Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
Beispiel, dass ich nur daran dachte, wie gerne ich mit dir gesprochen hätte, als ich wegen meiner Uhr über fallen und zusammengeschlagen wurde und echt glaubte, das war’s nun, jetzt werde ich sterben …«
»Oh, Ethan«, sagte ich und zuckte bei dem Gedanken zusammen. Ich verspürte plötzlich das Bedürfnis, ihn zu berühren und ihn im Arm zu halten. »Das ist ja schrecklich.«
»Ja, aber ich hab’s überlebt«, erwiderte er mit einem Lächeln. »Da gab’s all diese Dinge, von denen ich mir wünschte, du hättest sie gesehen, wie zum Beispiel das Café, wo ich fast jeden Tag hinging. Dort servierten sie nicht irgendeinen Kaffee, sondern den besten der Welt. Wenn ich draußen vor dem Café saß, wünschte ich mir, du wärst bei mir, und wir bekämen gemeinsam einen Koffeinrausch von diesem Kaffee …«
»Aber du warst doch derjenige, der ging«, warf ich ein, und Tränen stiegen mir in die Augen, »und nicht umgekehrt. Aus deinem Mund hört es sich aber so an, als hätte ich die Entscheidung getroffen. Ich verstehe nicht …«
Meine Stimme überschlug sich, und so verstummte ich. Ich wollte nicht weinen, denn ich wusste, das würde mich nur noch schwächer machen, und ich wollte stark bleiben. Ethan wurde blass und sah traurig aus. Ich hob das kühle Weinglas an meine Wange und vermied es, Ethan anzuschauen. Stattdessen wandte ich meinen Blick hinüber zu dem Paar im Haus gegenüber, das am Küchenfenster stand. Als sie begannen, sich zu küssen, sah ich weg.
»Ich möchte einfach nur wissen, warum du mich verlassen hast.« Ich schaute ihm in die Augen und wartete auf seine Antwort.
Nachdem er verschwunden war, hatte mich der Gedanke wahnsinnig gemacht, wegen einer anderen Frau von ihm sitzen gelassen worden zu sein – wenngleich ich tief im Inneren diese Möglichkeit immer angezweifelt und sein Mitbewohner und bester Freund auch darauf bestanden hatte, dass dem nicht so gewesen wäre. Sollte dies der Wahrheit entsprechen, würde er wohl meine kleinliche Eifersucht als Grund nennen, von der er die Nase voll gehabt hätte, die ihn letzten Endes forttrieb, auch wenn ich diese Argumentation ziemlich unfair fand.
»Ich weiß immer noch nicht, was ich mir vorzuwerfen habe. Auch wenn es inzwischen eine ganze Weile her ist, ich will es verstehen«, sagte ich. »Deine erbärmlichen Zeilen haben gar nichts erklärt, und ich finde es wirklich unverschämt, dass ich überhaupt fragen muss …«
Mir stiegen noch mehr Tränen in die Augen, doch ich blinzelte sie weg.
»Eve …«, begann Ethan leise. »Ich … diese Nachricht war dumm, und ich hatte nicht das Recht, dich so zu behandeln, aber ich stand völlig neben mir. Ich liebte dich doch …«
Ich hielt die Luft an und wollte mir jedes Wort einprägen, als Maggie plötzlich, völlig außer Atem in den Garten geschossen kam, mir mein Handy entgegenhielt und nach meinem Arm griff.
»Eve, dein Telefon hat geklingelt! Ich bin drangegangen. Am anderen Ende war ein gewisser Joe. Klang sehr nett. Ich sagte ihm, er solle vorbeikommen, doch er ruft noch mal an. Ethan, wir vermissen dich hier drinnen«, sagte Maggie. »Komm, lass uns tanzen!«
Ich holte tief Luft und nahm das Telefon. War Joe etwa auf dem Weg nach Hause, zu dieser Ansammlung von Betrunkenen, von denen Ethan einer war? Ich begann zu zittern.
Ich rief ihn zurück. »Joe«, rief ich fröhlich ins Telefon, während ich mit der freien Hand mein Ohr zuhielt. Maggie zog Ethan zurück ins Wohnzimmer. Er schaute mich entschuldigend an, ich blieb allein unter dem nächtlichen Himmel zurück. Ich hörte, wie Joe sagte, er würde in einer Stunde zu Hause sein. Er verabschiedete sich und legte auf, ohne dass ich die Möglichkeit gehabt hätte, Ethan überhaupt zu erwähnen.
Ich steckte das Telefon in die Hosentasche, schaute hoch in den Himmel zu einem hell leuchtenden Stern, der selbst in der Stadt zu sehen war, und holte tief Luft, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. In dem Moment steckte Ethan seinen Kopf noch einmal heraus, und die Vertrautheit von eben war verflogen.
»Kommst du herein?«, fragte er. »Andrew sagt, er bräuchte jetzt seinen Nachtisch oder er würde dir eine dicke fette Null geben. Ist er nicht eine miese, kleine Ratte?«
4. Kapitel
A ls ich wieder in der Küche war, schienen sich die Wände zu bewegen, vor allem die, an der meine Töpfe und Pfannen hingen. Ich drehte den Wasserhahn auf, kniff die Augen zusammen und spritzte mir Wasser ins Gesicht.
»Oh Gott«, murmelte ich, immer
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