Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
als wir vom Tauchen hochkamen. Ich habe geschafft, was ich mir vorgenommen hatte.“
Dominic streckte die Hand aus. Die fünf Goldmünzen glänzten in der Morgensonne. „Und was hat das zu bedeuten?“
„Sie sind für dich.“ Kate befürchtete, dass sie dieses Verhör nicht lange würde durchstehen können, ohne zu verraten, dass ihr Entschluss nicht leichten Herzens gefasst worden war. „Der Schatz bedeutet mir nichts. Auch ihn kannst du haben.“
„Das ist aber außerordentlich großzügig von dir.“ Dominic drehte seine offene Hand um, so dass die Münzen in den Sand fielen. „So viel bedeutet mir das Gold, Frau Lehrerin.“
Kate schaute auf die funkelnden Münzen. „Ich begreife dich nicht, Dominic.“
„Du wolltest den Schatz“, hielt er ihr vor. „Mir war er immer gleichgültig.“
„Du sagtest aber …“, begann sie und brach hilflos ab. „Als ich dich um Hilfe bat, hast du wegen des Schatzes zugesagt.“
„Ich habe deinetwegen mitgemacht. Du warst hinter dem Gold her, Kate.“
„Nein, es ging mir nicht so sehr ums Gold.“ Kate fuhr sich mit der Hand über die Augen.
„Dann war dein Vater der Grund.“
Kate nickte. Sie sperrte sich nicht länger gegen die Wahrheit. „Ich habe zu Ende geführt, was er begonnen hat. Und ich habe dadurch für mich persönlich viel gewonnen. Ich brauche kein Gold mehr, Dominic.“
„Warum läufst du wieder vor mir davon?“
Langsam schaute Kate zu ihm auf. „Wir sind vier Jahre älter als damals, aber wir sind dieselben Menschen geblieben.“
„Glaubst du das wirklich?“
„Dominic, als ich damals wegging, geschah es halb meinem Vater zuliebe. Ich dachte, ich sei ihm etwas schuldig. Wenn ich allerdings hätte sicher sein können, dass du mich – mich“, betonte sie, „wolltest und nicht eine Person, wie du sie dir wünscht, und wenn ich zudem hätte sicher sein können, dass eine gemeinsame Zukunft nicht gescheitert wäre, wäre ich damals nicht gegangen. Und ich würde heute nicht gehen.“
„Verflixt, Kate. Woher nimmst du das Recht, darüber zu urteilen, was ich möchte, wie ich fühle?“ Dominic wandte sich ab. Er befürchtete die Fassung zu verlieren, wenn er Kate weiterhin ansah. „Vielleicht habe ich Fehler begangen, vielleicht habe ich vor vier Jahren zu viel als selbstverständlich vorausgesetzt. Aber, Kate, ich habe für diesen Fehler gebüßt, jede Minute, seit du fortgingst, bis zu dem Tag, an dem du zurückgekehrt bist. Ich habe mich dieses Mal so sehr bemüht, vorsichtig zu sein, nicht zu drängen, nichts vorauszusetzen. Und da wache ich vorhin auf und muss feststellen, dass du ohne ein Wort verschwinden wolltest.“
„Es gab nichts mehr zu sagen, Dominic. Ich habe immer viel zu viele Worte benutzt – und du zu wenige.“
„Du bist in solchen Dingen besser als ich.“
„Gut, dann werde ich dir etwas sagen. Ich liebe dich.“ Kate wartete, bis Dominic sich wieder zu ihr herumgedreht hatte. „Ich habe dich immer geliebt, aber ich kenne meine Grenzen. Und deine glaube ich schließlich auch zu kennen.“
„Kate, nein. Du denkst zu viel über Grenzen nach und nicht genug an Möglichkeiten. Ich habe dich damals ziehen lassen. Diesmal nicht, Kate, diesmal nicht.“
„Ich brauche die Möglichkeit, ich selbst zu sein, Dominic. Ich möchte nicht den Rest meines Lebens so leben, wie ich es bisher getan habe.“
„Wer verlangt denn das von dir?“ platzte Dominic heraus. „Wer möchte denn, dass du anders sein sollst? Hör endlich auf, Liebe mit Verantwortung gleichzusetzen, schau dir die andere Seite der Medaille an! Liebe bedeutet auch teilen, geben und nehmen. Wenn ich dich bitte, mir einen Teil von dir zu schenken, so erhältst du dafür einen Teil von mir, Kate.“
Dominic ergriff sie bei den Oberarmen und hielt sie fest, als hoffe er, seinen Worten durch die Berührung Nachdruck zu verleihen. „Ich will keine Ergebenheit von dir“, fuhr er fort. „Und auch nicht, dass du dich mir verpflichtet fühlst. Es gefiele mir ganz und gar nicht, mit dem Gedanken durchs Leben zu gehen, dass du alles, was du tust, nur tust, weil du annimmst, ich erwarte das oder jenes. Verdammt, Kate, auf die Art von Liebe kann ich gut verzichten.“
Mit großen Augen starrte Kate ihn an. Dominic hatte noch nie so klar mit ihr über ihre Beziehung gesprochen. Hoffnung regte sich in ihr. Doch leise Zweifel blieben. Bisher hatte Dominic lediglich gesagt, was er nicht wollte. Womöglich zerrann ihre Hoffnung letztendlich doch zu
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