Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
war, hatte weder die Wand einen ordentlichen Anstrich gehabt noch der Fußboden einen solchen Glanz. „Ich bin nicht im Krankenhaus“, murmelte sie. „Ich bin in deinem … deinem Haus.“
„Richtig“, bestätigte Dominic. „Ich hielt es für das Beste, dich herzubringen, nachdem Doktor Bailey dich versorgt hatte. Es war nicht nötig, dich ins Krankenhaus einzuliefern, aber es muss sich jemand um dich kümmern, was im Hotel nicht möglich ist.“
„Dein Schlafzimmer“, flüsterte sie. „Dies ist dein Schlafzimmer. Ich erkenne den Teppich wieder.“
Dominic nickte. „Hast du Hunger?“
„Ich weiß nicht.“ Eigentlich empfand Kate nichts. Als sie versuchte, sich aufzurichten, wurde ihr schwindlig. Die Spritze wirkte noch und trennte das Zimmer und die Wirklichkeit durch eine Nebelwand. Kate wartete, bis der Schwindelanfall langsam vorüberging. Sie wollte lieber die Schmerzen erdulden, als länger in diesem Zustand zu bleiben, der sie so völlig hilflos machte.
Dominic richtete Kate ein Stückchen auf und stapelte fürsorglich mehrere Kissen in ihrem Rücken. „Der Arzt sagte, dass du essen musst, sobald du aufwachst. Nur ein wenig Suppe.“ Er stand auf und schaute auf sie hinab. „Ich werde sie zubereiten. Bleib ganz ruhig liegen“, fügte er hinzu, während er zur Tür ging. „Du bist noch nicht kräftig genug, um aufzustehen.“
Nein, sie ist nicht bei Kräften, dachte Dominic und stieg die Treppe hinab. Er sah Kates bleiches Gesicht vor sich, dessen Farbe sich nicht von den weißen Bettlaken unterschied.
Keine Widerstandskräfte, lautete Doktor Baileys Befund. Kate hatte nicht genügend gegessen, geschlafen und sich zu sehr angestrengt. Dominic betrat die Küche und öffnete den Vorratsschrank. Wenn er auch sonst nichts tun konnte – er würde dafür sorgen, dass Kate sich richtig erholte. Bis der Arzt sie für gesund erklärte, sollte sie nichts als essen und sich ausruhen.
Dominic machte sich Vorwürfe. Er hatte gewusst, dass Kate übermüdet war, hatte ihr die Anstrengung von den Augen ablesen können und die Schatten unter ihren Augen gesehen. Aber er war zu sehr mit seinen eigenen Empfindungen, seiner Sehnsucht beschäftigt gewesen.
Unmutig legte Dominic den Dosenöffner beiseite und füllte den Inhalt der Dose in einen Topf. Dann schaltete er den Herd ein und stellte den Topf auf die Platte. Anschließend setzte er auch den Wasserkessel auf, um für sich Kaffee zu kochen.
Er brauchte eine Stärkung, und das Getränk würde ihn beleben. Einen Moment lang stand Dominic vor dem Herd und presste die Zeigefinger gegen die Schläfen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals solch nervenaufreibende Stunden erlebt zu haben wie die vergangenen vierundzwanzig. Die Anspannung war nicht von ihm gewichen, selbst nachdem der Arzt sich um die Verletzung gekümmert und Kate, betäubt von der Spritze, regungslos in seinem Bett gelegen hatte. Er war zu besorgt gewesen, um das Zimmer auch nur für mehr als fünf Minuten zu verlassen. Das Fieber hatte unentwegt Schweiß auf Kates Stirn getrieben. Und Dominic hatte den größten Teil der Nacht damit zugebracht, neben ihr zu sitzen, sorgsam den Schweiß abzutupfen und mit Kate zu sprechen, obwohl sie ihn nicht hören konnte.
Dominic holte eine Tasse aus dem Hängeschrank und füllte einen Löffel Kaffeepulver hinein. Wahrscheinlich würde er wohl noch längere Zeit keine Ruhe finden. Er goss kochendes Wasser auf das Pulver und beobachtete, wie die hellen Schaumblasen auf der Oberfläche nach und nach zerplatzten.
In dieser Nacht hatte er Muße gehabt, über sich und Kate nachzudenken. Er hatte geglaubt, dass er sich von seiner Verbitterung und seinem Zorn befreien könnte, wenn er sie erneut besitzen würde. Als sie aber ohnmächtig auf seinem Boot gelegen hatte und ihr warmes Blut über seine Hände geströmt war, hatte er erkannt, dass er sie noch liebte.
Die Intensität dieses Gefühles verwirrte ihn. Er sah die Unterschiede zwischen sich und Kate. Es schien ihm unmöglich, einen Menschen ihrer Art zu lieben. Dennoch konnte er seine Liebe zu ihr nicht leugnen. Sie war zur Gewissheit geworden.
Dominic rührte die Suppe um und schaltete die Herdplatte aus. Im Augenblick war es das Wichtigste, dass Kate zu Kräften kam und gesund wurde. Auf diese Aufgabe wollte er sich konzentrieren.
Kate brauchte all ihre Willensstärke, um gegen die Müdigkeit anzukämpfen, die das Medikament verursachte. Während sie auf Dominic wartete, beschäftigte sie sich
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