Ein Mann zum Abheben
an der Krawatte zog - ihn spielerisch zu einem Kuss zu sich zog. Auf der Rückseite wurde erklärt, dass dieser Mann nicht sprechen würde. Er stand allein da. Die Frau wirkte weinerlich und frustriert. Sie forderte Sachen, die er ihr scheinbar nicht geben konnte. (Vielleicht forderte sie zu viel.) Dem Gesichtsausdruck des Ehemannes war nicht anzusehen, wie er sich angesichts der Tatsache fühlte, dass er gegen seinen Willen in diese leidenschaftliche neue Ehe gezerrt wurde.
Es waren sechs CDs. Ich sollte jede Woche eine anhören, und das tat ich. Den Schuber versteckte ich unter dem Bett. Wenn ich eine im Auto anhörte, sorgte ich dafür, dass ich sie nach der Sitzung herausnahm. Ich wollte sie nicht nur vor meinen Freunden verbergen - ich verbarg sie vor mir selbst. Dieses heftige Bemühen ist beschämend. Ich fühlte mich wie ein Kandidat bei einer politischen Wahl, der am Wahltag am Straßenrand steht und jedem Auto, das vorbeifährt, zuwinkt. Ich fühlte mich wie ein Hund im Käfig eines Zoogeschäfts, ein hässliches Mädchen beim Tanzen. Dieses
schmerzhafte Verlangen, diese Hoffnung, die jeden Tag zerstört wurde und nachts, während ich schlief, wieder wuchs. Mit der Zeit verstand ich, dass es diese Hoffnung war, die ich vernichten musste, wenn ich überleben wollte. Und dann saß ich eines Sonntags neben meinem Mann in der Kirchenbank und schaute zu Jesus hoch, der über mir schaukelte, als wüsste er auch nicht so recht, was man da tun kann, und betete: »Okay, wenn du ihn nicht dazu bringst, dass er mich liebt, dann sorg wenigstens dafür, dass es mir nichts mehr ausmacht.« (Das war das Gebet, dass eines Tages erhört werden sollte, allerdings wusste ich das damals noch nicht.)
Am Ende der Reihe, auf dem allerletzten Track der sechsten CD, beantwortete die Therapeutin zwanzig häufig gestellte Fragen zu dem Thema, wie man eine Ehe wiederbeleben kann. Was tun Sie, wenn er nicht redet? Wenn er viel zu lange arbeitet oder Sie den Verdacht haben, dass da eine andere Frau ist? Wenn man in Bezug auf die Kinder nicht übereinstimmt? Wenn er Ihnen Geschenke mitbringt, die Ihnen nicht gefallen? Wenn Sie sich so dick und unattraktiv vorkommen, dass Sie überzeugt sind, seine Aufmerksamkeit nicht auf sich ziehen zu können? Wenn Sie sich so dick und unattraktiv finden, dass Sie es nicht wollen? Haben wir erwähnt, dass er nicht spricht? Leben nur Frauen im Land der Gefühle? Was tun Sie, wenn Sie alles versucht haben und es funktioniert noch immer nicht? Was, wenn es einfach nicht so ist, wie Sie es sich vorgestellt haben? Wie haben Sie es sich vorgestellt? Können Sie sich überhaupt daran erinnern? Die Frau auf der CD beantwortet alle Fragen - mit einer Ausnahme: Warum bleiben Frauen?
Kapitel 5
Als ich am Montagmorgen aufwache, hat mir Phil eine Nachricht auf der Küchentheke zurückgelassen. Er möchte, dass ich einen kompletten Gesundheitscheck mache. Er hat allmählich den Verdacht, dass meine Probleme biochemischer oder sogar hormoneller Natur sind. Vielleicht habe ich niedrigen Blutzucker. Es besteht immer die Möglichkeit einer frühen Menopause. Er hat sich die Freiheit genommen, die Therapeutin, die wir heute besuchen sollten, anzurufen und den Termin abzusagen. Es scheint vernünftig, zuerst mögliche körperliche Ursachen auszuschließen.
Das ist die längste Nachricht, die er mir je geschrieben hat.
Obwohl er Hausarzt ist und wir ihn nur aufsuchen, wenn Tory eine Nachimpfung braucht, rufe ich Dr. Bennett an, weil er der einzige Arzt ist, den ich kenne. Normalerweise dauert es ein paar Monate, bis du einen Termin bekommst - es sei denn, du schluchzt auf Teufel komm raus, wenn du anrufst. Wenn du anrufst und auf Teufel komm raus schluchzt, stellen sie dich auf die Warteschleife um, und wenn sie wieder dran sind, sagen sie dir, du kannst am Nachmittag kommen.
Dr. Bennett ist ein äußerst freundlicher Mann, der fast im Flüsterton spricht. Seine Arzthelferin nimmt mir Blut ab, und ich gebe ihr eine Urinprobe, sie wiegt mich und stellt mir ein ganzes Bündel von Fragen über meine Ess- und
Schlafgewohnheiten. Eine gynäkologische Untersuchung ist überfällig, und er nimmt sie vor. Allerdings kann ich offenbar mit dem Schluchzen nicht mehr aufhören, und an irgendeinem Punkt nach dem Abstrich und vor der Analuntersuchung schaut er durch das V zwischen meinen Beinen zu mir hoch und sagt sehr sanft: »Scheinbar sind Sie an Ihre Grenzen gestoßen.«
»Was?«
»Jeder hat persönliche Grenzen, und Sie
Weitere Kostenlose Bücher