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Ein Mann will nach oben

Ein Mann will nach oben

Titel: Ein Mann will nach oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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Zeichenstube hatmir gesagt, daß er eine wirklich gute zeichnerische Begabung hat. Wenn er sich ein paar Jahre auf die Hosen setzte, würde ich ihn nach Charlottenburg auf die Technische Hochschule schicken. Er könnte Baumeister, Architekt werden, genau der andere Schlag als die Herren Kalubrigkeit. Und er könnte Häuser bauen, ganze Städte, wirkliche Wohnungen für die Arbeiter, mit Licht und Sonne –« er sah sich in der Küche um – »statt solcher Höhlen! Wäre denn das nicht eine bessere Aufgabe für ihn? Und er will aus lauter Eigensinn bloß Pakete ausfahren, ist denn das richtig, Fräulein?«
    »Mensch! Karl! Der Mann is nich dumm. Überleg dir det. Wenn er dir nur sagt, wat er for seine Hilfe will, denn for nischt is nischt, und ick jloobe nich daran, det Se so wat aus lauter Edelmut für Karlen tun.«
    »Ihnen das zu erklären, wird wohl am schwersten sein, Fräulein«, sagte der Rittmeister lächelnd. »Denn nach Ihren Begriffen will ich wirklich nichts für meine Hilfe. Kein Geld, nicht einmal seine Gesellschaft. Meinetwegen kann er auch hier bei Ihnen weiterleben, Fräulein –«
    »Sie sollen nicht mit der Rieke reden, Sie sollen mit mir sprechen!« schrie der Junge plötzlich los. »Das möchten Sie, jetzt auch noch meine Freundin gegen mich aufhetzen! Das will er nämlich, Rieke! Was will so ein Mann mit Geld? Er hat so viel Geld, er würde sich nicht nach einem Hundertmarkschein bücken. Aber er will mich, er will in mich hineinkriechen, er will sein Spielzeug aus mir machen. Er möchte mich hin und her schieben wie eine Schachfigur. Er langweilt sich zu Tode, da will er doch was zum Spielen haben, und dafür bin ich ihm gerade gut genug! Und nun will er dich mir auch noch wegnehmen! Merkst du denn nicht, Rieke, er ist genau wie der Versucher, der Jesus auf einen hohen Berg führte, und zeigte ihm alle Schätze der Welt und sagte: Dies alles will ich dir geben, wenn du mir deine Seele gibst. Er hat keine, darum will er meine. Aber ich habe es Ihnen schon einmal gesagt, Herr Rittmeister: nie! Und Sie können noch hundertmal kommen, und immer werde ich sagen: nie!« Karl Siebrecht hatte sich wiederin eine wilde Erregung hineingeredet, nun stand er da und sah den Rittmeister bleich und entschlossen an.
    »Schade!« sagte der und nahm aus seinem Etui eine neue Zigarette. »Du hast dich um ein paar gute Arbeitsjahre geredet. Aber wir sehen uns wieder, Karl. Das ist unvermeidlich, ob wir uns suchen oder nicht. Gute Nacht, Karl. Gute Nacht, mein kleines Fräulein, seien Sie ihm nicht gar zu böse.« Er brannte die Zigarette an und ging aus der Küche.
    »Schade!« sagte Rieke, kaum daß die Tür geklappt hatte. »Det haste dumm jemacht, Karl!«
    »Ich will keine Hilfe von diesem Mann!«
    »Er is ’n Fatzke mit seine feinen Socken«, meinte Rieke beistimmend. »Aber der Mann hat et ehrlich mit dir jemeint, Karl.«
    »Ich mag ihn nicht, und so soll er mir auch nicht helfen.«
    »Wieso denn nich? Sei bloß nich doof, Karl! Wat de da jesagt hast, von Vasucha und alle Schätze dieser Welt, det klingt ja ganz schön, aba wat soll det? Du bist ohne Stellung, und der Mann hätte dir ’ne Stellung besorgt. Wenn du nich uff ’n Büro sitzen magst, hättste dir underdes ’ne andere besorgt, det nenne ick praktisch. Erst hättste mal durch den zu leben jehabt. Von die zwanzig Mark bei Felten kannste ooch nich fett werden.«
    »Die Stellung bin ich auch am Sonnabend los!«
    »Nu schlägt’s aber dreizehn! Und du schickst den Mann aus de Stube! Karle, diesmal vasteh ick dir wirklich nich! Von wat willste denn nu leben?«
    »Ich werde schon wieder was finden!«
    »Ja, jetzt im Winta! Läufste drei Wochen rum, und denn haste wat mit fuffzehn Mark de Woche! Und den Mann schickste weg, als wärste der Jraf Koks selbst! Dir vasteh ick nich mehr, Karl! Een bißcken Unvanunft steht ja jut zu Jesichte, aba det is mir zu ville!«
    »Aber sieh doch ein, Rieke, wenn ich mir von dem Mann helfen lasse, dann muß ich auch so leben und das werden, was er sich denkt.«
    »Wieso mußte –?«
    »Ich will aber das werden, was ich will!«
    »Und det kannste nich, wenn er dir ’ne Stellung besorgt? Det vasteh ick nich. Wo is denn da der Schiedunter, Karl, ob de nun rumloofst nach ’ne Stellung oder hast jleich eene? Deswejen kannste doch werden, wat de willst!«
    »Nein, du verstehst mich wirklich nicht, Rieke, zum ersten Mal nicht. Und daran ist nur der Kerl schuld, der hat dir den Kopf verdreht.«
    »Mir hat keener den Kopf

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