Ein Mann wie du hat mir gefehlt
wolltest, sie solle sich aus dem Staube machen. Und auch Rachel hat das begriffen.”
Cheryl kreuzte die Arme über der Brust und lehnte sich im Sofa zurück. Eine Träne lief ihr über die Wange, und ihr Kinn zitterte.
Dieser Anblick ließ bei Lucas allen Ärger verfliegen. Er sah nur noch den Kummer seines einzigen Kindes über den Verlust der Mutter. “Ich habe deine Mutter geliebt”, sagte er weich.
“Und wenn sie noch lebte, würden wir heute noch verheiratet sein. Aber sie lebt nicht mehr, mein Schatz, und nichts kann sie zurückbringen.” Er trat hinter das Sofa und legte seiner Tochter die Hände auf die Schultern. “Ich aber lebe, Cheryl, und ich habe ein Recht auf Glück.”
“Und Rachel bedeutet dieses Glück?” fragte sie mit tränenerstickter Stimme.
“Ich glaube ja, ich möchte das herausfinden.”
Cheryl sprang auf und kippte dabei den Saft um. Die süße Flüssigkeit versickerte im Teppich. “Wie kannst du dich so leicht in eine andere Frau verlieben?” Zornig funkelte Cheryl ihren Vater an. “Hältst du mehr von Rachel March als von meiner Mutter?”
Lucas ging zur Bar und holte ein Tuch, um das verschüttete Getränk aufzuwischen. Nachdem er damit fertig war, sagte er:
“Ich werte deine Mutter nicht ab, und keine andere Frau wird sie ersetzen. Niemand kann je ihren Platz in, meinem Herzen einnehmen. Aber ich besitze genug Liebe und Platz in meinem Herzen für eine andere Frau.
“Und Kinder?”
“Und Kinder.” Er trug das Tuch zur Bar zurück.
“Insbesondere Rachels Kinder?”
Er drehte den Hahn auf und spülte das Tuch aus. “Ich habe die Jungen gerade erst kennen gelernt, aber ich mag sie.”
“Daddy, sie ist nicht wie Frauen, die du gewöhnt bist. Sie passt nicht zu dir.”
Lucas wandte sich zu seiner Tochter um. “Cheryl”, sagte er ruhig, “als du zu Duanne gezogen bist, hast du verlangt, dass ich mich aus deinem Privatleben heraushalte. Jetzt fordere ich von dir dieselbe Rücksichtsmaßnahme.”
Cheryl brachte ein schwaches Lächeln zustande. “Die Kröte muss ich wohl schlucken, was Dad?”
“Schmeckt nicht allzu gut, was?” sagte Lucas weich.
Cheryl lief zu ihrem Vater und legte die Arme um ihn. “Ich wollte Rachel nicht kränken, Daddy”, schluchzte sie. “Ehrlich nicht.”
“Ich weiß”, sagte er mit einem Seufzer der Erleichterung und drückte Cheryl an sich. Die Zeit würde kommen, da sie sich auch bei Rachel entschuldigte.
“Ich verstehe jetzt, wie das für dich gewesen ist, als ich zu Duanne zog”, presste Cheryl hervor.
“Und ich verstehe dich. Da haben wir also beide unsere Lektion gelernt. Und wir werden auch lernen, dem anderen Luft zum Atmen zu lassen.”
9. KAPITEL
Welch ein Tag war das gewesen! Rachel streifte die Schuhe ab, stellte den Aktenkoffer beiseite und ließ sich aufs Sofa sinken.
Was mochte wohl noch alles schief gehen nach dem Wochenende und diesem Montag?
Am morgen hatte sie mit Elaine den Vertrag über die Ranch perfekt machen wollen. Doch als sie eintraf, war Elaines Mann, dessen Zustand sich verschlechtert hatte, gerade ins Krankenhaus gebracht worden. So hatte sie das Vertragsformular einfach zurücklassen müssen.
Mit dem Sonnabend hatte die Pechsträhne begonnen. Das Zusammentreffen mit Cheryl war unliebsam verlaufen. Der Sonntag war nicht besser gewesen. Nach ihrer Rückkehr von Dallas hatte Jae verkündet, bei ihrem Vater leben zu wollen.
Rachel war zumute, als bräche alles über ihr zusammen.
Heute morgen, kurz bevor sie zu dem Treffen mit Elaine aufbrach, war Jareds Brief angekommen. Er bat nicht mehr um Änderung des Besuchsrechts, er klagte die Verlängerung ein und forderte, dass sie die Kinder zum Halloween nach Dallas bringe.
Im Bad machte Rachel sich frisch und ging dann in die Küche, um Essen für die Kinder vorzubereiten. Sie würden bald aus der Schule heimkommen, und sie wollte sie überraschen.
“Brötchen!” brüllte Sammy. Er raste durch die Diele und schlitterte in die Küche. “Ich rieche Brötchen, Mom.”
“Wirklich? Willst du welche mit einem Glas Milch?”
Sein zahnloses Grinsen war Antwort genug. Er plumpste auf einen Stuhl und stützte das Gesicht in die Hände. “Hast du auch genug gebacken, Mom?”
Rachel lachte. “Mmm.”
Die Haustür wurde aufgestoßen, und Neal rief: “Ich bin da, Mom! Brötchen!”
Bevor Rachel sich noch umdrehen könnte, saß er schon neben Sammy. “Au Mom, ich bin total ausgehungert.”
Als Jae heimkam, hockten die Jungen über ihren
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