Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
und an dem Leben unter seiner Oberfläche wie damals vor vier Jahren.
Ob sie sich noch an all die Informationen erinnerte, die er, Dominic, ihr gegeben hatte? Sie hatte nach den Auswirkungen des Druckwechsels gefragt, nach der physiologischen Anpassung des Körpers. Dominic war sicher, dass Kate ihm seine Antworten wortwörtlich wiederholen könnte.
Er gab das Zeichen zur Rückkehr und schließlich das zum Aufstieg. Langsam schwammen sie nach oben. Dominic beobachtete, wie die Sonnenstrahlen auf Kate fielen, sich in ihrem offenen Haar verfingen und sie wie eine Nixe wirken ließen. Im Volksmund hieß es, dass man eine Nixe nur dann besitzen könne, wenn man die Welt, in der sie lebte, als seine eigene anerkannte.
Kate bewegte ihre Füße leicht und hielt ihr Gesicht entspannt der Sonne entgegen. Dominic verspürte den Wunsch, ihren schlanken Leib zu umfassen und festzuhalten. Er streckte die Hand aus und berührte ihr Haar, kurz bevor sie gemeinsam die Wasseroberfläche erreichten.
Dort nahm Kate das Mundstück aus dem Mund und schob die Maske hoch. „Oh, es ist wunderschön. Genau wie damals.“ Sie lachte übermütig.
Zum ersten Mal nach vier Jahren hörte Dominic wieder diesen hellen Klang ihres Lachens. „Ich hatte den Eindruck, dass du nur spielen wolltest und nicht auf Schatzsuche warst.“ Er lächelte sie an, froh über ihre gute Laune und ihre Ausgelassenheit, die er vermisst hatte.
„Du hast Recht.“ Nur widerstrebend griff Kate nach der Leiter, um an Bord zu klettern. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir gleich beim ersten Mal etwas entdecken würden. Es war einfach herrlich, wieder zu tauchen.“
Sie nahm ihre Sauerstoffflaschen ab und überprüfte die Ventile, bevor sie die Flaschen auf die Planken stellte. „Wenn ich am Meeresgrund bin, glaube ich ohne Sonne auskommen zu können, bin ich aber wieder oben, kommt es mir vor, als schiene sie wärmer und heller als je zuvor.“ Sie streifte die Gummiflossen und die Schutzmaske ab und ließ ihr Gesicht von der Sonne bescheinen. „Es ist ein tolles Gefühl. Unübertrefflich.“
„Schnorcheltauchen ist auch fantastisch.“ Dominic öffnete den Reißverschluss seines Taucheranzuges. „Ich habe es letztes Jahr auf Tahiti ausprobiert und fand es wundervoll, in dem klaren Gewässer zu schwimmen, nur mit Tauchermaske und Gummiflossen.“
„Tahiti?“ Überrascht schaute Kate zu ihm hin. „Du bist auf Tahiti gewesen?“
„Ja, einige Wochen im Herbst letzten Jahres.“ Er zog den Anzug aus und legte ihn in den großen Plastikbehälter, in dem er die Ausrüstungsstücke unterbrachte, die gesäubert werden mussten.
„Weil du eine Vorliebe für Inseln hast?“
„Ja – und für Baströckchen“, meinte er schmunzelnd.
Kate brach in lautes Gelächter aus. „Ich bin sicher, dass dir ein Bastrock ausgezeichnet steht.“
Dominic genoss die ungezwungene und fröhliche Stimmung, die ihn an frühere Zeiten erinnerte. Ausgelassen griff er nach ihrem Haar und zog leicht daran. „Schade, dass ich keine Schnappschüsse gemacht habe.“ Er drehte sich um und ging die Treppe hinab in die Kabine.
„Warst du zu sehr damit beschäftigt, die Eingeborenen zu bestaunen, statt sie für die Nachwelt auf Zelluloid zu bannen?“ rief Kate ihm nach, während sie sich auf die schmale Bank am Steuerbord des Bootes setzte.
„So ähnlich. Und natürlich habe ich so getan, als hätte ich nicht bemerkt, dass die Eingeborenen mich bestaunten.“
„Eingeborene in Baströcken …“ Bevor Kate weitersprechen konnte, erschien Dominic wieder und warf ihr einen Pfirsich zu. Sie fing ihn auf und lächelte Dominic an, bevor sie in die Frucht biss.
„Deine Reflexe sind noch genauso ausgezeichnet wie früher“, lobte Dominic Kate.
„Besonders, wenn ich hungrig bin.“ Kate leckte mit der Zunge Saft auf, der auf ihre Handfläche getropft war. „Heute Morgen habe ich nichts gegessen. Ich war viel zu aufgeregt.“
„Wegen des Tauchens?“
„Einmal das und …“ Kate hielt inne. Ihr wurde bewusst, dass sie sich miteinander unterhielten, als hätte es nie eine Trennung gegeben.
„Und?“ forschte Dominic. Er sprach beiläufig, doch sein aufmerksamer Blick verriet deutlich, wie gespannt er auf ihre Antwort war.
Kate bemerkte es und stand auf, um auf das Meer hinauszuschauen. „Die Morgendämmerung“, sagte sie leise. „Die Sonne ging über dem Wasser auf in den herrlichsten Farben.“ Sie holte tief Luft und fügte hinzu: „Ich habe schon sehr lange keinen
Weitere Kostenlose Bücher