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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wright
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es geschieht.«
    »O Mist, du bist im Begriff, dich zu verlieben. Ich kann es an deiner Stimme hören.«
    Gerry ist nicht mein Leben, versichere ich ihr. Wir haben vor, uns einmal im Monat zu treffen, in verschiedenen Städten, eine Frequenz, die unserer Überzeugung nach Kontinuität zeigt, aber keine Obsession. Tory wird nie etwas von seiner Existenz erfahren. Phil weiß nichts, muss es nicht wissen. Es ist nur einmal im Monat. Gerry ist nicht mein Leben, sage ich zu ihr. Ich halte meine Hände auseinander, um ihr zu zeigen, was für ein kleiner Teil meines Lebens er ist. Er hat ungefähr die Größe eines Fisches.
    »Du träumst«, wirft sie ein. Kelly hat die Angewohnheit, halb im Stuhl zu sitzen und halb zu liegen, die Knie gebeugt und die Beine leicht geöffnet, so dass sie immer so aussieht, als hätte sie eben mit jemandem geschlafen. Als wäre ihr Liebhaber eben aufgestanden und von ihr weggegangen. »Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, was du gemacht hast, das ein Hotelzimmer für sechshundert Dollar wert ist.«
    »Ich glaube, dass ist eine Frage der Häufigkeit, mit der ich es gemacht habe.«
    »Glaubst du, dass er je zu haben sein wird?«
    »Zu haben?«
    »Unverheiratet.«
    Ich schüttle den Kopf. »In seinem Kulturbeutel war Paxil.
Ich habe es gesehen, als er dieses besondere Shampoo, das er mitgebracht hat, herausgeholt hat.« Plötzlich schüchtern, schaue ich weg. »Er hat mir die Haare gewaschen.«
    »Er hat dir die Haare gewaschen?«
    »Ja.«
    »Er hat ein bestimmtes Shampoo mitgebracht, um dir die Haare zu waschen.«
    »Warum ist das so schwer zu glauben? Es kann nicht immer nur dich treffen, Kelly.«
    »Was ist Paxil?«
    »Das geben sie dir, wenn du so lang Zoloft eingenommen hat, dass du deswegen nicht mehr arbeiten kannst. Er ist depressiv, und er ist es seit Jahren. Er ist an dem Punkt, an dem ich wäre, wenn ich dem ersten Arzt, der mich mit Medikamenten behandeln wollte, erlaubt hätte, mich mit Medikamenten zu behandeln.«
    Ich weiß, dass ich Recht habe. Solange Gerry diese Pillen schluckt, wird er nie den Leidensdruck aufbauen, der ihn schließlich dazu bringt, aus seinem Leben auszubrechen. Er ist nicht zufrieden genug, um zu bleiben, aber er fühlt sich nicht elend genug, um zu gehen. Er befindet sich in dieser grauen Zone dazwischen, er vibriert in einer Frequenz, die nur die unglücklich Verheirateten hören können.
    »Glaubst du, dass er dir die Haare gewaschen hat, weil er das in einem Film gesehen hat?«
    »Wahrscheinlich.« Ich erinnere mich an die warme Spur von Seifenschaum, die von meinen Schulterblättern das Rückgrat hinunterlief, an Gerrys vorsichtige, vom Bergsteigen schwielige Hand, die er mir, während er spülte, über die Augenbrauen legte, um meine Augen zu schützen. Wenn ein Mann Paxil und Sandelholzshampoo in einen Kulturbeutel steckt und sechshundert Dollar für ein Hotelzimmer ausgibt, nur um einer Frau die Haare waschen zu können, kann
das nur eins bedeuten: Dass er durch und durch ein verheirateter Mann ist.
    Kelly hebt die Füße von dem gemeinsam benutzten Stuhl, stellte ihren Kaffeebecher vorsichtig auf einer der Lichtinstallationen ab und beugt sich nach vorn. Ich folge ihrem Beispiel, bis sich unsere Stirnen fast berühren. Trotz alldem, was wir miteinander erlebt haben, trotz der vielen Jahre, die wir befreundet sind, verstehen Kelly und ich oft nicht, von was die andere eigentlich spricht. Wir sind nicht seelenverwandt. Das waren wir nie. Wir sind auf körperlicher Basis Freundinnen. Wenn ich sie fragen würde, ob sie mit mir ins Badezimmer geht, um die Blusen zu tauschen, würde sie es fraglos tun. Wenn sie jetzt mit ausgestreckten Händen und taumelnd auf mich zulaufen würde, würde ich, ohne zu zögern, meine Kaffeetasse fallen lassen und sie mitten im Flug auffangen. Denn der Körper, er erinnert sich an alles.
    »Wie ruft er dich an?«
    »Auf dem Handy.«
    »Wie lautet der Code, um deine Nachrichten abzuhören?«
    »1-2-3.«
    Sie hebt die Augenbrauen. »Du solltest vielleicht darüber nachdenken, ihn zu ändern.«
    Ich nehme ihre Hände in meine und drücke sie. Es ist ein Spiel, das wir früher spielten, bei dem sie ihre Handflächen aneinanderpresst und zwischen meinen Händen hoch und runter bewegt, als würde sie die Luft hacken, und ich versuche, sie zu erwischen. Damals in der Highschool war sie zu schnell für mich, aber heute ist sie unkonzentriert, und ich kann sie mühelos einfangen. Einen Augenblick bleiben wir so mit

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