Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
keinen.“
„Ich habe lediglich gesagt, dass ich mit niemandem verreisen möchte“, widersprach Kate.
Als sie aufstehen wollte, legte Dominic die Hand auf ihre Schulter und hielt sie zurück. „Das ist das Gleiche.“
„Nein, das ist es nicht. Aber es geht dich wirklich nichts an, Dominic, genauso wenig wie mich dein Privatleben etwas angeht.“
„Ich war mit Frauen zusammen“, entgegnete Dominic leichthin, „aber seit du von der Insel fortgegangen bist, hatte ich keine Geliebte mehr.“
Kate verspürte Freude über seine Worte, obwohl sie sich sagte, dass es ihr gleichgültig sein müsste. Abwehrend hob sie die Hand, um seine von ihrer Schulter zu schieben. „Bitte nicht. Es wäre für uns beide nicht gut.“
„Unsinn.“ Dominic verschränkte seine Finger mit ihren. „Wir fühlen uns zueinander hingezogen. Und dieses Mal kennen wir die Regeln.“
Die Regeln lauteten: keine Verpflichtung, kein Versprechen. Kate kannte sie, aber wie leicht konnte sie sie vergessen! Allein schon die Berührung seiner Finger, der Blick seiner Augen banden sie stärker an Dominic, als gut für sie war. Sie wusste, dass die Regeln für sie nicht akzeptabel waren. Sie würde nicht mit Dominic zusammen sein und sich danach, ohne einen Blick zurückzuwerfen, von ihm trennen können. Der Abschied würde zu sehr schmerzen.
„Dominic, bitte, ich bin nicht dazu bereit.“ Ihre Stimme war leise, nicht flehend, aber sie zeigte Kates Verletzlichkeit.
Dominic zog Kate hoch. Trotz ihrer Größe wirkte Kate neben ihm klein und zerbrechlich. Sie hatte den Kopf gehoben und sah Dominic in die Augen. Ihr Gesichtsausdruck verbot es ihm, sie zu drängen. Er hatte sich vorgenommen, Kate zu besitzen. Ungeachtet ihrer Gefühle wollte er sich nehmen, was sie ihm verweigerte. Doch der gequälte Ausdruck in ihren Augen ließ ihn zurückschrecken.
„Ich habe nicht viel Geduld, Kate.“
„Ich weiß.“
Dominic gab sie frei. „Denk daran“, warnte er sie, bevor er sich dem Ruder zuwandte. „Wir fahren jetzt in östliche Richtung und tauchen noch einmal.“
Eine Stunde später fanden Dominic und Kate nur dreißig Meter von der Kanone entfernt ein Stück Takelage.
Mit Handzeichen signalisierte Dominic, ihre Funde aufzustapeln, um sie später mit den geeigneten Mitteln an Bord des Bootes zu bringen. In der Nähe lagen viele Holzbretter. Einige von ihnen waren zu groß, um von einer Person transportiert werden zu können. Andere konnte Kate in die Hand nehmen.
Als Kate eine kleine Steingutschüssel entdeckte, die auf wunderbare Weise nicht zerbrochen war, erfüllte sie ein solches Glück, wie es Archäologen empfinden mussten, die nach langen Stunden mühsamen Grabens eine Tonscherbe aus einem früheren Zeitalter in Händen hielten.
Aufmerksam betrachtete sie ihren Fund. Es handelte sich um einen einfachen Gebrauchsgegenstand. Kate stellte sich vor, wie ein Seemann aus dieser Schüssel gegessen hatte, während einer kurzen Verschnaufpause unter Deck. Es mochte womöglich seine erste Reise über den Atlantik in die Neue Welt gewesen sein. Auf jeden Fall war es seine letzte gewesen.
Kate brachte die Schüssel zu den übrigen Gegenständen, die Dominic und sie inzwischen zusammengetragen hatten. Sie wollte sie später mit aufs Boot nehmen und für sich behalten. Alle übrigen Dinge gedachte sie einem Museum zur Verfügung zu stellen.
Danach sammelte Kate Glasstücke und Keramikscherben ein, Bruchstücke von Flaschen und Geschirr, die den Untergang des Schiffes nicht heil überstanden hatten.
Es muss die Kombüse gewesen sein, dachte Kate. In all den Jahren hatte der Wasserdruck das Schiff in seine Einzelteile zerfallen lassen. Sie lagen verstreut auf dem Meeresboden. Das Meer hatte sich diese Fremdkörper einverleibt und sie zur Heimat der Tiere und Pflanzen gemacht.
Kate benutzte ihr Messer zum Graben und suchte emsig den Meeresboden ab. Es mochte keine allzu sinnvolle Methode sein, aber sie wollte ihr Glück im Umkreis der letzten Funde versuchen. Einmal schaute sie zu Dominic, der gerade einen Gegenstand untersuchte, der die Hälfte eines Tellers hätte sein können.
Schließlich hatte Kate wieder Erfolg. Sie stieß auf einen langen Schöpflöffel. Also tatsächlich die Kombüse! Hoffentlich fand sie bald einen Gegenstand, auf dem der Name des Schiffes stand. Dann konnte sie Dominic beweisen, dass es wirklich die „Liberty“ war.
Begeistert von ihrer wundervollen Entdeckung, nahm sie den Schöpflöffel hoch und wandte sich zu
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