Ein Mann - Kein Wort
täglichen Arbeitsablauf?«
6) »Dann sei doch endlich mal so konsequent und sag es ihm, statt nur bei mir zu jammern!«
7) »Hast du das Gefühl, dass du und deine Kollegen viel zu wenig gefragt werden, bevor etwas verändert wird?«
8) »Ich nehme an, ihr unterhaltet euch in der Firma darüber. Hast du den Eindruck, deinen Kollegen geht es genauso?«
9) »Tja, ihr Männer wollt es halt immer gern bequem haben!«
10) »Sei froh, dass du überhaupt eine Arbeit hast, in deinem Alter!«
11) »Bei so einer Reformwut könnte ich mir denken, dass dabei auch manches verändert wird, was sich eigentlich bisher ganz gut bewährt hat, stimmt’s?«
12) »Sag bloß – was ist denn passiert? Dürft ihr keine Computerspiele am PC mehr machen?«
13) »Man fühlt sich so machtlos, könnte ich mir denken. Sicher ein deprimierendes Gefühl, oder?«
14) »Du solltest nicht deinen Chef kritisieren, sondern an deiner eigenen Flexibilität arbeiten, dann ist das gar kein Problem für dich!«
15) »Ich kann mir vorstellen, wie stressig das ist. Wahrscheinlich meint er, alles Neue wäre auf jeden Fall besser…«
16) »Ich habe in letzter Zeit schon manchmal das Gefühl gehabt, dass du zunehmend die Lust an der Arbeit dort verlierst. Liege ich da richtig?«
17) »Letzte Woche hast du gesagt, dass dein Chef aufpassen muss, um nicht den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Wie passt denn das zusammen?«
18) »Ja ja, immer diese Chefs … du, schau mal, draußen steigt gerade unser Nachbar aus seinem Auto …!«
19) »Du kennst doch den Spruch: ›Das einzig Verlässliche ist, dass auf nichts Verlass ist!‹«
20) »Vielleicht ist die Zeit für dich einfach reif, nach etwas anderem zu suchen, oder möchtest du das auf keinen Fall?«
Haben Sie es erkannt? Fördernd sind die Antworten 3, 5, 7, 8, 11, 13, 15, 16, 20. – Was zeichnet sie aus?
Sie signalisieren Interesse und Aufgeschlossenheit.
Sie versuchen, durch Fragen mehr Informationen zu bekommen.
Sie versuchen, das angedeutete Gefühl des Erzählers aufzugreifen und zu verstehen.
Sie drücken Respekt vor der Sicht und den Gefühlen des Erzählers aus.
Sie ermuntern den Erzähler, vertrauensvoll und offen weiterzureden.
Sie versuchen, dem Problem des Erzählers noch mehr auf den Grund zu gehen.
Die hemmenden Antworten hingegen haben gemeinsam, dass der »Empfänger« – in diesem Fall die Partnerin – in eine der Gesprächsfallen getappt ist, die ich oben aufgelistet habe. Es sind allesamt Reaktionen, die eher eine »Killerprämie« dafür bekommen könnten, dass sie im Erzähler Gefühle des Unmuts, des Unverstandenseins, der Frustration, des Sich-angegriffen-Fühlens usw. wecken. Auf diese Weise wird er recht schnell zum Rückzug aus dem offenen Gespräch animiert, entweder eingeleitet durch kurze abschließende Bemerkungen (»Lassen wir’s, es bringt nichts.« – »Na ja, ist nicht so wichtig.«) oder durch Schweigen und Weggehen.
Manchmal reagiert der »Sender« auf diese Gesprächsfallen auch mit Kritik oder Widerstand (»Lass mich doch erst mal ausreden!« – »Musst du gleich gute Ratschläge geben?« – »Warum erzähle ich dir etwas, wenn du gar kein Interesse daran hast?«) – doch dies geschieht bei Frauen häufiger als bei Männern, so meine Erfahrung. Männer kapitulieren oder resignieren schneller, vielleicht, weil siedas Gespräch als anstrengend empfinden, vielleicht, weil sie mit ihrem Lebenspartner nicht gern streiten, vielleicht auch, weil ihr Mitteilungsbedürfnis nicht so ausgeprägt ist.
Haben Sie übrigens beim Prüfen der Antworten erkannt, zu welchen häufigen Antworttypen oder gar »Lieblingsreaktionen« Sie neigen? Fast jeder Mensch, den ich kenne, gewöhnt sich nämlich im Lauf des Lebens bestimmte Antworten an, die er mit Vorliebe in Gesprächen aktiviert – ob sie für das Gegenüber hilfreich sind oder nicht.
Zweite Situation:
Ein Partner spricht einen Punkt an, der unmittelbar den anderen Partner betrifft und ihn zunächst infrage stellt.
Eine Frau sagt zu ihrem Mann:
»Ich habe Probleme damit, dass du die Urlaubsplanung ausschließlich mir überlässt. Mir wäre es viel lieber, wir würden das gemeinsam machen! Schließlich ist es auch unser gemeinsamer Urlaub!«
In dieser noch recht moderat vorgetragenen Äußerung steckt eine deutliche Kritik am Empfänger. Nun wissen wir, dass es sehr schwierig ist, auf Kritik nicht spontan mit Abwehr, Verteidigung oder Gegenangriff zu reagieren. Dennoch sollten wir uns
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