Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
nicht.
Leidenschaftlich erwiderte sie Dominics Kuss. Langsam öffnete sie die Fäuste und legte die Hände flach auf seine Brust. Dominic hatte mit seiner Zunge nun ein zärtliches und zugleich ungeduldiges Spiel begonnen.
Er küsste Kate mit ganzer Konzentration. Sie fühlte sich plötzlich um vier Jahre zurückversetzt …
Heiße Wellen stiegen in Dominic auf, und ihm wurde klar, dass er ihnen Einhalt gebieten musste. Leise stöhnend gab er Kates Mund frei und schaute auf sie hinab. Wie damals nach ihrem ersten Kuss sah sie ihn überrascht und forschend, abwartend an. Das brachte ihn aus dem Konzept.
Wie wenig hatte sie sich verändert, und trotzdem sollte alles nicht mehr so sein wie früher? Er löste seine Umarmung, nickte leicht mit dem Kopf und wandte sich ab.
„Du brauchst mindestens zehn Stunden Schlaf“, sagte er bewusst forsch, ohne sich noch einmal nach Kate umzublicken.
An manchen Morgen schien die Sonne langsamer aufzugehen als an anderen, gerade so, als wolle sie ganz bewusst auf dieses alltägliche und trotzdem faszinierende Schauspiel aufmerksam machen. Kate hatte die Vorhänge am Abend nicht vor die Fenster gezogen, um sich von den Sonnenstrahlen und nicht von dem schrillen Klingeln ihres Reiseweckers wecken zu lassen.
Nun stand sie am Fenster und empfand das Farbenspiel des Sonnenaufganges über dem Meer als persönliches Geschenk der Natur. Der kühle Morgenwind strich über ihre Haut und erfrischte sie. Kate genoss die Stille und die Muße, mit der sie diesen Tag beginnen konnte. In dem engen Zeitplan, nach dem sie sich in den vergangenen Jahren gerichtet hatte, war jede Minute kostbar gewesen. Die kurze Frist zwischen Aufstehen und Schulbeginn wurde ausgefüllt mit hastigem Ankleiden und Frühstücken, wobei sie ihre Notizen für den bevorstehenden Unterricht durchlas.
Nach einem tiefen, festen Schlaf fühlte sich Kate heute ausgeruht und gestärkt. Die letzten Tage – seit sie die Aufzeichnungen ihres Vaters gefunden hatte bis zu dem Wiedersehen mit Dominic – waren nur das Vorspiel zu dem eigentlichen Abenteuer, das heute seinen Anfang nahm. Kate wusch sich, kleidete sich an und verließ das Hotel.
Ans Frühstücken dachte sie nicht. Die Aufregung, mit der Schatzsuche beginnen zu können, hielt sie davon ab. Sie musste nach dem Gold suchen, von dem ihr Vater geträumt hatte. Fand sie es nicht, würde sie wenigstens die Genugtuung haben, den Versuch unternommen zu haben. Es würden sie keine Selbstvorwürfe mehr quälen.
Je näher Kate dem Hafen kam, desto klarer wurde die Erinnerung an Dominics gestrigen Kuss. Sie hatte Dominics Verlangen, seinen Schmerz und seinen Zorn gespürt. Er hatte ihr nicht verziehen. Sie hatte seinen Stolz verletzt, als sie in ihre Welt zurückgekehrt war. Wie leicht war es ihm gestern gelungen, die Zeit zurückzudrehen, ihre Sehnsucht wieder aufflammen zu lassen!
Kate steckte die Hände tief in die Taschen ihrer weißen Hose und beschleunigte den Schritt. Dabei nahm sie sich fest vor, Dominic nicht ein zweites Mal zu verfallen. Nein, sie wollte die Insel nicht wieder mit schmerzendem Herzen verlassen müssen.
Dominic stand bereits an Bord der „Wirbelwind“. Von weitem konnte Kate sehen, wie er die Ausrüstung verstaute. Er trug zu Shorts abgeschnittene Jeans und lose darüber ein T-Shirt, das seine breiten Schultern betonte und das Spiel seiner Muskeln erkennen ließ.
Kate hielt den Atem an. Ist es nicht völlig natürlich, dass sich beim Anblick eines gut gewachsenen Mannes ein Kribbeln auf der Haut einstellt? fragte sie sich. Es handelte sich um eine Empfindung, die ganz unabhängig von einem bestimmten Mann war und nicht das Geringste mit Dominic persönlich zu tun hatte, oder?
Wie um sich selbst immun gegen derartige „Schwächeanfälle“ zu machen, ließ sie Dominic nicht aus den Augen, während sie über den Anlegesteg auf sein Boot zuging. Er stand nun an der Reling, sah einem Fischerboot nach, das leise tuckernd aufs Meer hinausfuhr. Es war gewiss kein ungewöhnliches Ereignis. Dennoch konnte Kate seiner konzentrierten Haltung entnehmen, dass er jede Einzelheit dieses Anblicks genau verfolgte. Er stand ganz aufrecht, hatte die Hände leicht in die Hüften gestützt. Der Wind spielte mit seinem schwarzen Haar.
Obwohl Dominic sich nicht bewegte, war es Kate, als strahle er Ruhelosigkeit und Ungeduld aus, als sei er sprungbereit. Sie wusste, dass er lange am Meer sitzen und den Wellen zuschauen konnte, als gäbe es nichts Wichtigeres als
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