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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihre Intelligenz anbelangte. Wenn sie auf irgendetwas stolz war, dann auf ihren Verstand, was dazu führte, dass sie ihre übrigen Eigenschaften unterbewertete.
    Dominic steckte voller Tatendrang, war ein ruheloser, sprunghafter Mensch. Sie hingegen betrachtete sich als ausgeglichen und überlegen. Während sie ihr Leben nach einem bestimmten Schema einrichtete und Beständigkeit, Routine schätzte, zog Dominic Risiken, das Unerwartete vor. Eigentlich seltsam, dass er sich ausgerechnet zu ihr hingezogen fühlte. Und doch war es so.
    Um diese Tatsachen annehmen zu können, musste sie eine Lösung finden. Liebe zog Verpflichtung nach sich. Und hier lag offenbar das größte Problem.
    Dominic lebte auf einer relativ einsamen Insel, weil er als Einzelgänger seinem persönlichen Rhythmus folgen, seine Zeit frei einteilen wollte. Sie als Lehrerin hatte einen festen Stundenplan. Ohne die Genugtuung, Wissen zu vermitteln, würde sie unzufrieden sein. Und Dominic würde in einer wohl geordneten Welt verrückt werden.
    Kate vermochte sich keinen Kompromiss zwischen diesen beiden Extremen vorzustellen. Deshalb fasste sie den Entschluss, mit dem sie schon ihre Beziehung zu Dominic erneuert hatte. Sie wollte diesen Sommer so nehmen, wie er sich ihr anbot. Vielleicht ergab sich schließlich von selbst eine Lösung der Probleme.
    Dominic und Kate sprachen nicht mehr über Prozente. Kate gab ihr Hotelzimmer auf und siedelte in Dominics Haus über.
    Die Tage vergingen wie im Flug. Dominic und sie arbeiteten gemeinsam, entweder mit Hilfe des propellerbetriebenen Apparates oder nur mit ihren Händen. Langsam und mühselig deckten sie weitere Wrackteile auf. Es hatte sich herausgestellt, dass die Kerzenständer aus Zinn gefertigt waren und es sich bei der Münze um ein spanisches Silbergeldstück handelte, welches die Jahreszahl 1732 trug.
    In der folgenden Zeit bargen sie zahlreiche Gegenstände. Darunter ein schweres, aufwändig gearbeitetes Silbertablett, weitere Porzellanteile und in einem anderen Gebiet etliche Nägel und Werkzeuge.
    Kate hielt jedes Stück sorgfältig auf Film fest. Sie brauchte dieses ordentliche, gut organisierte Vorgehen bei der Bestandsaufnahme. Außerdem wollte sie mit diesen Fotos Erinnerungen bannen. Später würde sie ihre Empfindungen wachrufen können, die sie hatte, während Dominic die Teekanne oder einen oxidierten Krug für ein Foto präsentierte. Sie würde anhand der Bilder die Minuten lebendig werden lassen, in denen Dominic und ein harmloser Fisch herausfinden wollten, wer die größere Ausdauer beim Anstarren des anderen bewies. Dominic war in diesem Wettkampf natürlich unterlegen gewesen.
    Mehrmals hatte Dominic angeregt, ein größeres Schiff für die Bergungsaktion zu besorgen. Sie sprachen über die Vorteile dieses Vorschlages, setzten ihn aber nicht in die Praxis um. Denn eigentlich verspürten beide nicht das Bedürfnis, schneller voranzukommen. Es genügte inzwischen selbst Kate, langsam zu arbeiten, weitgehend mit den eigenen Händen.
    Wenn dies einmal nicht mehr ausreichen sollte, konnten sie immer noch eine Entscheidung treffen.
    Die Kanonen und die schweren Teile der Holzkonstruktion des Schiffes vermochten sie ohne fremde Hilfe nicht zu bergen. Also ließen sie diese vorerst unberührt. Sie benutzten auch weiterhin nur Sauerstoffflaschen zum Tauchen, so dass sie nach einer gewissen Zeit an die Oberfläche zurückschwimmen mussten. Eine Luftschleuse, die ihnen unbegrenzt Sauerstoff zugeführt hätte, würde ihnen Zeit erspart haben. Sie hatten sich darüber Gedanken gemacht. Aber sie hatten ja keine Eile …
    Ihre Arbeitsmethoden konnten nach professionellen Gesichtspunkten nicht als wirkungsvoll bezeichnet werden. Doch sie passten zu ihrer unausgesprochenen Vereinbarung, die Zeit zu zweit zu strecken, ihr Zusammensein so lange wie möglich andauern zu lassen.
    Nachts lagen sie in dem großen Bett in Dominics Schlafzimmer, besprachen die Funde des Vortages, schmiedeten Pläne für den Morgen, liebten sich und kosteten jede Sekunde aus. Die fernere Zukunft war von ihren Gesprächen ausgeschlossen. Was nach diesem Sommer sein würde, mochte ihre Gedanken beschäftigen, aber sie rührten das Thema nicht an. Und schließlich verdrängten beide die Frage, was nach der Bergung des Schatzes aus ihnen werden sollte.
    Die Suche war der Mittelpunkt. Sie widmeten sich ihr mit Energie, um nicht an Dinge denken zu müssen, die sie nicht verkraften konnten.

13. KAPITEL
    E  s war Mitte Juli und

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