Ein Mann wie du hat mir gefehlt
Schatz.”
“O Daddy, ich bin so froh, dass ich zu Hause bin.”
Lucas nahm Rachels Hand. “Cheryl, darf ich dir Rachel March vorstellen. Ich habe dir schon von ihr erzählt.”
Aus Cheryls dunkelbraunen Augen sprach Missbilligung.
“Die Immobilienmaklerin”, sagte sie spöttisch.
Rachel läche lte. “Die Immobilienmaklerin”, wiederholte sie lächelnd. Sie schämte sich ihres Berufes nicht. “Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Cheryl. Ihr Vater hat mir viel von Ihnen erzählt.”
Cheryl griff sich in das volle schwarze Haar und warf es über die Schulter zurück. “Ja”, sagte sie. Besitzergreifend legte sie einen Arm um Lucas. “Ja, das kann ich mir denken. Wir stehen uns sehr nahe, Mrs. March.”
“Setzen wir uns doch”, sagte Lucas. Noch nie war er so nervös gewesen, wenn er eine seiner Bekannten Cheryl vorgestellt hatte. Und noch nie war seine Tochter so kühl und distanziert gewesen.
Cheryl ging zum Sofa. “Setzen Sie sich neben mich, Mrs.
March. Ich schaue mir gerade das Fotoalbum an. Da kann man sehen, welch eine glückliche Familie wir waren - als meine Mutter noch lebte. Es stört Sie doch nicht, oder?”
“Cheryl…” sagte Lucas.
“Nein, es stört mich nicht”, fiel Rachel ihm ins Wort.
Cheryl hob das Gesicht und lächelte strahlend. “Meine Eltern waren fünfundzwanzig Jahre verheiratet, Mrs. March. Sie haben sich sehr geliebt. So eine Liebe stirbt nicht einmal im Angesicht des Todes.”
“Cheryl”, sagte Lucas scharf, “das reicht.”
“Ich glaube nicht”, rief Cheryl aus. “Aber im Augenblick mag ich nicht darüber sprechen. Wenn du es gestattest, Daddy, gehe ich jetzt zu Rhonda.”
“Ich denke, du solltest dich bei Rachel entschuldigen.”
“Nein, Lucas…” setzte Rachel an.
“Da mein Vater meint, ich sei Ihnen Abbitte schuldig, Mrs.
March, werde ich seiner Forderung nachkommen. Bitte, verzeihen Sie mir.” Mit erhobenem Kopf verließ Cheryl das Zimmer.
“Cheryl!” rief Lucas, doch Rachel fasste seinen Arm.
“Lass sie, Lucas!”
“Ein solches Benehmen werde ich nicht tolerieren”, stieß er zwischen zusammengepressten Lippen hervor. “Sie hat nicht das Recht, dich so zu beleidigen. Noch nie habe ich sie so erlebt.”
“Es ist schon gut”, sagte Rachel. “Ich kann sie verstehen.”
“Nein, es ist nicht gut, und ich verstehe nicht.”
“Sie hat Angst, dich zu verlieren, Lucas.”
Doch Lucas war keineswegs überzeugt. “Du bist doch nicht die erste Frau, die ich seit Debras Tod kennen lernte.”
Lucas blickte ihr in die Augen und sagte schließlich:
“Vielleicht hast du recht.”
Die Schatten waren länger geworden. Cheryl war noch nicht heimgekommen. Lucas saß im Sessel und sah aus dem Fenster.
Der Ärger über das Benehmen seiner Tochter war noch nicht verflogen. Es war das erste Mal, dass sie sich wie eine verzogene Göre benommen hatte. Dabei wusste sie sehr wohl, was Rachel ihm bedeutete.
Die Haustür wurde geöffnet und geschlossen. Leichte Schritte waren zu hören. “Hallo, ich bin wieder da, Daddy.”
Cheryl stand im Türrahmen.
“Das wird aber auch Zeit.” Lucas Stimme war hart. Er stand aus dem Sessel auf.
Cheryl knipste die Deckenbeleuchtung an und ging zur Bar.
“Ich dachte, es interessiert dich nicht, wann ich heimkomme. Du warst heute ja ganz in Anspruch genommen von Mrs. March und ihren Söhnen.”
“Du weißt, dass ich dich mit Rachel bekannt machen wollte.
Was glaubst du wohl, wie ihr zumute ist, wenn du vor ihr davonläufst?”
“Tut mir leid, Dad.” Sie holte sich einen Saft aus dem Kühlschrank. “Ich konnte es nicht ertragen … wie ihr euch angelächelt habt.”
Lucas fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und stellte sich ans Fenster. Er war so wütend, dass er, nicht sprechen konnte.
Cheryl öffnete die Flasche, trank aber nicht. Leise sagte sie:
“Ich konnte es nicht ertragen, wie du sie ansiehst… als ob du …
als ob …”
Unfähig weiterzusprechen, ging sie mit ihrem Getränk zum Sofa und ließ sich in die Kissen fallen.
“Als ob was?” fragte Lucas.
Cheryl hob das Gesicht und sah ihren Vater flehend an. “Lass uns nicht streiten, Daddy!”
“Du hast dich heute so abscheulich benommen, dass ich mich schämen muss für dich. Die Fotografien deiner Mutter hast du als Waffen gegen Rachel benutzt.”
“Darf ich nicht von Mutter sprechen?”
“Dreh mir nicht das Wort im Munde um”, fuhr Lucas sie an.
“Ich habe sehr wohl verstanden, dass du Rachel damit sagen
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