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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wright
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Familie reißen werde.
    Doch Phil macht immer noch meine Gelassenheit Sorgen.
Offensichtlich hatte er sich auf eine Unterhaltung mit einer hysterischen Frau gefasst gemacht, und ich versage ihm die Möglichkeit, all seine tollen Sätze anzubringen. »Ich dachte, du magst Jeff?«
    »Das tu ich, aber was spielt das für eine Rolle?«
    »Er hat gesagt, ihr beide hättet immer eine ganz besondere Verbindung gehabt.«
    »Und all das taucht aus dem Nichts auf? Komm, Phil, ich saß im Sprechzimmer von Dr. Bennett, als er dich angerufen hat.«
    »Jeff meint, wir sollten uns in der einen Woche alle zusammen sehen, und in der darauffolgenden Woche solltest du alleine mit ihm sprechen. Auf diese Weise brauche ich …«
    »Nur jede zweiten Woche kommen? Das wäre vernünftiger, ja? Da du Zahnarzt bist und wichtig und ich jede Menge freie Zeit habe.«
    »Jeff denkt …«
    »Nein, es ist in Ordnung. Lass es von einer deiner Praxishelferinnen vorbereiten und mir den Terminkalender als CC zukommen. Die Steaks warten, musst du wissen.«
    Noch immer nachdenklich geht er nach draußen und wirft den Grill an. Das Telefon klingelt. Kelly.
    »Schalte Kanal 27 ein.« Kelly fängt Gespräche oft ohne Einleitung an, und manchmal legt sie auch ohne Vorankündigung auf. Schon oft habe ich ins Leere gesprochen, bevor mir aufgefallen ist, dass sie gar nicht mehr dran ist.
    Ich drücke die Fernbedienung. Ein alter Spielfilm läuft. Elizabeth Taylor sieht göttlich aus und erleidet einen Nervenzusammenbruch. Montgomery Clift versucht, sie zu retten. Katherine Hepburn fährt in diesem unheimlichen verschleierten Hut und mit dieser unheimlichen Stimme im Aufzug auf und ab.

    »Ja! Ich liebe diesen Film.«
    »Dreh laut auf«, sagt Kelly. »Sie beschließen eben, das arme Mädchen einer Gehirnoperation zu unterziehen.«
    Elizabeth Taylor befindet sich aufgrund eines schrecklichen Missverständnisses im Irrenhaus. Montgomery ist natürlich im Begriff, das herauszufinden und sie zu retten, aber noch ist er nicht so weit. Elizabeth hat ihr Zimmer verlassen und landet in der Abteilung mit den wirklich Verrückten. Sie geht über eine Brücke, die über eine Grube mit Leuten führt, die geistesgestört oder geistig behindert sind oder vielleicht auch nur ungepflegt aussehen. Sehen sie denn nicht, dass sie keine von denen ist? Sie ist um Himmels willen Elizabeth Taylor. Ihr Make-up ist perfekt und ihre Taille so schmal. Die Insassen kreischen nach ihr und springen hoch, um sie an den Fußgelenken zu packen, und ich kann offenbar nicht mehr aufhören zuzuschauen. Was Phil Jeff gesagt hat, kann ich nicht erzählen.
    »Phil und ich haben darüber gesprochen und uns entschlossen, der Therapeutin abzusagen«, erkläre ich Kelly. »Wir werden stattdessen Jeff aufsuchen. Am Mittwoch haben wir die erste Sitzung.«
    »Ach wirklich?«, sagt Kelly. »Warte eine Sekunde, jetzt kommt meine Lieblingsszene.« Ich mache ein wenig lauter und gehe zum Bildschirm. Montgomery berichtet einem anderen Arzt, dass er eine professionelle Diagnose gestellt und zu dem Schluss gekommen sei, dass sie Erotomanin ist.
    »Ich liebe das«, sagt Kelly. »Erotomanin. Das ist ein verdammt guter Film.«
    »Ich weiß.«
    »Willst du über die Angelegenheit mit Jeff reden?«
    »Jetzt nicht. Wir grillen draußen.«
    »Oh, schon gut. Was gibt’s?«
    »Phil glaubt, dass Jeff gerecht sein wird.«

    »Gut, ja, unbedingt. Immerhin ist Jeff Phils bester Freund, und jeder weiß, dass er nichts weiter als verrückt nach dir ist.«
    »Er will, dass ich Jeff in der einen Woche allein aufsuche, und wir in der nächsten Woche als Paar kommen.«
    »Wann sucht Phil Jeff auf?«
    »Du vergisst schon wieder: Phil braucht keine Beratung, mit ihm stimmt alles.«
    »Das gefällt mir nicht. Du solltest deine eigene Therapeutin haben, Elyse.«
    »Es ist zu schade, dass Montgomery Clift tot ist. Ich glaube, er war der einzige Mann in ganz Amerika, der mich wirklich hätte retten können.«
    »Willst du, dass ich rüberkomme?«
    »Nein. Wir kochen im Freien. Und es interessiert mich nicht wirklich, Kelly, mit wem ich spreche oder über was wir sprechen. Das bringt alles sowieso nichts.«
    Phil kommt herein, um das Tablett mit Fleisch zu holen. Er zeigt auf das Telefon, und ich forme mit dem Mund den Namen »Kelly«, obwohl sie schon aufgelegt hat.
    »Ich habe eine Frage«, sage ich.
    Er fährt fort, Salz und Pfeffer auf die Steaks zu streuen.
    »Ich habe eine Frage.«
    »Oh.« Er schaut auf und schiebt mit dem

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