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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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eine lange Pause, in der im Hintergrund die Geräusche von Daisys Büro zu hören waren: das Lachen einer Frau, das Klingeln von Telefonen, das Brummen eines Faxgeräts, Daisys Atem.
    »Daisy?«, sagte ich. »Ich bin deine Schwester. Du kannst es mir sagen, wirklich!«
    Daisy atmete flach. Ich hörte die Tränen aus ihrer Stimme heraus, als sie meine Vermutung bestätigte.
    »Ja«, sagte sie. »Aber er weiß es nicht. Ich will auch nicht, dass er es weiß.«
    Ich hängte ein, ging nach drinnen und nickte Isabel zu.
    »Benji ist Ethans Sohn«, erklärte ich und ließ mich auf einen Stuhl mit harter Rückenlehne gegenüber von Isabel fallen. »Ich bin so schockiert, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Oh mein Gott!«, rief Isabel und hob die Augenbrauen. »Weiß es Ethan?«
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Dann muss es ihm jemand sagen. Auch wenn er ein Mistkerl ist, hat er verdammt noch mal das Recht zu erfahren, dass er einen Sohn hat.«
    Ich konnte ihren glühenden Blick auf mir spüren.
    »Ja«, sagte ich halbherzig. »Das hat er wohl.«

Vierter Teil
    Ethans Supper Club

24. Kapitel
    » A ber mir geht’s wirklich nicht gut«, versuchte ich Dominique am Telefon zu überzeugen. »Ich glaube, ich habe eine schlimme Darmgrippe, deshalb kann ich am Samstag nicht kommen. Ich möchte nicht, dass die anderen sich anstecken.«
    Ich stand mit dem Telefon am Ohr in der Küche des Cafés, zwei Tage vor Ethans Dinnerparty, und versuchte mitleiderregend krank zu klingen, obwohl ich in Wirklichkeit gerade Isabel geholfen hatte, die Regale im Vorratsraum der Küche aufzustellen.
    »Aber du kannst nicht einfach aussteigen«, blaffte Dominique. »Im Ernst, das geht nicht. Am Sonntag wird der erste Artikel erscheinen. Wenn du nicht zu Ethans Party gehst, fällt die ganze Serie flach, und der Herausgeber bleibt auf einer Riesenlücke in der Zeitung sitzen. Mein Leben wird nur noch einen Dreck wert sein, und Joe wird wahrscheinlich keine Schichten mehr übernehmen dürfen, weil er es war, der deinen Namen ins Spiel brachte. Abgesehen davon wird es dann auch diese Wahnsinns-PR, die wir dir gratis für dein Café versprochen haben, nicht geben …«
    Dominiques Stimme klang immer schriller und lauter.
    »Ist ja gut«, unterbrach ich sie. Bei der Erwähnung von Joes Karriere bei der Zeitung, für die er unbedingt arbeiten wollte, bekam ich ein schlechtes Gewissen, und natürlich konnte ich auch auf die PR für das Café nicht verzichten.
    »Kannst du nicht einfach nur für die Fotos kommen, dich anschließend entschuldigen und wieder gehen?«, versuchte Dominique einzulenken. »Mir ist es egal, ob du dir die Bewertung für Ethans Essen nur ausdenkst. Ich brauche dich lediglich auf den Bildern, um die Serie starten zu lassen.«
    Ich hatte seit dem Wochenende Hunderte Male das Telefon in die Hand genommen, um mit Ethan zu sprechen, doch ich konnte mich einfach nicht durchringen, ihn anzurufen. Genauso wenig wie Daisy. Sie hatte mich in einer E-Mail gebeten, Ethan nichts von Benji zu verraten. Obwohl ich mehrere Antworten entworfen hatte, hatte ich keine abgeschickt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und war zu durcheinander.
    Dad stand wegen der verfahrenen Situation völlig neben sich und hatte mich jeden Tag angerufen. Er war krank vor Sorge, doch ich konnte ihn davon überzeugen, dass es mir gut ging und ich mich nur auf das Café konzentrieren wollte. In Wahrheit aber war ich ein Wrack. Der einzige Mensch, den ich wirklich sehen wollte, war Joe – er hatte mich immer aufmuntern können –, aber wie sollte das klappen? Inzwischen konnte ich, im Gegensatz zu vorher, überhaupt nicht mehr schlafen. Genauso wenig wie essen, was sich bereits an meinem Gewicht bemerkbar machte. Ich wusste, ich kam um eine Aussprache mit Ethan und Daisy nicht herum, doch beim bloßen Gedanken, Ethan zu sehen, drehte sich mir der Magen um.
    »Ja«, erwiderte ich matt. »Ich denke, das lässt sich einrichten, wenn es nur um die Fotos geht. Aber lange werde ich nicht bleiben können. Ich bin ziemlich schwach auf den Beinen.«
    Dominique atmete erleichtert auf.
    »Danke«, sagte sie. »Ich sorge dafür, dass dein Café eine wirklich gute Kritik bekommt. Schick mir die Details noch mal per E-Mail, dann kümmere ich mich um alles Weitere.«
    Diese Unterhaltung mit Dominique fiel mir gerade wieder ein, als ich mit Maggie auf dem Weg zur Wohnung von Ethans Cousin in Hackney war, wo Ethan gerade wohnte. Maggie sah bezaubernd aus in ihrem hellgrünen Kleid.

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