Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
und alles wird gut.«
»Mit anderen Worten«, warf Paul ein, »positives Denken.«
»Ja«, bestätigte Maggie. »Lasst mich eure Kaffeetassen lesen!«
Damit hatte sie ihren großen Auftritt, klimperte mit den Wimpern und gestikulierte wild. Sie erzählte Andrew, dass sich seine Beziehung in den nächsten Wochen deutlich verbessern würde, und mir, dass eine Überraschung in naher Zukunft auf mich warte, woraufhin ich Ethan anschaute und ihm mit meinem Blick zu verstehen gab, dass ich meine Überraschung bereits gehabt hatte. Dann wandte sie sich Ethan zu, der Maggie mit ungläubigem Gesichtsausdruck lauschte.
»Du wirst eine Nacht erleben, die du nie vergessen wirst«, verkündete sie und schaute ihn an. »Mein Wort darauf, Süßer!«
Das war peinlich. Auch wenn Maggie hübsch und frech war, wirkte sie irgendwie verzweifelt. Jedes zweite Wort von ihr war eine zweideutige Anspielung. Ich hätte ihr am liebsten gesagt, dass Männer eher darauf reagieren, wenn man sie links liegen lässt.
»Wirklich?«, erwiderte Ethan und lachte finster. »Das hört sich interessant an.«
Vielleicht lag ich aber auch falsch. Ich schüttelte den Kopf, blies die Kerzen auf dem Tisch aus, sammelte die Untersetzer ein und legte sie zu einem Stapel zusammen. Ich wollte, dass meine Gäste jetzt gingen – alle –, um einen klaren Kopf zu bekommen, da ich zu viel getrunken hatte und der übermäßige Alkohol mich plötzlich schwermütig machte. Abgesehen davon vermisste ich Joe. Ethan tat inzwischen so, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen, und ich hatte genug davon, den anderen vorzutäuschen, dass es mir gut ging. Ich brauchte Joe, um mir mein wahres Leben wieder zu vergegenwärtigen, brauchte einen Schuss Normalität. Ich begann, die Kaffeetassen zu einem bedenklich hohen Porzellanturm aufzustapeln. Die Musik war zu Ende, doch ich legte keine neue CD auf. Wieder spürte ich Ethans Blick auf mir.
»Ich denke, es ist an der Zeit zu gehen«, sagte Ethan, legte die Hände auf den Tisch und erhob sich.
»Begleitest du mich zur U-Bahn-Station?«, fragte ihn Maggie.
»Klar«, erwiderte er. »Was ist mit dir, Andrew? Wie kommst du nach Hause, mein Freund? Du wohnst in Holland Park?«
Andrew stand wankend auf, das Haar stand ihm dort ab, wo er seinen Kopf auf die Hand gestützt hatte.
»Ich muss zur Toilette«, verkündete er.
Er torkelte durch die Tür des Esszimmers und stieß beim Gehen mit den Schultern gegen die Wand. Ethan, der hinter seinem Stuhl stand und sich an der Rückenlehne von Maggies Stuhl festhielt, schaute mich prüfend an. Ich seufzte.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, rief ich Andrew hinterher.
Er antwortete nicht, sondern polterte durch die Badezimmertür und schmiss sie zu. Er schien fürchterlich betrunken zu sein. Ich seufzte und griff nach meinem Handy auf dem Tisch, um nachzusehen, wie spät es war. Joe hatte mir eine SMS geschrieben:
Bin in zehn Minuten da.
Ich bekam Panik. Ich wollte nicht, dass Ethan und Joe sich vor der Tür begegneten. Das wäre einfach zu furchtbar. Joe würde entsetzt sein. Er wusste um meine Gefühle für Ethan, da er mitbekommen hatte, wie verzweifelt ich gewesen war, als er mich verlassen hatte. Die Vorstellung, dass wir beide den Abend miteinander verbracht hatten, ob nun aus Zufall oder nicht, würde ihn ganz und gar nicht erfreuen.
»Na dann«, sagte ich, löschte das Licht im Wohnzimmer, sodass wir plötzlich im Dunkeln standen. »Es war ein schöner Abend mit euch.«
»Ah ja, ich verstehe«, sagte Maggie. »Du willst uns loswerden.«
»Tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Aber ich bin hundemüde.«
Ich führte den verwirrt aussehenden Paul, Maggie und Ethan in die Diele und öffnete die Haustür, noch bevor Maggie ihre Taschen vom Boden aufgehoben hatte, denn das war das Einzige, was ich tun konnte, um zu verhindern, dass ich Ethan einfach in die Nacht hinauskomplimentierte. Der Gedanke, dass Joe jede Sekunde auftauchen könnte, trieb mir vor Nervosität die Schweißperlen auf die Stirn.
»Tschüss dann«, verabschiedete ich mich, hielt mich an der Tür fest und lächelte steif, während ich wartete, dass sie gingen. »Ich begebe mich besser mal an den Abwasch. Bis zum nächsten Mal!«
»Ich rufe dich an«, meinte Ethan und küsste mich auf die Wange. »Wäre schön, wenn wir uns dann richtig miteinander austauschen könnten.«
Wäre schön, wenn wir uns dann richtig miteinander austauschen könnten. Das hörte sich an, als wäre ich sein alter
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