetzen, und sie dann ganz allein wäre.
    Zwei Stunden später brannte im Kamin ein wohltuendes Feuer, im zuvor nie benutzten

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