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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie!
    Dominic wurde auf das Geschehen aufmerksam. Kate hielt ihre vollen Hände hoch und schaute ihn triumphierend an. Neugierig sah er zu ihr hin und bemerkte, was sie entdeckt hatte.
    Sie waren auf den Laderaum gestoßen. Auf der Ladeliste der „Liberty“ standen Schnürsenkel. Fünftausend Paar. Kein anderes Schiff hatte seinerzeit Schnürsenkel transportiert.
    Der Beweis! Er war erbracht. Es handelte sich um die „Liberty“!
    Kate bewegte die Arme hin und her. Die Enden der vielen Schnürsenkel in ihren Händen wanden sich.
    Der Beweis! hätte sie gern laut gerufen. Unter ihnen befand sich die Ladung. Und der Schatz.
    Dominic gesellte sich zu ihr und nahm ihre Hände in seine. Er wusste, wie ihr zu Mute war. Unter seinen Fingerspitzen fühlte er Kates rasenden Pulsschlag. Er freute sich für sie, gönnte ihr die Genugtuung, die entscheidende Entdeckung gemacht zu haben.
    Plötzlich wurde Kate die Komik der Situation bewusst. Um Dominic und sie herum schwebten Schnürsenkel. Fünftausend Paar Schnürsenkel wiesen ihnen den Weg zu dem Schatz, zu der Kiste mit dem Gold! Wenn das nicht komisch war … Nur mit Mühe konnte sie ein Kichern unterdrücken.
    Dominic zwinkerte ihr zu. Dann ließ er sie los, deutete mit dem Zeigefinger auf sich, danach mit dem Daumen nach oben.
    Kate begriff, dass er hinaufschwimmen wollte, um Marsh zu bitten, den Motor abzustellen. Eine Zeit lang durften sie nur noch mit den Händen weiter vorgehen.
    Sie nickte und beobachtete, wie Dominic nach oben schwamm, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte. Seltsamerweise freute sie sich über die Minuten des Alleinseins. Die erste Begeisterung über ihren Fund war verflogen. Nun brauchte sie Gelegenheit, das Neue voll zu erfassen und in sich aufzunehmen.
    Unter ihr befand sich die „Liberty“, das Schiff, nach dem ihr Vater gesucht hatte. Er konnte seinen Traum nie mehr verwirklichen. Ließen sich Träume überhaupt realisieren? Kate verdrängte den Gedanken.
    Fest stand, ihr Vater hatte Recherchen betrieben und Berechnungen gemacht, um ein gewisses Ziel zu erreichen. Ein Traumziel.
    Freude vermischte sich mit Trauer. Kate steckte eine Hand voll Schnürsenkel in ihren Beutel. Für ihren Vater. In diesem Augenblick hatte sie das Gefühl, ihm alles gegeben zu haben, was sie ihm jemals schuldig zu sein glaubte.
    Mehr aus persönlichen Gründen denn für ihre Bestandsaufnahme, machte Kate Aufnahmen mit ihrer Kamera.
    Tage, Wochen und Monate oder Jahre später würde sie die Bilder in Händen halten, die aufwirbelnden Sand, Schnürsenkel und schwebende Teilchen zeigten, und sie würde sich an die Augenblicke der ganz alleinigen, erlebten Befriedigung immer erinnern.
    Plötzlich war es ruhig um Kate herum. Sie stutzte, dann wurde ihr klar, dass das Gebläse abgeschaltet worden war. Dominic musste die „Wirbelwind“ erreicht und Marsh entsprechende Anweisungen gegeben haben. Nun, da das Wasser nicht mehr aufgewirbelt wurde, sanken nach und nach Sand, Schnürsenkel und schwebende Teilchen auf den Boden zurück.
    Kate betrachtete die Mulde auf dem Grund des Meeres. Sie hatten es fast geschafft! Sie war versucht, allein weiterzuarbeiten, doch dann sagte sie sich, das sei unfair. Dominic und sie hatten gemeinsam begonnen, und sie sollten das Unternehmen auch gemeinsam zu Ende führen.
    Während Kate auf Dominic wartete, bemerkte sie über sich eine Bewegung. Kam er schon zurück? Dann hatte er sich aber beeilt! Sie hob den Kopf, wollte winken – und erstarrte. Das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren.
    Das Geräusch des Gebläses hatte die Meerestiere fern gehalten. Nachdem Ruhe eingekehrt war, kamen die ersten Neugierigen hervor. Zwischen Schwärmen harmloser Fische glitt still und unheimlich die grau glänzende Gestalt eines Haies …
    Kate wagte kaum zu atmen aus Angst, dass die
    Luftblasen seine Aufmerksamkeit erregen könnten.
    Der Hai bewegte sich ohne Eile, schien nicht an ihr interessiert zu sein. Vielleicht hatte er an diesem Tag bereits erfolgreich gejagt. Aber selbst ein Hai mit vollem Magen griff alles und jeden an, der sein launisches Wesen reizte.
    Er war etwa drei Meter lang. Trotz ihrer Furcht fasste Kate klare Gedanken. Es handelte sich um einen Grauhai, und für diese Sorte war er ein relativ kleines Exemplar. Grauhaie konnten gut und gern doppelt so groß werden. Dennoch durfte sie die Gefahr nicht unterschätzen. Die mit messerscharfen Zähnen bestückten Kiefer konnten so oder so tödlich sein.
    Wenn sie sich still verhielt,

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