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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mit ihr an und ließ sie keine Sekunde lang aus den Augen. „Blau steht dir ausgezeichnet“, sagte er und meinte die Farbe ihres Kleides. „Es ist das Tiefblau einer sternenklaren Nacht, die deine Haut so weiß, so zart wirken lässt wie etwas, das man sehr, sehr vorsichtig berühren muss.“
    Kate starrte ihn an. Der leise, vertraute Ton seiner Stimme hatte sie immer eigenartig berührt. Nun hatte er mit seinen Worten eine geheimnisvolle Atmosphäre geschaffen, der sie sich nicht entziehen konnte. Daran hatte sich nichts geändert.
    „Haben Sie schon gewählt?“ erkundigte sich Cindy in diesem Augenblick.
    Kate schwieg.
    Dominic lächelte und nickte. „Wir nehmen Scampi und für den Salat das Kräuterdressing.“
    Cindy notierte die Bestellung und verschwand wieder.
    Dominic lehnte sich zurück. „Wie schmeckt dir der Wein, Kate? Vielleicht hätte ich mich vorher erkundigen sollen, ob sich dein Geschmack gewandelt hat.“
    „Der Wein ist hervorragend.“ Kate nahm erneut einen Schluck und legte anschließend beide Hände um den hohen Stiel, als könne sie an ihm Halt finden. „Marsh sieht gut aus“, bemerkte sie. „Es freut mich, dass er und Linda ein Paar geworden sind. So habe ich es mir damals schon vorgestellt.“
    „Wirklich?“ Dominic hob sein Glas gegen das Licht und ließ die flach einfallenden Strahlen der Sonne hindurchscheinen. Er betrachtete das Spiel der Farben. „Er nicht. Aber …“ Dominic brach ab und blickte Kate in die Augen. „Marsh hat immer länger für seine Entscheidungen gebraucht als ich.“
    „Leichtsinn passt tatsächlich mehr zu dir als zu deinem Bruder“, meinte Kate.
    „Aber du bist mit deinen Seekarten und Notizen nicht zu meinem Bruder gegangen“, brummte Dominic.
    „Nein.“ Sie bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. „Das bin ich nicht. Vielleicht habe ich mir gedacht, dass eine gewisse Portion Leichtsinn zuweilen nützlich sein kann.“
    „Du findest mich also nützlich.“
    „Dreh mir nicht die Worte im Mund herum“, wies Kate ihn zurecht.
    Cindy brachte den Salat und stellte die beiden Schüsseln vor Kate und Dominic hin, ohne etwas zu sagen. Dominics düsterer Blick mochte sie davon abgehalten haben, irgendetwas zu äußern.
    „Du findest mich also nicht nützlich?“
    „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ganz erheblich Zeit und Ärger erspart, wenn man die am besten geeignete Person mit einer bestimmten Aufgabe beauftragt“, wich Kate aus, ließ das Weinglas los und nahm ihre Gabel. „Es gab keinen anderen Grund für mich, nach Ocracoke zurückzukommen.“ Sie hob den Kopf und fügte hinzu: „Vieles wird für uns einfacher sein, wenn das von vornherein klar ist.“
    Dominic spürte, wie Zorn in ihm aufstieg. Doch er beherrschte sich. Wenn er sich auf Diskussionen mit Kate einließ, musste er wachsam bleiben. Sie war stets scharfsinnig gewesen, aber in der Zwischenzeit hatte ihre Schlagfertigkeit an Schärfe hinzugewonnen. Sein Herz krampfte sich zusammen, als er an die frühere, auf alles neugierige Kate zurückdachte.
    „Soweit ich mich erinnere, neigst du dazu, die Dinge zu komplizieren, anstatt sie zu vereinfachen“, sagte er. „Ich musste dir Sinn und Zweck, Entstehungsgeschichte und Funktionsweise jedes einzelnen Teiles erklären, bevor du zum ersten Mal getaucht bist.“
    „Ich nenne es Vorsicht, nicht Kompliziertheit.“
    „Nenn es, wie du willst. Du zählst jedenfalls zu den Menschen, die ihr halbes Leben damit verbringen, die Windrichtung zu bestimmen.“ Dominic trank einen großen Schluck. „Ich ziehe es vor, mich vom Wind treiben zu lassen.“
    „Allerdings“, bestätigte Kate. „Keine Pläne, keine Bindungen. Morgen schon könnte sich der Wind drehen.“
    „Wenn man zu lange an einer Stelle verharrt, ergeht es einem wie den Bäumen da draußen.“ Er wies mit dem Kopf aus dem Fenster auf eine Gruppe von Zedern, die der beständige Wind vom Meer zu einer Seite gebogen hatte. „Man verkümmert.“
    „Trotzdem lebst du auf der Insel, auf der du geboren und aufgewachsen bist.“
    Langsam schenkte Dominic Kate und sich selbst Wein nach. „Vielen ist die Insel zu einsam, das Leben hier zu einfach. Ich ziehe sie all den wohl geordneten Gesellschaften mit Partys und Landhäusern vor.“
    Nachdenklich betrachtete er Kate. Sie schien hervorragend in eine solche Gesellschaft zu passen, die er gerade verächtlich erwähnt hatte. Vor seinem geistigen Auge sah er Kate in einem kostbaren Abendkleid, mit einem überkandidelten

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