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Ein Mann will nach oben

Ein Mann will nach oben

Titel: Ein Mann will nach oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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schlechter, das kann ich Ihnen sagen! Soviel mir bekannt ist, haben Sie von dieser Zeit nicht mehr zu fühlen bekommen, Herr Eich, als daß Sie für ein oder zwei Wochen Herrn Kalubrigkeit bei sich aufnahmen. Ich habe andere Dinge auskosten müssen, ich wollte hoch. Wahrhaftig nicht meinetwegen, ich kann heute noch in der letzten möblierten Bude hausen, ich kann von achtzig Mark im Monat leben. Ich wollte hoch, weil ich mehr leisten wollte! Und als ich einen Fuß auf die Leiter setzen konnte, da habe ich ihn auf die Leiter gesetzt, jawohl! Unten stand sie im Dreck, und ich schwöre Ihnen, der Dreck war mir genauso unangenehm wie Ihnen. Aber um aus dem Dreck herauszukommen, muß man erst einmal durch ihn hindurch. Ich bindurchgekommen, aber wenn Sie wollen, schmeißen Sie mich ruhig wieder hinein! Bitte schön, mein Herr Eich, aber ich komme doch wieder hoch, ich brauche Sie nicht!«
    »All das ändert nichts an der Tatsache«, sagte Herr Eich völlig ungerührt, »daß Sie ein faules Geschäft gemacht haben. Die Herren Anwälte werden Ihnen sagen, daß dabei einige Paragraphen des Strafgesetzbuches in Frage kommen.«
    »Und Ihnen werden die Herren Anwälte sagen«, rief Karl Siebrecht zornig, »daß es bei Geschäften, zumal in der Inflation, sehr oft noch viel unsauberer zugegangen ist. Macht man denn Geschäfte nur im Geiste christlicher Liebe und Aufrichtigkeit? Sie selber, Herr Eich, haben erst vor einer Viertelstunde hier zugestanden, daß Sie mich bei unserem Vertrag gründlich hereingelegt haben. Ich nehme an, Ihr Gewissen hat Sie deswegen nicht eine Minute beunruhigt, Sie sind sich sehr klug vorgekommen! Wenn man unten auf der Leiter ist, sehen die Geschäfte nicht ganz so fein aus und beunruhigen die Gewissen stärker als oben. Darum haben sie doch alle beide nichts mit christlicher Nächstenliebe zu tun!« Er drehte sich ärgerlich um. Sein Zorn war vorbei – er hatte sich Luft gemacht. Und begegnete endlich dem Blick Herthas, der ihm zulächelte. Er lächelte zerstreut zurück.
    »Ich möchte hier in Zeugengegenwart feststellen«, sagte Herr Eich förmlich, »daß an keiner Stelle unserer heutigen Verhandlungen ein Wort von mir gefallen ist, aus dem man entnehmen könnte, ich hätte Sie gründlich hereingelegt, wie Sie zu sagen beliebten. Ich bitte, mir das zu bestätigen, meine Herren.«
    »Gewiß«, sagte Herr Lange. »Wenn ich mich recht erinnere, sprachen Sie von einem günstigen Vertrag.«
    »Von einem ungewöhnlich günstigen Vertrag«, setzte Messerschmidt hinzu.
    Herr Eich lächelte dünn. »Es gibt Verträge«, meinte er, »die oft für beide Teile günstig sind, ungewöhnlich günstig, ich möchte dies feststellen. Etwas anderes: Gestatten Sie mir eine Frage persönlicher Natur, Herr Siebrecht?«
    »Bitte!«
    »Haben Sie meiner Tochter Mitteilungen über dieses etwas fragwürdige Geschäft gemacht? Wußte sie schon früher davon?«
    »Natürlich nicht. Ich habe ihr nie ein Wort davon gesagt.«
    »Natürlich, Vater«, sagte Hertha Eich. »Er hat mir alles erzählt, und ich habe ihm ausdrücklich verboten, dir etwas davon zu sagen.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen.
    Dann sagte Herr Eich: »Das war nun wirklich unnötig, Hertha. Einmal sagt der junge Herr etwas Vernünftiges, und sofort bist du unvernünftig.« Er wandte sich zu den Anwälten: »Nun, meine Herren, was denken Sie über diesen Herrn Engelbrecht?«
    Achselzuckend sagte der Rechtsanwalt Lange: »Soviel ich verstehe, wird Herr Engelbrecht kein Mann sein, der für Geld zu kaufen ist. Er will seine Rache haben. Wenn wir ihm den ›Guten Ruf‹ sperren, so wird er zur ›Wahrheit‹ gehen oder zum ›Intimen Blatt‹ …«
    Die Herren sahen sich bedenklich an. »Ich wüßte vielleicht einen Weg …« meinte Karl Siebrecht zögernd.
    »Und was wäre das für ein Weg?«
    »Ich kann mich darüber nicht näher äußern. Ich glaube aber versprechen zu können, daß Herr Engelbrecht nichts Weiteres unternimmt.«
    »Sie werden sich schon näher äußern müssen, Herr Siebrecht«, meinte Herr Eich und blieb wieder einmal stehen. »Nach dem Erfahrenen sind Sie nicht der Mann, dem ich freie Hand lassen möchte.«
    Der Rechtsanwalt Messerschmidt sagte zuredend: »Kön nen Sie nicht wenigstens eine Andeutung machen? Sehen Sie, Herr Siebrecht, wir alle hier sind Ihre Freunde. Ich meine«, verbesserte er sich hastig, denn ein sehr gelber Blick des Herrn Eich hatte ihn getroffen, »wir alle hier wollen Ihre Interessen wahrnehmen. Wozu Geheimnisse

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