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Ein Mann - Kein Wort

Ein Mann - Kein Wort

Titel: Ein Mann - Kein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Weingardt
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diese Spontanreaktionen so radikal wie möglich abgewöhnen, weil sie zum Ende des Gesprächs führen, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Beurteilen Sie bitte unter diesem Gesichtspunkt, ob die folgenden Antworten des Partners gesprächsfördernd oder -hemmend sind (f = fördernd, h = hemmend):                                 
1)  »Mein Gott, was soll ich denn noch alles machen?!«
2)  »Hast du das Gefühl, die Vorbereitung wird immer aufwendiger für dich?«
3)  »Aber ich bin wirklich der Meinung, dass dir so etwas viel leichter fällt als mir. Siehst du das anders?«
4)  »Aber was du mir alles zuschiebst, daran denkst du natürlich nicht!«
5)  »Gut, aber dann machen wir auch in Zukunft gemeinsam die Steuererklärung, okay? Dann wirst du ja mal sehen, was einfacher ist!«
6)  »Ich dachte, du bist auch ein Freund der Arbeitsteilung. Aber nicht in diesem Punkt, wenn ich dich richtig verstanden habe?!«
7)  »Ich gebe zu, dass ich mir’s damit ganz schön einfach mache. Es war für mich natürlich sehr bequem, dass ich das bisher dir überlassen konnte.«
8)  »Sag mal, größere Probleme hast du wohl nicht?«
9)  »Muss man denn alles gemeinsam machen, das ist doch total unökonomisch!«
10) »Einverstanden – aber darf ich dann auch einen Punkt ansprechen, den ich lieber mit dir gemeinsam machen würde in Zukunft?«
11) »Du kannst das einfach besser, Schatz!«
12) »Wenn du gezielt im Internet recherchierst, ist das doch wahrlich kein Hexenwerk, oder?«
13) »Was stört dich daran, dass du den Urlaub alleine planst?«
14) »Zum Schluss soll ich auch noch gemeinsam mit dir die Kinder bekommen, oder wie?«
15) »Aber ich überlasse es doch gar nicht dir, das meiste machen wir doch zusammen!«
16) »Du mit deinen ewigen Nörgeleien, das wird ja immer schlimmer!«
17) »So, und wer hat letztes Jahr den Flug gebucht und die Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, wer bitte?«
18) »Fragst du eigentlich auch mal, womit ich Probleme habe?«
19) »Tja, dann bleiben wir doch am besten zu Hause, dann hast du auch keine Arbeit. Wäre mir eh lieber!«
20) »Hmmm, was machen wir da … Was hältst du davon, wenn wir die Grobplanung gemeinsam machen und die Feinplanung nach wie vor in deinen Händen liegt? Wäre das in deinem Sinn?«
    Fördernd sind die Antworten 2, 3, 6, 7, 10, 13, 20.
    Sie signalisieren, dass der Empfänger die Gefühle des Senders ernst nimmt und bereit ist zur Selbstkritik. Außerdem nehmen diese Antworten die Gefühle des Partners ernst und suchen nach einer neuen Lösung.
    Alle anderen Reaktionen sind hingegen hemmend, weil sie das Anliegen des Partners entweder sofort abwerten, lächerlich machen oder zurückweisen, oder weil sie mit Gegenangriffen und Bewertungen die fehlende Achtung vor dem Bedürfnis des »Senders« demonstrieren. Dieser wird darauf – vermutlich – mit Aggressivität (Kampf) oder Gekränkt- bzw. Beleidigtsein (Rückzug) reagieren.
    Wie Ihnen sicher aufgefallen ist,
besteht ein Großteil der fördernden Antworten darin, dass nach- bzw. zurückgefragt wird
. Mit diesem Rückfragen signalisiert der »Empfänger« einer Mitteilung dem »Sender« Folgendes:
    Achtung vor seiner Äußerung, da er sie erst einmal so stehen lässt
    Wunsch, die Äußerung noch besser zu verstehen
    Wunsch, Missverständnisse zu vermeiden
    Interesse daran, in ein tieferes Gespräch zu kommen
    Verzicht auf sofortigen Kommentar oder sofortige eigene Reaktion (= Zurücknehmen des »Ich« zugunsten des »Du«)
    Wunsch, auf der Sachebene zu bleiben und nicht unkontrolliert in die emotionale Ebene abzurutschen
    Diese Aufzählung macht deutlich: Beide Seiten haben etwas davon, wenn der Empfänger erst einmal
nachfragt
, bevor er Stellung bezieht. Er gewinnt nämlich durch die Rückfrage etwas ganz Entscheidendes: Zeit – Zeit, sich seine eigene Antwort zu überlegen und gegebenenfalls auch seine eigenen Gefühle zu »sortieren« und in den Griff zu bekommen. Das ist allemal besser, als sich von ihnen spontan überwältigen zu lassen.
    Rückfragen können dabei grundsätzlich auf mindestens dreierlei Weise gestellt werden:
     indem man das Gehörte mit eigenen Worten wiedergibt und fragt, ob man es richtig verstanden hat (»Du willst also sagen, dass … – ist das so?«)
     indem man das Gehörte interpretiert und fragt, ob die eigene Deutung richtig ist (»Ich verstehe dich so, dass du damit meinst … – stimmt das?«)
     indem man

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