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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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Spike-ich-bin-ein-Mistsack-Hargreaves selbst eins überzubraten. Und glauben Sie mir, eigentlich neige ich nicht zu körperlicher Gewalt. Ich kann nicht mal der Spinne etwas antun, die seit anderthalb Jahren in meinem Badezimmer lebt und mich jedes Mal, wenn ich in die Dusche steige, in Angst und Schrecken versetzt.
    »Ihn provoziert? Natürlich nicht!«, rufe ich. »Ich wette, er war nur eifersüchtig, weil seine Mutter Sie so gern mochte.«
    »Wahrscheinlich wollte er sie nur beschützen«, erklärt Ernie gutmütig.
    Plötzlich ist er mir noch sympathischer, als er es bereits war.
    »Jemanden beschützen zu wollen, ist eine Sache, andere zu verprügeln, eine völlig andere«, doziere ich. »Sie sind doch bestimmt doppelt so alt wie er.«
    »Na ja, nicht ganz -«
    »Und er ist ein ziemlich kräftiger Bursche …«
    Ernie nickt schweigend.
    »Das ist widerlich.«
    Schimpfend lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und sehe Ernie beim Essen zu, während ich versuche, all die Neuigkeiten zu verarbeiten. Wenn ich nur daran denke, wie nett ich zu ihm war! Alle Damen in unserer Reisegruppe finden ihn so nett, aber man stelle sich vor, wie sie denken würden, wenn sie das wüssten!
    »Hat Iris je davon erfahren?«
    »Nein.« Ernie schüttelt den Kopf. »Ich habe es ihr nicht gesagt. Ich wollte nicht, dass sie ein schlechtes Bild von ihrem Sohn bekommt und sich für ihn schämt. Dafür habe ich sie zu sehr geliebt.«
    Mein Gott, was für ein netter Mann dieser Ernie doch ist. Das ist ja herzzerreißend.
    »Ich habe mir eine Ausrede einfallen lassen, dass ich wegziehen müsste, dass ich einen neuen Job als Busfahrer hätte. Na ja, ich konnte wohl kaum dort bleiben, oder?« Während er mit einem Stück Brot die Reste auf seinem Teller aufnimmt, sieht er mich an und seufzt. »Ich habe das bis jetzt noch niemandem erzählt. Ich wollte nicht, dass jemand davon erfährt, falls ich jemals zu Iris zurückkehren kann. Aber ich dachte, ich sollte Sie warnen, falls Sie darüber nachdenken, eine engere Beziehung einzugehen -«
    »Oh nein, Gott bewahre, nein«, protestiere ich schaudernd.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, wäre es mir lieber, Sie würden das für sich behalten. Ich fände es schrecklich, wenn etwas davon jemals zu Iris durchdringen würde. Sie wäre am Boden zerstört.«
    »Natürlich sage ich kein Wort«, verspreche ich und lege meine Finger auf seine schwielige Hand. »Es tut mir so leid, Ernie.«
    »Ich weiß.«
    Erschüttert blicke ich den kleinen alten Mann an, der vor mir am Tisch sitzt. Ich bin völlig schockiert. Noch nie habe ich eine so grässliche Geschichte gehört. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    »Wollen Sie das nicht mehr essen, meine Liebe?« Wie aus dem Nichts erscheint die Kellnerin mit den rosigen Wangen wieder an meinem Tisch und blickt mich an.
    Ich sehe auf mein Mittagessen hinunter. Kalt und unberührt steht der Teller Fish and Chips vor mir. Die breiigen Erbsen sind bereits gestockt. Angesichts dessen, was gerade geschehen ist, habe ich ganz vergessen zu essen.
    »Äh, nein … vielen Dank«, stammle ich. »Anscheinend ist mir der Appetit vergangen.«
    Auf einmal empfinde ich das Café als zu voll und eng, und ich verspüre das dringende Bedürfnis, nach draußen zu gehen. Mir schwirrt der Kopf. Ich weiß nicht, was ich denken soll.
    Ich murmle eine Entschuldigung, lege etwas Geld auf den Tisch und taumele nach draußen. Es ist bitterkalt. Ich hole ein paar Mal tief Luft und versuche, einen klaren Kopf zu bekommen. Doch ich muss immer noch an Spike denken. Und daran, wie sehr ich ihn hasse. Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Menschen so inbrünstig gehasst habe.

Sechzehn
    F ür die Zeit nach dem Abendessen hatte unsere Reiseleiterin einen Abend mit Gesprächen über Jane Austen angesetzt, den ich mir jedoch erspart habe, um stattdessen gleich zu Bett zu gehen. Einerseits, weil ich kaum noch die Augen lange genug aufhalten konnte, um mein Dessert zu essen, andererseits, weil mir allmählich klar wird, dass ich zwar ein echter Austen-Fan sein mag, es aber hier noch ganz andere Kaliber gibt.
    Ich liege im Bett, gegen die Kissen gestützt, und lese. Zumindest versuche ich es, denn in Wahrheit starre ich auf die Buchseiten, während mir die Neuigkeiten des Nachmittags unaufhörlich im Kopf herumgehen. Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken. Ernies Enthüllung hat mich umgehauen, und ich versuche immer noch, sie zu verdauen.
    Spike soll Ernie zusammengeschlagen haben?
    Wie kann er

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