Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
Vom Netzwerk:
hinter der das Hinterteil eines großen schwarzen Pferdes zum Vorschein kommt, das genau in diesem Moment beschließt, seinen Schweif zu heben und einen riesigen Pferdeapfel ins Heu fallen zu lassen.
    Bei diesem Anblick lösen sich meine Fantasien über irgendwelche Aktivitäten darin schlagartig in Luft auf. Seltsam.
    »Ähm … hallo«, sage ich lahm und trete eilig einen Schritt rückwärts, bevor meine Goldsandaletten mit Exkrementen bespritzt werden, wobei sich meine Stilettoabsätze prompt im Heu verfangen. »Ho«, schreie ich und ringe um mein Gleichgewicht. Vielleicht habe ich mit der Kombination aus Champagner und Marihuana doch ein bisschen übertrieben.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Emily«, fährt Mr. Darcy fort, der mein benommenes Taumeln als Angstreaktion missversteht. »Das ist nicht Ihr Pferd.«
    Offensichtlich bekommt er von meinem berauschten Zustand nichts mit, denke ich dankbar.Wie sollte er ihn auch erkennen? Ich kann mich nicht erinnern, dass eine der Damen in Stolz und Vorurteil je high gewesen wäre. Und dabei waren sie doch ständig auf Partys.
    Moment! Bitte noch mal!
    Ihr Pferd?
    Ich drehe mich um, um etwas zu sagen, doch Mr. Darcy tritt bereits vor die Nachbarbox, klappt den Riegel hoch und öffnet die Tür, um eine der schönsten Vollblutstuten zu enthüllen, die ich je gesehen habe.
    Sie ist so schneeweiß, dass ihre kräftigen, muskulösen Flanken förmlich zu leuchten scheinen. Ich bin ja mehr an die Sorte Pferd aus dem Central Park gewöhnt: gutmütige, alte Schecken, die pflichtbewusst die Touristenkutschen ziehen und für Fotos posieren. Doch das hier ist ein völlig anderes Kaliber. Ihr Körper bebt vor mühsam gezügelter Energie, wie bei einem Rennpferd direkt vor dem Startschuss, und sie legt die Ohren an, als sie uns hört.
    Unvermittelt stampft sie mit einem Huf auf den Boden, so dass ihr Hufeisen laut auf dem Steinboden aufschlägt. Ich fahre vor Schreck zusammen. Das nenne ich munter. Man muss schon ziemlich mutig sein, um sie zu reiten, denke ich. Dann bemerke ich das glänzende Zaumzeug an ihrem Kopf und den polierten Ledersattel auf ihrem Rücken.
    »Sie reiten Lightning«, erklärt Mr. Darcy, als könnte er meine Gedanken lesen.
    Ich. Reiten. Lightning. Ein Pferd namens Blitz!
    Die Worte erscheinen wie Denkblasen in einem Comic über meinem Kopf, doch ich scheine nicht in der Lage zu sein, sie zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen. Er kann unmöglich vorschlagen, was ich gerade zu hören geglaubt habe. Ich trage ein Ballkleid und Siebeneinhalb-Zentimeter-Absätze. Ich schaue von Mr. Darcy zum Pferd und wieder zurück.
    Oh, jetzt verstehe ich. Er macht Witze. Ha, ha, sehr lustig.
    »Ja, klar«, grinse ich und steige darauf ein. Doch sein Gesicht bleibt ernst, und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Mr. Darcy macht keine Witze, schon vergessen?
    Als er Lightnings Zügel nimmt und sie in aller Ruhe aus der Box führt, und ich sehe, wie sich ihr Brustkorb hebt und senkt, spüre ich Verärgerung in mir aufsteigen. Ich kann nicht glauben, dass er mich nicht einmal gefragt hat, ob ich überhaupt reiten möchte! Ich meine, habe ich hier gar nichts zu sagen? Ich werde mir in diesem Outfit den Tod holen.
    »Da ich noch nie in Amerika war, kenne ich Ihre Gebräuche und Traditionen bei Gelegenheiten wie diesen nicht«, sagt er ernst. »Aber wie auch immer, ich habe mir die Freiheit herausgenommen, einen Ausritt bei Mondschein für uns zu arrangieren.«
    Mr. Darcy bleibt vor mir stehen – in seinem weißen Hemd, den engen Reithosen, die Zügel eines wunderschönen Vollbluts in der Hand -, und mit einem Mal bin ich völlig überwältigt von diesem Anblick. Das Szenario ist von einer so absurden Romantik, dass mir ganz schwindlig wird.
    Normalerweise bedeutet Romantik mit etwas Glück eine Kinokarte und eine Tüte Popcorn, aber das hier … das ist der Stoff, aus dem Fantasien gemacht sind. Wie in den Romanen, die die Regale in McKenzie’s Buchhandlung säumen. So etwas passiert nicht mir, Emily Albright aus New York. Das Einzige, was ich gelegentlich reite, ist ein Karussellpferd auf dem Rummelplatz.
    »Ich hoffe, das findet ihre Zustimmung.«
    »Äh … ja … natürlich«, stammle ich und schiebe schnell jeden Anflug von Ärger beiseite, den ich vielleicht verspürt habe. Komm schon, Emily, du kannst ihm doch nicht länger böse sein, oder?
    »Gut«, antwortet Mr. Darcy befriedigt, und mir kommt der Gedanke, dass er niemals ernsthaft daran gezweifelt hat,

Weitere Kostenlose Bücher