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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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mitten in der englischen Einöde.
    Ich lege mir die Hand vor den Mund, um mein Kichern zu unterdrücken. Meine Güte, wie komisch. Umso mehr, als ich, vor die Wahl gestellt, tatsächlich lieber mit Maeve in den Pub gehen würde, als mit einem Haufen betrunkener Collegejungs Conga zu tanzen.
    Maeve schaut mich verwirrt an. »Ich gehe nur meinen Mantel holen«, erkläre ich grinsend und mache mich auf den Weg.
    Vielleicht hat Stella Recht, und ich bin tatsächlich eine Spinnerin.
     
    Draußen ist die Temperatur dramatisch gefallen, trotz Mantel, Wollmütze und Mohairschal spüre ich den eisigen Wind, der bis auf die Knochen durchdringt. Um uns warmzuhalten, schlagen wir ein forsches Tempo an. Der Boden ist mit einer weißen Raureifschicht bedeckt, und der Kies knirscht zutiefst befriedigend unter unseren Füßen, als wir die Einfahrt hinuntergehen.
    Eine Weile lang sagt keiner von uns etwas. Nur das Geräusch unserer Schritte ist zu hören, zuerst auf dem Kies, dann auf dem Asphalt des Bürgersteigs und schließlich auf dem Kopfsteinpflaster der Straße. Wir gehen nebeneinander her, unser Atem schwebt in weißen Wölkchen in der nächtlichen Dunkelheit. Zum Glück habe ich in weiser Voraussicht eine Taschenlampe an der Rezeption ausgeliehen, denn es ist stockfinster. Nicht dunkel, wie in der Stadt, so wie in New York, wo der Nachthimmel in Bonbonrosa erstrahlt. Stattdessen breitet sich tiefste Schwärze über uns aus, gespickt mit Millionen funkelnder Stecknadelköpfe.
    »Und wie ist denn das Leben so in New York?«, erkundigt sich Maeve, nachdem wir mindestens fünf Minuten schweigend nebeneinander hergegangen sind.
    Ich wende mich ihr zu, aber es ist so dunkel, dass ich ihr Gesicht nicht erkennen kann. »Waren Sie noch nie dort?«
    »Nein, ich war noch nie in Amerika«, seufzt sie. »Im Grunde bin ich überhaupt noch nie irgendwo gewesen. Abgesehen von einigen Malen London, als ich noch wesentlich jünger war. Und einmal war ich in Paris …« Sie lacht ein wenig verlegen. »Ich fürchte, ich bin ziemlich langweilig …«
    »Sie machen diese Literaturreise mit«, wende ich ein. »Das ist nicht langweilig.«
    Inzwischen haben wir das Dorf erreicht und stehen im Lichtkegel der Straßenlaternen, so dass ich sie sehen kann. »Aye, schätzungsweise haben Sie Recht.« Ein zaghaftes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht.
    »Und jetzt gehen wir in den Pub. Das wird auch nicht langweilig werden«, füge ich hinzu, als Versuch, sie etwas aufzuheitern. Trotz meiner anfänglichen Vorbehalte beginne ich allmählich, Maeve zu mögen. Sie hat etwas an sich, etwas, was man nicht auf den ersten Blick sieht – eine Art stille Offenheit, eine unaufdringliche Würde.
    »Ich fürchte, ich muss Sie warnen. Ich bin keine besonders unterhaltsame Gesellschaft«, meint sie entschuldigend, doch ich schneide ihr das Wort ab. »Blödsinn, wie kommen Sie denn darauf?«
    Plötzlich habe ich das Gefühl, Maeve beschützen zu müssen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ihr Selbstwertgefühl so in Grund und Boden gerammt hat, aber es muss etwas ziemlich Schlimmes gewesen sein, denn sie lässt kein gutes Haar an sich.
    Maeve wirft mir einen dankbaren Blick zu. »Sie würden nie darauf kommen, aber ich war früher für jeden Spaß zu haben, bevor -«
    »Bevor was?«, frage ich, als sie verstummt.
    Sie zögert, als ringe sie mit sich. »Bevor ich alt geworden bin«, endet sie und lächelt.
    Und das ist auch typisch für Maeve: Sie kann nicht schwindeln.
     
    Wir gehen weiter. Inzwischen ist der Pub vor uns aufgetaucht. Das von inzwischen tiefrot gefärbtem Weinlaub umrankte Gebäude ist hell erleuchtet, wie ein riesiges Weihnachtsgeschenk, und über der Tür schwingt ein Schild mit »Ye Olde King’s Head«. Es sieht so einladend aus – eine behagliche Zuflucht vor der klirrend kalten Nacht -, und während wir näher kommen, kann ich beinahe die biergeschwängerte Wärme spüren.
    »Es ist nicht so.«
    »Wie?«
    »New York«, erkläre ich. »Sie haben mich gefragt, wie es ist.« Ich halte inne, suche nach einer passenden Beschreibung, gebe es jedoch auf. »Es ist eine Million verschiedener Dinge für eine Million verschiedener Menschen. Sie sollten sich selbst einen Eindruck davon verschaffen.«
    »Aye, das würde ich gern...«, antwortet sie verträumt. Ihre Augen hinter den Brillengläsern leuchten, und für einen kurzen Augenblick ist es, als könnte ich einen Funken tief in Maeve erkennen, jenen Lebensfunken eines jungen Mädchens, eines

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