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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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aber sie würde sich wesentlich besser fühlen, wenn ich sie einweihen könnte. Wenn ich erklären könnte, warum sie Spike nicht glauben darf. Aber ich kann nicht. Ich habe es Ernie versprochen.
    »Die Männer sind fasziniert von Ihnen«, sagt Maeve jetzt.
    »Waren«, korrigiert Rose sie mit einer abschätzigen Geste und legt mir die Hand auf die Schulter. »Ich verrate Ihnen ein Geheimnis, meine Liebe«, sagt sie und beugt sich zu mir. »Als Kind habe ich mir immer gewünscht, mich unsichtbar machen zu können. Dann hätte ich überall hingehen, tun und lassen können, was ich will, ohne dass mich irgendjemand beachtet. Oh, ich dachte, das würde mir Freiheit schenken …« Sie unterbricht sich mit einem bitteren Lachen und nimmt einen großen Schluck Champagner, worauf ein breiter magentafarbener Abdruck von ihrem Lippenstift am Rand zurückbleibt.
    »Tja, hören Sie auf meine Worte: Mir ist mein Wunsch erfüllt worden, liebe Emily. Er ist wahr geworden. Ohne jeden Zweifel.« Mit dem Glas in der Hand macht sie eine ausladende Bewegung, über die zahllosen Köpfe der Leute hinweg, die sich einander vorstellen, in angeregte Unterhaltungen verstrickt sind und flirten. »Wenn man älter wird, bemerkt einen niemand mehr.« Sie wendet sich wieder mir zu, sodass ich die dicke Puderschicht auf ihrem Gesicht erkennen kann. »Sie verschwinden einfach«, flüstert sie. »Puff!«
    Ich öffne den Mund, um ihr zu widersprechen, doch sie bringt mich zum Schweigen, indem sie eine ihrer sorgfältig nachgezogenen Brauen hebt.
    »Als ich in Ihrem Alter war, bin ich in einen Raum getreten, und alle haben mich bemerkt. Jeder Einzelne hat sich umgedreht, um mich anzusehen. Jeder Mann war wie gebannt, jede Frau fasziniert.« Mit einem Zug an ihrer Zigarettenspitze wendet sie sich von mir ab, um sich im Raum umzusehen. »Damals war ich etwas ganz Besonderes.« Sie leert ihr Glas und wedelt damit, um die Aufmerksamkeit eines Kellners auf sich zu ziehen. Doch keiner achtet auf sie. Rose stößt einen tiefen Seufzer aus. »Heutzutage bin ich schon froh, wenn ich es schaffe, dass mich ein Kellner bemerkt.«
    »Meine Damen …«, ertönt eine Stimme hinter uns. Ich sehe zwei mit jeweils zwei Champagnergläsern bewaffnete Hände über der Menge schweben. Als sie näher kommen, kann ich ihren Besitzer erkennen. Spike. Zumindest glaube ich, dass es Spike ist. Er sieht ganz anders aus. Anders als die anderen Männer, die entweder Smoking oder ein Outfit im Regency-Stil tragen, hat er einen schwarzen Anzug aus Moleskin-Baumwolle an, dazu ein schwarzes Hemd und einen schwarzen Schlips, was sein Haar noch blonder und seine Augen noch blauer wirken lässt. Als er neben uns tritt, reicht er die Gläser herum und erntet dafür anerkennendes Murmeln. Mich erreicht er zuletzt.
    Seit Ernies schockierenden Enthüllungen gestern habe ich noch nicht mit ihm gesprochen. Heute Morgen hat er nicht an unserer Sightseeing-Tour teilgenommen, und um ehrlich zu sein, war ich erleichtert, da ich auf diese Weise nicht mit ihm reden musste. Ich bin immer noch wütend über die Art, wie er Ernie behandelt und Maeve traurig gemacht hat, aber ich darf mein Versprechen Ernie gegenüber nicht brechen. Also muss ich weiterhin tun, als wäre alles in Ordnung, und mich höflich verhalten.
    Kühl, aber höflich; kühl, aber höflich; kühl, aber- »Möchtest du auch ein Glas Champagner?«
    Er bietet mir ein Glas an, doch ich schüttele den Kopf.
    »Nein danke, mir ist heute Abend nicht nach Trinken«, antworte ich steif.
    »Klar«, meint er und nickt. »Schickes Kleid«, fügt er hinzu.
    »Schicker Anzug«, erwidere ich mit gepresster Stimme. Auch wenn sein Hemd leicht zerknittert ist und sein Anzug an ein pelziges Haustier erinnert, sieht er wesentlich gepflegter aus als gewöhnlich. Allerdings hat er sich immer noch nicht rasiert, und was einst Bartstoppeln waren, ist mittlerweile definitiv zum Bart geworden.
    Es entsteht eine Pause, und mir wird schmerzlich bewusst, dass Maeve, Rose und Miss Staene mit ihren Gläsern um uns herumstehen und uns neugierig beobachten. Ob sie wohl gleich noch eine Tüte Popcorn herausziehen?
    Ich zapple nervös herum. So viel zum Thema schleppende Konversation. Das Gespräch zieht sich mühsam dahin.
    »Du hast etwas mit deinen Haaren gemacht«, bemerke ich. Normalerweise hat er einen unordentlichen Wuschelkopf, doch heute Abend ist es mit viel Gel gefügig gemacht worden. Ja, es sieht sogar ziemlich elegant aus. Na ja, abgesehen von dem

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