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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sonnenaufgang mehr gesehen.“
    Dominic lehnte sich an die Reling und biss in seinen Pfirsich. „Warum nicht?“ wollte er wissen.
    „Keine Zeit. Kein Bedürfnis.“
    „Bedeutet dir beides das Gleiche?“
    Kate überlegte einen Augenblick. „Wenn sich dein Leben um Unterrichtspläne und Schülerklassen dreht, läuft es wohl auf das Gleiche hinaus, denke ich.“
    „Und das magst du? Einen täglichen Stundenplan?“
    Kate schaute ihm über ihre Schulter hinweg in die Augen. Plötzlich spürte sie die tiefe Kluft zwischen ihnen wieder ganz deutlich. Ihre Welt war ihm so fremd wie ihr seine. „Ich habe dieses Leben gewählt.“
    „Eine von deinen vielen möglichen Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens?“ konterte Dominic scharfsinnig.
    „Kann sein. Vielleicht gibt es in manchen Bereichen des Lebens aber auch nur eine Antwort.“ Sie setzte sich wieder auf die Bank. Sie wollte sich ihre gute Laune nicht durch derartige Gespräche verderben lassen. „Erzähl mir von Tahiti, Dominic“, bat sie. „Wie ist die Insel?“
    „Milde Luft, weiches Wasser. Die Farben Blau, Grün und Weiß überwiegen in der Landschaft. Und natürlich gibt es rot, orange, gelb und violett leuchtende Streifen bei Sonnenauf- und untergang.“
    „Wie ein Gemälde von Gauguin.“
    „Mag sein, nur würde er sich heute über all die Hotels und Ferienanlagen wundern. Es ist keine unberührte Insel mehr.“
    „So etwas findet man heute kaum noch.“ Unter Dominics intensivem Blick fiel es Kate zunehmend schwer, ein unverfängliches Gespräch zu führen. Sie biss in ihren Pfirsich und sann nach weiteren Fragen. „Bist du auch in tieferen Gewässern getaucht?“ erkundigte sie sich.
    „Ja, manchmal. Dort gibt es Muscheln und Korallen in unvorstellbarer Vielfalt. Ich hätte ein ganzes Boot füllen können, wenn ich gewollt hätte. Die Fische waren so exotisch, wie man sie nur aus Aquarien kennt. Und Haie gab es auch.“ Er erinnerte sich, wie er nur einen Kilometer von der Küste entfernt einem Hai knapp entkommen war. „Das Meer um Tahiti ist alles andere als langweilig.“
    Kate kannte den übermütigen, sorglosen Ausdruck seiner Augen. Dominic mochte zwar nicht gerade das Abenteuer suchen, aber er würde niemals versuchen, ihm auszuweichen. Er stellte sich der Gefahr, und dies schien ein weiterer Punkt zu sein, in dem sie sich gewiss niemals verstehen würden. „Hast du auch eine Kette aus Haifischzähnen mitgebracht?“
    Dominic nickte. „Ich habe sie Joy geschenkt. Aber Linda will sie ihr nicht geben. Sie sei noch zu jung dazu, meinte sie.“
    „Da hat sie Recht. Ist es eigentlich ein schönes Gefühl, Onkel zu sein?“
    „Ja. Joy ähnelt mir.“
    „Aha, die männliche Eitelkeit.“
    Dominic zuckte mit den Schultern. Es freute ihn tatsächlich, dass seine Nichte, auch was ihr Wesen anbelangte, nach ihm geraten war. „Es macht mir ungeheuren Spaß zu beobachten, wie sie Marsh und Linda tyrannisiert. Es gibt sonst nicht viel Unterhaltung auf der Insel.“
    Kate vermochte sich beim besten Willen nicht vorzustellen, dass Dominic von einem Baby fasziniert sein konnte. „Es ist schon seltsam“, sagte sie nach einer Weile, „wiederzukommen und zu sehen, dass Marsh und Linda verheiratet sind. Als ich ging, behandelte Marsh Linda wie seine kleine Schwester.“
    „Hat dir dein Vater nicht berichtet, was sich auf der Insel ereignete?“
    Kate schaute auf ihre Hände. „Nein.“
    „Hast du dich danach erkundigt?“
    „Nein.“
    Dominic warf den Stein seines Pfirsichs über Bord. „Er hat dir auch nie von dem Schiff erzählt und gesagt, warum er Jahr für Jahr nach Ocracoke kam.“
    Kate strich sich das Haar aus der Stirn. Dominic hatte keine Frage gestellt. Es war eine klare Feststellung gewesen. Doch es schien ihr am besten, darauf zu reagieren, damit es nicht aussah, als wolle sie dieses Thema meiden. „Stimmt“, erwiderte sie mit fester Stimme, „er hat die ‚Liberty’ mir gegenüber nie erwähnt.“
    „Quält dich dieser Gedanke nicht?“
    „Warum sollte er?“ fragte Kate ein wenig schnippisch zurück. „Er hatte ein Recht auf ein eigenes Leben, auf eine Privatsphäre.“
    „Aber du nicht.“
    Kate warf ihren Pfirsichstein ebenfalls ins Wasser. Sie streckte die Hand nach ihrer Bluse aus, weil ihr plötzlich kalt war. „Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.“
    „Das weißt du sehr gut, Kate.“ Dominic ergriff ihre Hände, bevor sie sie zurückziehen konnte. „Du weißt es“, wiederholte er ruhig und

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