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Ein Mann fuer Mom

Titel: Ein Mann fuer Mom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Ofen brutzelte ein köstlich gefülltes Hühnchen, und auf der Herdplatte dünstete Gemüse. Sie holte ein paar wilde Blumen von draußen, stellte sie in einen Krug und legte einen trockenen Tannenzapfen auf das Fensterbrett. Ihre unausgepackten Reisetaschen standen auf dem Bett, das der Mann offenbar nicht benutzte. Ihr Pullover hing über einer Stuhllehne, und auf dem Kaminsims hatte sie einen interessant aussehenden Stein deponiert. Der Raum begann langsam, richtig behaglich auszusehen.
    Als die Tür aufflog und der Mann hereinstürmte, hätte Randy fast den Teekessel fallen lassen. Er war gar nicht alt. An den Schläfen wurde sein dunkles Haar zwar grau und um seine schmallippigen Mundwinkel verliefen Falten, aber an seiner Virilität bestand kein Zweifel. Er war ein sehr gutaussehender Mann.
    »Wer sind Sie und was machen Sie hier? « wollte er wissen.
    Sie schluckte. Irgend etwas an ihm schüchterte sie ein. Sie sah, daß es sich bei ihm um einen Mann handelte, der es gewohnt war, daß seine Anordnungen befolgt wurden. »Ich bin Ihre Pflegerin«, verkündete sie munter und machte eine Kopfbewegung auf seinen Arm, der bis fast zur Schulter eingegipst war. Offensichtlich ein sehr übler Bruch. Kein Wunder, daß ihm selbst die einfachsten Handhabungen schwer fielen.
    Lächelnd trat sie ein paar Schritte vor und weigerte sich, sich von seinem Gesichtsausdruck einschüchtern zu lassen. »Miranda Stowe«, stellte sie sich vor und lachte nervös. »Aber das wissen Sie ja bereits, oder? Sandy sagte, Sie hätten Ihre medizinischen Unterlagen hier. Wenn Sie mir einen Blick darauf gestatten, könnte ich mich über Ihren Zustand informieren«. Als er kein Wort erwiderte, runzelte sie die Stirn. »Setzen Sie sich doch. Das Essen ist gleich fertig und... Ich werde Ihnen erst einmal helfen, diese Stiefel loszuwerden. «
    Da er sie noch immer sprachlos anstarrte, zupfte sie an seinem unverletzten Arm und brachte ihn dazu, sich an den Eßtisch zu setzen. Sie kniete sich vor ihm hin, begann seine Stiefel aufzuschnüren und dachte darüber nach, daß es ein ziemlich eintöniger Aufenthalt werden würde, wenn er niemals seinen Mund aufmachte.
    Als er zu lachen begann, blickte sie lächelnd zu ihm auf, um sein Vergnügen zu teilen.
    »Das ist wirklich ein Knaller«, sagte er.
    »Was? « fragte sie in der Annahme, ihm wäre ein Witz eingefallen.
    »Sie. « Noch immer lächelnd musterte er sie. Mit spöttisch gehobener Braue. »Ich muß schon sagen, Sie sehen nicht gerade aus wie eine... was sagten Sie, was Sie sind? Eine Krankenschwester? «
    Randy lächelte nicht mehr. »Ich bin Krankenschwester. «
    »Aber sicher, Schätzchen. Und ich bin ein neugeborenes Baby. «
    Randy trennte sich von seinen Schnürsenkeln, stand auf und blickte auf ihn hinunter. »Und für was genau halten Sie mich? « erkundigte sie sich ganz ruhig.
    »Damit... « - er zeigte auf ihre üppige Oberweite - »können Sie nur eins sein. «
    Randy war eine weichherzige Frau. Verletzte Schmetterlinge brachten sie zum Weinen. Aber daß dieser hochgewachsene, gutaussehende Mann derart anzüglich auf ihre Brüste deutete, war mehr, als sie ertragen konnte. Das jahrelange Umbetten von Patienten hatte sie gestählt. Sie schlug ihm kräftig auf die Schulter und stieß zu. Er flog mitsamt seinem Stuhl nach hinten, griff zwar haltsuchend nach der Tischkante, aber sein eingegipster Arm hinderte ihn daran, sich festzuhalten, und so landete er auf dem Fußboden.
    Randy wußte, daß sie sich hätte überzeugen müssen, daß ihm nichts zugestoßen war, doch statt dessen machte sie auf dem Absatz kehrt und lief auf die Hüttentür zu.
    »Was zum Teufel... «, sagte er und packte ihren Knöchel, bevor sie noch einen weiteren Schritt machen konnte.
    »Lassen Sie mich los! « rief Randy und trat nach ihm. Aber er zog in eine Richtung, sie in die entgegengesetzte, bis sie den Halt verlor, auf ihn stürzte und auf seinem verletzten Arm landete. Der Aufprall mußte sehr schmerzhaft gewesen sein, aber er zuckte mit keiner Wimper.
    Mit einem Schwung rollte er sie auf den Rücken und hielt sie fest. »Also, wer sind Sie und was wollen Sie hier? «
    Verwirrt blickte sie zu ihm auf. Er war etwa vierzig, und sein Körper fühlte sich an, als wäre er in hervorragender Verfassung. »Für diesen Job bekomme ich etwa vierhundert Dollar die Woche«, sagte sie mit ganz schmalen Augen. »Dafür, daß ich Sie pflege. «
    »Mich pflegen«, wiederholte er verächtlich. »Nennt man das neuerdings so?

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