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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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Menschen mit großen Träumen und Möglichkeiten.
    »Vielleicht wenn ich noch jünger wäre. Wenn ich meine Glanzzeiten noch mal erleben könnte, was?«
    Der Funke war erloschen, und dieser resignierte Ausdruck auf ihrem Gesicht zurückgekehrt. Es war fast, als würde sie sich selbst zügeln, um zu verhindern, dass ihre Hoffnungen allzu groß würden. Aber warum? Wovor hat sie solche Angst? Was kann Maeve zugestoßen sein, dass sie so geworden ist? Was hat dafür gesorgt, dass sie praktisch keinerlei Selbstwertgefühl besitzt? Sie so unendlich traurig wirken lässt?
    Aber natürlich kann ich sie nicht unverblümt danach fragen, oder? Ich kenne sie ja gerade erst seit ein paar Minuten. Abgesehen davon geht es mich auch nichts an. Für wen halte ich mich? Für Dr. Phil, den Fernsehpsychologen? Ich strecke die Hand nach dem Türknauf aus, öffne die schwere Holztür, und wir gehen hinein.

Zehn
    E ine Woge aus Lärm, Hitze und Zigarettenrauch schlägt uns entgegen. Über der niedrigen Decke verlaufen knorrige Holzbalken, und an den unebenen, dunkelbraun gestrichenen Wänden hängen Messingbeschläge von Pferdegeschirren, vergilbte sepiafarbene Fotos und Geweihe.
    In einer hinteren Ecke rangelt ein Weihnachtsbaum mit den Holzbänken und Tischen um seinen Platz. Es sieht aus, als habe sich das ganze Dorf hier versammelt. Paare mittleren Alters, die eine Kleinigkeit essen, ältere Männer, die ihr Bier trinken, und eine Horde aufgekratzter junger Leute in hautengen Jeans und Freitagabend-Ausgehstaat.
    Und ich hatte nichts als ein paar verschlafene Einheimische erwartet.Vielleicht ein paar Farmer mit geröteten Gesichtern in schlammverkrusteten Stiefeln und Schiebermützen, die Domino spielen, wie in den Büchern von James Herriot, die im Yorkshire des zweiten Weltkriegs spielen.
    Wie peinlich. So viel zum Thema Klischeedenken des amerikanischen Durchschnittstouristen.
     
    »Was darf es sein?«
    Nachdem wir uns einen Weg zum Tresen gebahnt und uns zwischen diversen Ellbogen durchgedrängt haben, ist es mir endlich gelungen, die Aufmerksamkeit des Barkeepers auf mich zu ziehen »Maeve, was möchten Sie?«, frage ich, während ich Mütze und Handschuhe ablege und anfange, mich aus einigen meiner zahlreichen Kleidungsschichten zu pellen. »Das übernehme ich«, höre ich eine Männerstimme sagen, noch ehe sie etwas antworten kann.
    Ich drehe mich um. Ein Mann in einem karierten Flanellhemd und einer Pfeife im Mundwinkel steht neben mir. Er kommt mir bekannt vor, auch wenn ich ihn im ersten Moment nicht einordnen kann.
    »Ernie. Ihr Busfahrer«, erklärt er, als er meine Verwirrung bemerkt.
    »Oh ja, natürlich.« Ich lächle. »Entschuldigung, im ersten Augenblick …«
    »Ich weiß. Mein Gesicht vergisst man schnell«, lacht er augenzwinkernd.
    Er ist mir auf Anhieb sympathisch. »Ich bin Emily … und das ist Maeve.« Ich deute auf Maeve, die rot anläuft.
    »Maeve? Was für ein interessanter Name.« Ernie mustert sie eindringlich, während Maeve aussieht, als wollte sie am liebsten im steingefliesten Boden versinken. Sie weicht seinem Blick aus und starrte auf ihre Füße.
    »Das ist irisch«, sagt sie so leise, dass ihre Stimme im Lärm beinahe untergeht. Ernie nickt und zieht an seiner Pfeife. »Er bedeutet ›berauschend‹«, ergänzt er beiläufig.
    Überrascht sieht sie auf, und ihre Blicke treffen sich. Er lächelt sie so freundlich an, dass Maeve nichts anderes übrig bleibt, als das Lächeln zu erwidern.
    Für mich als unbeteiligte Beobachterin sieht es so aus, als habe Ernie es darauf angelegt.Trotzdem bin ich beeindruckt. Es ist das erste echte Lächeln, das ich bei Maeve an diesem Abend sehe.
    »Also, was darf ich den beiden Ladys zu trinken bestellen«, fragt Ernie fröhlich.
     
    Normalerweise kann ich mich schnell entscheiden – ich halte mich grundsätzlich an Corona, Sauvignon Blanc oder Jack Daniels mit Coke – je nachdem, ob mir der Sinn nach Bier, Wein oder Hochprozentigerem steht. Doch heute steht noch etwas anderes zur Diskussion: Cider. Nicht dass es in den New Yorker Bars so etwas nicht gäbe, nur kann man dort gewöhnlich nur zwischen Apfel oder Birne wählen. Hier hingegen gibt es alle möglichen verschiedenen Sorten, die schräge Namen wie Old Pig’s Squeal – Schweinequieken? – oder Punch Drunk tragen …
    Ich nehme all meinen Mut zusammen und entscheide mich für eine Sorte namens Legless but Smiling . Weiche Knie, aber trotzdem gut gelaunt.. . klingt gut, finde ich.
    »Und, wie ist

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