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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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Rotkehlchen? Ich kneife die Augen zusammen. Meine Güte, ich glaube nicht, dass ich jemals ein echtes Rotkehlchen gesehen habe, nicht nur auf Weihnachtskarten.
    Großer Gott, hören Sie sich das nur an. Man könnte glatt meinen, ich hätte noch nie zuvor Natur gesehen, wo ich immerhin auf Hawaii war und in Mexiko war und in Montana Campingurlaub gemacht habe (okay, nicht richtig, weil wir in der Holzhütte meiner Freundin übernachtet haben, aber es gab dort immerhin keine Dusche, und ich habe im Schlafsack geschlafen). Aber das hier ist etwas anderes. Ich bin nur 5000 Meilen von New York entfernt, habe aber das Gefühl, mindestens eine Million Meilen würden mich von meinem Leben dort trennen. Und mit jeder Meile, die der Bus fährt, ist es, als entfernte ich mich weiter und weiter davon, als gelangte ich in eine vollkommen neue Welt …
    Während ich weiter aus dem Fenster schaue, breitet sich ein verträumtes Lächeln auf meinem Gesicht aus. Wie ich diese Ferien gebraucht habe!
     
    Als wir einige Zeit später in Bath ankommen, bietet sich mir ein Anblick, der geradewegs aus Dickens’ Weihnachtsgeschichte stammen könnte. Der blaue Himmel hat sich zugegezogen, und es fängt sacht an zu schneien. Auf den breiten, kopfsteingepflasterten Plätzen werden geröstete Kastanien und Glühwein verkauft, Girlanden aus kleinen Lichtern sind um die altmodischen Straßenlaternen geschlungen, und die Geschäfte haben ihre Schaufenster mit glitzerndem silber- und goldfarbenem Lametta dekoriert. Es ist, als hinke jeden Augenblick Tiny Tim auf seinen Krücken vorbei.
    Unser Bus ist zu groß für die engen Gassen, also steigen wir aus und ziehen unsere Koffer die letzten Meter über das Kopfsteinpflaster zum Hotel, einem georgianischen Townhouse mit künstlichem Schnee in den Ecken jeder Fensterscheibe.
    »Oh, ist das nicht hinreißend«, rufen Rupinda, Maeve und Hilary im Chor, als wir die Lobby betreten und von einem Weihnachtsbaum begrüßt werden, der so schwer mit Kugeln und Lametta behängt ist, dass er jeden Moment zusammenzubrechen droht.
    »Wenn man’s mag«, nörgelt Rose. Rose ist ein kleiner Snob und scheint an nichts ein gutes Haar lassen zu können. Okay, ich muss gestehen, dieser Baum wird wohl keinen Stil-Preis gewinnen, aber sie übertreibt ein wenig. Immerhin zaubert er doch ein wenig festliche Stimmung, oder?
    Stattdessen wendet sie sich mit abfälliger Miene der gegenüberliegenden Wand zu, an der sich signierte Fotografien verschiedener Stars reihen, die hier schon übernachtet haben. Schlagartig hebt sich ihre Laune. »Oh, seht nur, meine liebe Freundin, Dame Judi«, erklärt sie und zeigt auf ein Porträt von Judi Dench. Doch niemand hört hin. Die anderen sind immer noch damit beschäftigt, den Weihnachtsbaum zu bewundern, während Hilary alle Welt darüber informiert, wie durch geschickten Einsatz von Haarspray verhindert werden kann, dass der Baum allzu schnell die Nadeln verliert.
    »Einfach sofort nach dem Kauf ein paar Mal drübersprühen, aber nicht mit dem für extrastarken, sondern für flexiblen Halt. Es ist sehr wichtig, dass man das für flexiblen Halt nimmt …«
    »Sie war meine zweite Besetzung«, versucht es Rose noch einmal, lauter diesmal.
    Ich lasse mich auf das geblümte Sofa neben der Rezeption fallen und sehe zu Rose hinüber, die ein wenig abseits von den anderen steht. In ihrem bodenlangen Pelzmantel, der eher für einen Eskimo geeignet wäre, und der viel zu dicken Rougeschicht auf den Wangen gibt sie eine etwas traurige Gestalt ab. Sie tut mir fast ein wenig leid.
    »Wow, ehrlich? Das ist ziemlich cool, Mrs. Bierman«, erklärt Spike.
    Es ist, als hätte jemand einen Scheinwerfer auf sie gerichtet.
    Rose blüht förmlich auf unter seiner Aufmerksamkeit, lächelt strahlend und tut so, als wäre sie völlig überrascht, dass ihr jemand zugehört hatte.
    »Nicht dass ich damit prahlen wollte«, fügt sie schüchtern hinzu.
    »Natürlich nicht«, bestätigt Spike, tritt mit den Händen in den Taschen neben sie und betrachtet mit gerunzelter Stirn die Fotos an der Wand. »Die müssten auch eines von Ihnen hier aufhängen.«
    Ein entzückter Ausdruck huscht über Roses Gesicht, den sie jedoch eilig zu verbergen versucht. »Ach, Sie sind ein Schatz.« Sie lacht mädchenhaft und legt sich ihre üppig mit Diamanten besetzte Hand auf die Brust. »Aber es ist schon eine ganze Weile her, seit ich auf den Brettern …«
    Als ich Spike so mit Rose plaudern sehe, bemerke ich, wie mir warm ums

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