Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
ein außergewöhnlich heißer Tag. Die Sonne brannte erbarmungslos von einem strahlend blauen Himmel, während Dominic und Kate sich aufs Tauchen vorbereiteten. Heute war Kate genau einen Monat lang auf Ocracoke. Trotz aller Nüchternheit war der heutige Tag, der Wendepunkt des Sommers, für Kate ein besonderes Zeichen.
Schweiß stand auf ihrer Stirn, als sie den Reißverschluss ihres Taucheranzuges hochzog. Sie freute sich auf die Kühle und Frische des Wassers. Die Sonnenstrahlen wurden von dem Metallgehäuse der Sauerstoffflaschen reflektiert.
„Warte.“ Dominic hob das Gurtwerk mit den Flaschen hoch und befestigte es auf Kates Rücken. Er prüfte die Ventile. „Im Wasser werden wir uns himmlisch fühlen.“
Marsh schaute beinahe neidisch drein. „Denkt einmal an mich, während ihr euch da unten amüsiert.“
„Gib nur wenig Gas, Bruderherz“, scherzte Dominic und kletterte über die Reling. „Wir bringen dir auch eine Belohnung mit.“
„Ja. Etwas Rundes, Glänzendes mit einem aufgestempelten Datum“, rief Marsh ihm nach und winkte, als Kate Dominic ins Wasser folgte. „Viel Glück.“
Das Geräusch der Schiffsschraube durchdrang die stille Welt unter Wasser, beeinträchtigte ihren Zauber jedoch nicht. Trotz der technischen Hilfsmittel und Geräte blieb das Meer ein Rätsel, das Schönheit und Gefahr eng miteinander verband. Tiefer und tiefer drangen Dominic und Kate vor, bis sie das Gelände erreichten, das durch ihre früheren Grabungen bereits zahlreiche Löcher aufwies.
Sie hatten nach ihren Funden die verschiedenen Abteilungen des Schiffes bestimmt. In einem fest umrissenen Bereich hatten sie eine Schnupftabakdose entdeckt, einen silbernen Kerzenhalter zur Befestigung an der Wand und ein verziertes Schwert, Dominics liebstes Fundstück. In dieser Abteilung waren ihrer Meinung nach die Offiziere und Passagiere untergebracht gewesen. Die von ihnen aufgespürten wenigen Schmuckstücke deuteten darauf hin, dass sie einst zum Privatbesitz eines Passagiers oder eines höher gestellten Besatzungsmitgliedes gehörten und nicht zur Ladung, zum Schatz.
Zwar wollten sie diesen Bereich gründlich durchforschen, aber eigentlich lag ihnen mehr an der Auffindung der Ladung. Die Passagierkabinen und die Kombüse dienten ihnen als Anhaltspunkte für die mögliche Lage des Schiffshecks, und darauf konzentrierten sie ihre Bemühungen.
Ballaststeine lagen ihnen im Weg. Sie mussten an Stellen geschafft werden, die sie bereits durchsucht hatten. Es war eine langwierige, wenig erquickliche Aufgabe, aber eine notwendige. Und Kate fand selbst daran Vergnügen, große Felsbrocken fast mühelos bewegen zu können. Die relative Schwerelosigkeit unter Wasser machte es möglich, dass sie Dominic bei dem Transport der Steine behilflich sein konnte, wozu sie an Land kaum in der Lage gewesen wäre.
Dominic streckte wieder einmal die Hände aus, um einen Stein wegzuschaffen, da berührte er flüchtig einen kleinen, harten Gegenstand. Neugierig fächerte er eine dünne Schicht Schmutz fort und hob den Gegenstand auf, der zunächst wie der Verschluss einer Bierdose aussah. Er brachte ihn näher an seine Augen und stellte fest, dass der Gegenstand sehr viel kunstvoller war. Trotz des Schmutzes, der den knopfartigen Teil über dem Kreis bedeckte, glaubte er zu wissen, was er in seinen Händen hielt. Sein Herz pochte heftig vor Aufregung.
Nie hätte er sich träumen lassen, durch einfaches Ausstrecken der Hand in den Besitz eines Diamantrings zu kommen. Behutsam entfernte er den Schmutz, soweit das ohne Gewaltanwendung ging. Obwohl er kein Experte war, schätzte er den Diamanten auf mindestens zwei Karat. Er klopfte auf Kates Schulter, um ihr den Fund zu zeigen.
Ihre Augen weiteten sich vor Staunen und Freude. Gemeinsam betrachteten sie den Ring von allen Seiten. Er war stumpf und verschmutzt, aber der Stein ruhte noch in der Fassung.
Die vielen Teile, die sie aus dem Meer bargen, hatten alle ihre eigene Geschichte, die sie nie erfahren würden. Vielleicht hatte eine Frau diesen Ring getragen, während sie mit dem Kapitän speiste. Oder ein britischer Offizier hatte ihn auf dem Weg nach Amerika in seiner Westentasche aufbewahrt, um ihn der Frau zu überreichen, die er dort heiraten wollte. Er konnte einer älteren Witwe gehört haben, oder einer jungen Braut. Das Geheimnis, das diesem Ring anhaftete, machte ihn noch wertvoller.
Nach einer Weile hielt Dominic Kate den Ring hin und bedeutete ihr, ihn einzustecken. Bei ihrer
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