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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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ich. Aber wenn ich dachte, dass dies gemütliche Schwätzchen über Strickmuster und Kuchenrezepte mit einem Bus voll liebenswerter alter Damen bedeuten würde, habe ich mich gründlich geirrt.
    »Also habe ich mich nach der Scheidung bei match.com angemeldet und so Sebastian kennen gelernt«, schildert Hilary, eine Juristin, die erst vor kurzem ihren Posten als Partnerin einer der Top-Kanzleien Londons aufgegeben hat. »Wir sind jetzt sechs Monate zusammen, und er ist wie eine frische Brise in meinem Leben.« Sie lächelte verzückt und nippt an ihrem Rotwein.
    Wow. Internet-Kontaktbörsen? In ihrem Alter? Ich bin beeindruckt.
    »Obwohl meine Söhne nicht allzu glücklich darüber sind.«
    »Oh, Beschützerinstinkt?«, frage ich höflich. »So etwas kenne ich sonst nur von Mädchen mit ihren Vätern.«
    »Nein, ich glaube, es liegt daran, dass Sebastian jünger ist«, erwidert sie seufzend. »Sie haben ein wenig Probleme damit.«
    »Aber warum denn?Viele Frauen sind heutzutage mit jüngeren Männern zusammen«, rufe ich ermutigend. »Denken Sie nur an Demi und Ashton.«
    Hilary sieht mich kurz verwirrt an, ehe sie den Kopf schüttelt. »Nein, ich meine jünger als meine Söhne.«
    Halt den Mund, Emily.
    »Er ist 25 Jahre jünger als ich. Na und?«, fährt sie fort. »Wenn man erst einmal in meinem Alter ist, kümmert es einen nicht mehr, was die Leute denken.«
    »Klar«, bringe ich mühsam krächzend hervor. »Also, was soll’s.«
    Nach dem zweiten Whisky-Cola habe ich eine Art Offenbarung erlebt. Älter, habe ich festgestellt, heißt nicht zwangsläufig alt. Mir ist das ziemlich peinlich.Was habe ich mir nur gedacht? Keine Ahnung, ob es am Fernsehen, am Kino oder den Zeitschriften liegt, aber aus irgendeinem Grund dachte ich die ganze Zeit, meine Altersgruppe sei diejenige, die sich amüsiert und ein aufregendes Leben führt.Wird man erst mal grau, hört alles auf. Als stelle die Menopause eine Art biologische Berliner Mauer dar – und wer will schon auf der falschen Seite stehen?
    Doch inzwischen bin ich mir alles andere als sicher, welche die falsche Seite ist.
    »Ich habe mein ganzes Leben lang Yoga praktiziert, aber erst als die Kinder aus dem Haus gegangen sind, habe ich angefangen. Nächstes Jahr werde ich ein Yoga-Zentrum in Goa eröffnen...«, erklärt Rupinda. Die Yoga-Lehrerin ist doppelt so alt wie ich und kann ihren Körper in Positionen bringen, von denen meiner nur träumt. »Sie müssen mich besuchen kommen.«
    Ein Yoga-Zentrum in Indien? Unglaublich.
    »Mmmh..., ja, das würde ich gern tun«, antworte ich zerstreut.
    Obwohl ich nur zu gut weiß, dass ich mir dafür niemals werde frei nehmen können.
    Ganz im Gegensatz zu Enid, der lebhaften Lady in den Siebzigern mit dem melierten Haar, die gerade gemeinsam mit ihrem Mann einen VW-Campingbus gekauft hat und plant, im nächsten Jahr damit für sechs Monate durch Europa zu touren. Oder Marion, die Witwe, die diesen hübschen derben Silberschmuck herstellt und eine eigene Website besitzt.
    Tja, wenn hier irgendeiner in Jogginganzug und Hausschuhen zu Hause bleibt, bin das wahrscheinlich eher ich, wird mir klar, als ich Marions Visitenkarte entgegennehme und ein wenig enttäuscht feststelle, dass hier keiner über Kuchenrezepte reden will.
    Ich liebe Kuchen.
     
    Als das Abendessen serviert wird, kenne ich alle etwas besser. Das heißt, bis auf Spike Hargreaves. Den versuche ich den ganzen Abend zu meiden wie die Pest.Wann immer ich ihn auf dem Flur auf mich zukommen sehe, tauche ich hinter den Ladys ab, verwickle Enid und Rupinda in ein Gespräch über »Frauenleiden«, wenn er versucht, sich an der Bar zu uns zu gesellen. Und jetzt habe ich mich so weit wie möglich von ihm entfernt an den Esstisch gesetzt und leide unter einem akuten Anfall von Taubheit, als er mich bittet, ihm die gedünsteten Karotten zu reichen.
    Stattdessen nehme ich die Schüssel und gebe mir seelenruhig den Rest davon auf den Teller.
    Er wirft mir einen tödlichen Blick zu.
    Ich erwidere ihn mit einem unschuldigen Lächeln, wobei ich eine Karotte aufspieße und beiläufig davon abbeiße.Wer austeilt, muss auch einstecken können. Und während ich seinen bohrenden Blick auf mir liegen spüre, esse ich die Karotten auf.
    Was an sich halb so wild wäre, wenn ich nicht Karotten hassen würde.
     
    Nach dem Essen sind wir alle ziemlich geschafft. Es war ein langer Tag, und nach mehreren Runden hauchdünner Minzplättchen namens ›After Eight‹, die ich noch nie gesehen habe,

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