Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
mehr. Es gab nur einen einzigen Menschen, der dich in die Enge getrieben hat, und ich war es nicht.“ Er riss seine Maske vom Kopf und schleuderte sie zu Boden. „Ich war derjenige, der dich gehen ließ.“
Kate versteifte sich. Selbst aus der Entfernung, in der Dominic jetzt zu ihr stand, bemerkte er, dass ihr Blick eisig wurde. „Ich will nicht mit dir über meinen Vater sprechen.“
„Immerhin hast du doch sehr schnell gemerkt, von wem die Rede ist.“
„Du konntest ihn nicht leiden. Du …“
„Hör auf!“ unterbrach Dominic sie. „Statt mir Vorwürfe zu machen, solltest du lieber mal darüber nachdenken, wie du zu ihm gestanden hast.“
„Ich habe ihn geliebt“, antwortete Kate leidenschaftlich. „Mein Leben lang habe ich versucht, es ihm zu zeigen. Das begreifst du nicht.“
„Wieso bist du dir da so sicher?“ fragte Dominic. „Meinst du, ich erkenne nicht, was du empfindest, wenn wir dort unten etwas finden? Hältst du mich für so blind, dass ich nicht merken würde, wie du dich mit dem Gedanken quälst, einst nicht seinen Erwartungen und Vorstellungen entsprochen zu haben? Ob du es glaubst oder nicht, es tut mir weh, mit anzusehen, wie du dich selbst dafür bestrafen willst, nicht so zu sein, wie er dich vielleicht haben wollte. Und ich habe es satt“, fuhr er fort und holte tief Luft, „gründlich satt, mit einem Mann verglichen und an ihm gemessen zu werden, den du geliebt hast, ohne dass du ihm jemals wirklich nahe gewesen bist.“
„So ist es nicht.“ Kate bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Sie wollte nicht zeigen, wie tief seine Worte sie getroffen hatten, und konnte sich doch nicht dagegen wehren. „Ich möchte nur …“
„Was?“ fragte Dominic. „Was möchtest du?“
„Ich habe nicht einmal geweint, als er starb“, sagte Kate und ließ die Hände wieder sinken. „Ich habe nicht geweint, auch nicht bei seinem Begräbnis. Ich war ihm doch Tränen schuldig, Dominic!“
„Du bist ihm nichts schuldig. Du hast dich dein Leben lang nach ihm gerichtet, dich auf ihn eingestellt.“ Dominic fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Kate …“ Sein Zorn verflog plötzlich. Langsam trat er zu Kate und nahm sie in die Arme.
„Ich habe nicht geweint …“
„Dann weine jetzt“, flüsterte Dominic und küsste ihre Schläfe. „Wein jetzt.“
Heftige Krämpfe schüttelten Kate. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf. Die angestaute Enttäuschung und Trauer über die Tatsache, dass ihre Sehnsucht nach Liebe, nach Verständnis von ihrem Vater unbeantwortet geblieben war, brachen sich ungehindert Bahn.
Dominic hielt Kate fest umschlungen. Vorsichtig zog er sie hinab auf die Bank. Er fand keine tröstenden Worte. Es fiel ihm schwer, Trost zu spenden. Er konnte Kate nur sein stummes Mitgefühl anbieten.
Schließlich verebbten ihre Tränen, doch sie barg weiterhin ihr Gesicht an Dominics Schulter. Sie war dankbar für seine Zärtlichkeit.
„Ich konnte nicht um ihn trauern“, flüsterte sie nach einer Weile. „Ich weiß nicht, warum.“
„Du musst nicht weinen oder trauern, Kate.“
„Nein, vielleicht nicht“, erwiderte sie nachdenklich. „Vielleicht nicht. Doch du hast Recht. Ich habe all dies für ihn tun wollen, weil er keine Gelegenheit mehr hatte, seinen Plan selbst zu Ende zu führen. Wahrscheinlich verstehst du es nicht, Dominic, aber ich hatte das Gefühl, hiermit alles für ihn zu tun, was ich kann. Für ihn, und für mich.“
„Kate.“ Behutsam schob er sie ein Stückchen zurück, so dass er in ihr Gesicht blicken konnte. Ihre Augen waren rot umrändert. „Ich brauche gar nicht alles zu verstehen. Ich will dich nur lieben.“
Er spürte, wie Kates Muskeln sich anspannten, und schalt sich im Stillen einen Dummkopf. Warum brachte er es nicht fertig, sich so auszudrücken, wie man es in solchen Fällen erwartete? Kate war eine Frau, die sanfte, leise geflüsterte Worte hören wollte, und ihm fiel es unendlich schwer, sie zu finden.
Lange Zeit blieb sie völlig regungslos in seinen Armen.
„Stimmt es?“ fragte sie schließlich leise.
„Was?“
Warum war es nur so schwierig, ihn dazu zu bringen, diese einfachen Worte auszusprechen? „Liebst du mich?“
„Kate.“ Ungeduldig hielt er sie ein wenig auf Distanz. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich es dir anders zeigen könnte. Möchtest du Blumen, Champagner oder Gedichte? Verflixt, das ist nicht meine Art.“
„Ich möchte eine Antwort“, beharrte sie.
„Ich habe dich immer geliebt“, sagte er
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