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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sterben?“
    „Nein“, erwiderte Dominic. Er beugte sich über sie und legte die Hände auf ihre Schultern. Aufmerksam schaute er in ihre Augen, um festzustellen, ob sie ihn verstand. „Ja, es war ein Stachelrochen. Ein Teil des Stachels ist abgebrochen und steckt in deinem Bein, am Knöchel.“ Er bemerkte die Angst, die Qual in Kates Blick und drückte zuversichtlich ihre Schultern. „Er steckt nicht allzu tief. Ich könnte ihn herausholen. Aber es wird sehr wehtun.“
    Kate begriff. Sie hatte die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. Entweder würde Dominic sie so, wie sie war, zu einem Arzt auf Ocracoke bringen, oder er würde ihr hier auf dem Boot Hilfe leisten. Ihre Lippen zitterten, doch sie sah Dominic fest und entschlossen an.
    „Tu es!“
    „In Ordnung. Versuch nicht, tapfer zu sein, Kate. Schrei so viel und so laut du kannst. Ich werde mich beeilen.“ Er beugte sich tiefer über sie und küsste sie hart auf den Mund. „Ich verspreche es dir.“
    Kate nickte und schloss die Augen.
    Dominic beeilte sich tatsächlich. Sekunden später schoss der Schmerz wie ein Blitz durch Kate hindurch. Sie holte tief Luft, um ihre Pein hinauszuschreien. Im selben Augenblick aber versank sie erneut in Ohnmacht.
    Blut schoss aus der Wunde. Dominic ließ es eine Weile ungehindert laufen, weil es einen Teil des Giftes aus der Verletzung spülen würde. Er hatte ruhig und überlegt gehandelt, als er den Fremdkörper aus der Wunde gezogen hatte. Jetzt lief Kates Blut über seine Hände, und die Angst um sie schnürte ihm im Nachhinein fast die Kehle zu. Er riss sich zusammen, desinfizierte die Verletzung und verband Kates Bein.
    Dann kontrollierte er ihren Pulsschlag. Er war nicht stark, aber wenigstens gleichmäßig. Mit dem Daumen schob er vorsichtig ein Augenlid hoch und betrachtete die Pupille. Kate hatte wohl keinen Schock erlitten, sondern war durch ihre Bewusstlosigkeit den Schmerzen entflohen. Das war auch das Beste.
    Sekundenlang schaute er noch auf sie hinab, sanft strich er mit den Fingerspitzen über ihre Wange. Hoffentlich blieb sie bewusstlos und damit ohne Qual, bis sich ein Arzt ihrer annehmen konnte.
    Dominic nahm sich nicht die Zeit, das Blut von seinen Händen zu waschen. Er stellte sich ans Steuerruder, warf den Motor an und fuhr mit voller Geschwindigkeit nach Ocracoke zurück.

8. KAPITEL
    A  llmählich kehrte Kates Bewusstsein zurück. Langsam öffnete sie die Augen und schaute gegen eine weiße Zimmerdecke. Der wolkenlose blaue Himmel war verschwunden. Erschöpft schloss sie die Augen wieder. Sie erinnerte sich an den Schmerz, den sie zuletzt gespürt hatte, und presste ihre Augenlider fester zusammen, als könne sie auf diese Weise weiteren Qualen entgehen.
    Da legte sich eine kühle Hand auf ihre Stirn, und Dominics Stimme drang leise und liebevoll zu ihr. „Es ist alles gut, Kate. Alles ist vorüber.“
    Seine Worte machten ihr Mut, und sie hob erneut die Lider. Der befürchtete Schmerz blieb aus. Sie spürte allein die wohltuende Kühle von Dominics Hand.
    „Dominic“, flüsterte Kate und tastete mit den Fingern über seine Hand. Ihre eigene schwache Stimme flößte ihr Angst ein.
    „Es wird dir bald besser gehen, Kate. Der Arzt war hier.“ Während er sprach, strich Dominic mit dem Daumen über ihre Finger und legte seine andere Hand auf ihr Haar. Es würde ihr gut tun, seine Nähe zu fühlen. Es beruhigte ihn, dass sie endlich die Augen aufgeschlagen hatte. „Doktor Bailey hat dich behandelt. Erinnerst du dich an ihn?“
    Kate gab sich Mühe. Sie sah einen hageren alten Mann vor sich, der eher auf ein Fischerboot als in ein Untersuchungszimmer zu passen schien. „Ja. Er mag so gern … Bier und Scholle.“
    Dominic musste lächeln. „Dein Gedächtnis hat offenbar nicht gelitten“, bemerkte er. Dann wurde er wieder ernst. „Bailey hat gesagt, dass du noch ein paar Tage das Bett hüten musst.“
    „Ich fühle mich … komisch.“
    „Doktor Bailey hat dir eine Spritze gegeben. Daher rührt deine Benommenheit. Verstehst du mich?“
    „Ja.“ Langsam drehte Kate den Kopf und versuchte ihre Umgebung zu identifizieren. Die Wände waren in einem warmen Beigeton gestrichen, nicht in dem sterilen Weiß eines Krankenhauszimmers. Die Fußleiste aus Eichenholz glänzte matt. Auf dem Holzfußboden vor dem Bett lag ein Teppich, dessen Farben ein wenig verblichen waren. Kate erkannte ihn wieder. Ansonsten entdeckte sie keinen vertrauten Gegenstand. Als sie zuletzt in Dominics Schlafzimmer gewesen

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