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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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Herz wird. Wie nett von ihm. Er hätte das nicht zu tun brauchen.
    »Unsinn«, wiegelt er nun ab. »Ich glaube, die würden Sie gern hier hängen haben.«
    Vielleicht habe ich zu hart über ihn geurteilt – erster Eindruck und all das.Vielleicht ist er doch nicht so übel, wie ich dachte. Auch wenn er Rose nicht solche Hoffnungen machen sollte.
    »Oh … mais non, mais non ...«, protestiert Rose jetzt. In gespielter Bescheidenheit neigt sie den Kopf und verbirgt ihr Gesicht hinter ihrem Haar – etwa eine Sekunde lang -, ehe sie wieder zu ihm hochsieht. »Meinen Sie wirklich?« Ihre Augen blitzen vor Aufregung.
    »Aber ja, definitiv.«
    »Hm, ich glaube, ich habe hier irgendwo noch ein Schwarzweißfoto«, meint sie mit gespielter Beiläufigkeit, während sie ihre Louis-Vuitton-Reisetasche öffnet und eine in Krokodilleder gebundene Mappe herauszieht, ohne kramen zu müssen. Sie mimt Überraschung. »Nein, das hätte ich nicht gedacht. Rein zufällig habe ich tatsächlich eines dabei!«
    »Was für ein Zufall.« Spike sieht zu mir herüber und ertappt mich dabei, wie ich zusehe. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Auch wenn es nur Schnappschüsse sind«, wiegelt sie ab und zieht einige großformatige Hochglanzabzüge heraus. »Nichts Besonderes …«
    »Oh, ich bezweifle, dass Sie überhaupt ein schlechtes Bild abgeben können, Mrs. Bierman«, sagt Spike.
    Rose errötet.
    »Kommen Sie schon, schauen wir sie uns mal an.«
    »Na ja, wenn Sie darauf bestehen.« Seufzend reicht sie ihm die Fotos, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    »Wenn ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte -«
    Ich war so in das Schauspiel von Spike und Rose versunken, dass ich praktisch alles um mich herum vergessen habe. Doch nun drehe ich mich um und erblicke Miss Staene, die energisch in der Lobby auf und ab geht und wie ein Hirtenhund versucht, alle ihre Schäfchen zusammenzutreiben.
    »Lassen Sie Ihr Gepäck hier, man wird sich darum kümmern«, weist sie uns an. »Und wenn Sie mir bitte folgen wollen. Wir wollen zu unserem kleinen Spaziergang zum Sydney Place Nr. 4 aufbrechen, dem früheren Zuhause Jane Austens.«
    Während ich mich von meinem Sofa hochhieve, werfe ich einen Blick zu Spike hinüber. Aber er ist nicht mehr da. Nur Rose, die noch immer über Judi Dench faselt, ohne dass ihr jemand zuhört.
    »… also habe ich zu ihr gesagt: ›Judi, Schätzchen, es macht nichts, wenn du mal deinen Text vergisst. Das passiert selbst den Besten von uns.‹ Und, oh mein Gott, sie war ja so dankbar dafür, natürlich, denn ich war ja damals auch eine berühmte Theaterschauspielerin … im Hotel wird man sogar ein signiertes Foto von mir aufhängen …«
    Verdammt. Genau das hatte ich befürchtet. Jetzt macht sich Rose Hoffnungen.
    Suchend schaue ich mich in der Lobby nach Spike um, aber er ist nirgendwo zu sehen. Offensichtlich ist er es leid geworden, sie aufzumuntern, und hat sich davongestohlen, um seine Interviews zu machen.Verärgerung steigt in mir auf. Für ihn ist alles nur ein Scherz. Und zwar einer, der stets auf Kosten anderer geht.
    Die arme Rose wird so enttäuscht sein, denke ich, wende mich wieder ihr zu und lächle sie begeistert an. »Was Sie nicht sagen! Erzählen Sie mir mehr.« Ich hake mich bei ihr unter und höre zu, wie sie sich in die nächste Anekdote stürzt – dieses Mal über Tallulah Bankhead, mit der sie sich einmal nach allen Regeln der Kunst betrunken hat -, während wir die Lobby durchqueren und nach draußen auf die Straße treten.
     
    Stunden später bin ich völlig erledigt.
    Bath ist eine Stadt, deren beeindruckende Geschichte und Architektur sich an jeder Straßenecke zeigt, außerdem hat sie zahllose Sehenswürdigkeiten zu bieten. Angefangen von Jane Austens Haus und einem Vortrag seines Besitzers über die berühmten Trinkhallen, in denen den Kurgästen das heiße Mineralwasser kredenzt wurde, die Regency Teesalons und bis hin zum Jane-Austen-Zentrum.Was alles sehr interessant und faszinierend ist, aber nach einer Weile auch etwas … nun ja, man könnte sagen überwältigend.
    Langweilig wäre eine andere Bezeichnung dafür.
    »Und hier haben wir eine sehr seltene Sammlung von Kreuzstichstickereien aus dem Ende des 18. Jahrhunderts...«
    Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe Architektur und Geschichte bis zu einem gewissen Punkt, aber man kann nur eine bestimmte Menge davon vor dem Mittagessen vertragen. Außerdem brenne ich darauf, endlich eine traditionelle englische Buchhandlung

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