Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
Fußballtrainer und nicht seine Exfreundin. Ich schnalzte abfällig mit der Zunge.
»In Ordnung«, sagte ich kurz angebunden, wich seinem Blick aus und versuchte, den Kuss auf meiner Wange zu übergehen. »Wiedersehen, Maggie.«
Maggie, die sich ihre Tasche geschnappt hatte, winkte mir kurz zu, als sie ein wenig schwankend, mit leicht schräg sitzender Pfauenfeder und Augen, die sich durch den Alkohol verengt hatten, hinausstolperte.
»Das war lustig«, meinte sie zum Abschied. »Ich werde dir eine hervorragende Kritik geben, wenn ich mit Dominique spreche. Und dann kommt ihr zu mir, und wir wiederholen das Ganze, nur dieses Mal ein bisschen pikanter.«
Gab sie denn nie auf? Gut, sie war eine jener Frauen, die erst dann Ruhe gaben, wenn alle Kerle im Raum sie anschmachteten. Ich lächelte Maggie müde an und wich Ethans Blick aus, als ich die Tür hinter ihnen schloss. Mein Magen zog sich zu einem unangenehmen Knoten zusammen. Wahrscheinlich schlafen die beiden heute Nacht miteinander, und zwar im Rosenbusch am Ende des Vorgartens. Dann verlieben sie sich ineinander und bekommen zehn Kinder und leben auf einem Bauernhof auf dem Land zusammen mit Hühnern, die im Garten herumlaufen und Löwenzahn und Blume heißen und mit ihren scharfen, kleinen Schnäbeln Körner vom Boden picken und …
»Hör auf!«, ermahnte ich mich, legte die Hände auf die Hüften und seufzte. Jetzt musste ich nur noch Andrew loswerden, der seit Ewigkeiten im Bad verschwunden war.
»Andrew?«, sagte ich und klopfte an die Tür. Da ich keine Antwort erhielt, lehnte ich mich vor, um zu hören, ob sich jemand bewegte. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
Lautes Schnarchen drang aus dem Bad.
»Oh nein!«Ich öffnete die Tür einen kleinen Spalt und spähte, in der Befürchtung, einen halb nackten Andrew vorzufinden, vorsichtig hinein, doch der lag völlig bekleidet in meiner Badewanne, schlief tief und fest, während seine Füße am Ende heraushingen, den Kopf auf meinem Naturschwamm vom Body Shop. Er schnarchte wie ein Walross.
Ich ging ins Bad und rüttelte heftig an seiner Schulter. »Andrew«, rief ich. »Andrew, wach auf!«
Doch selbst als ich mich umdrehte und dabei versehentlich die blaue Glasflasche mit dem Schaumbad von Neal’s Yard zu Boden riss und diese in tausend Teile zerbrach, zuckte er nicht einmal zusammen.
»So ein Mist!«, fluchte ich und schaute zu, wie sich die teure Flüssigkeit über sämtliche Fliesen ergoss. Ich beugte mich vor, um die Scherben einzusammeln, und schnitt mir in den Finger.
»Verdammt!«, rief ich verärgert, nahm den Finger in den Mund und schmeckte das Blut. Ich stand auf, drehte das kalte Wasser am Waschbecken auf und hielt den Finger in den Wasserstrahl, während Andrew weiterschlief. Ich schaute hoch in den Spiegel und bemerkte, dass meine Stirn mit dunkler Schokolade verschmiert war.
»Oh Gott, warum hat mir das bloß niemand vorher gesagt?«
Ich rieb den Fleck mit der anderen Hand weg. Plötzlich übermannten mich die Gefühle, die ich den ganzen Abend zurückgehalten hatte. Ich brach in Tränen aus und putzte mir mit Toilettenpapier geräuschvoll die Nase.
»Ich wünschte, ich hätte bei diesem blöden Supper-Club-Ding nie zugesagt«, jammerte ich mit erstickter Stimme. »Dann wäre ich Ethan nie wieder begegnet und hätte noch nicht einmal gewusst, dass er überhaupt wieder in London ist, aber jetzt … jetzt …«
Jetzt … spazierte er mit Maggie die Straße hinunter, tat Gott weiß was und sagte Gott weiß was. Falls er nicht eine Freundin hatte. Was ja sein könnte. So eine Latino-Göttin, die den Rest der Welt mit ihrer Schönheit in sprachloses Staunen versetzt. Wieso machte ich mir überhaupt Gedanken darüber? Ich spürte, wie Traurigkeit in mir hochstieg, was nur eins bedeuten konnte. Auch wenn ich mich noch so sehr anstrengte, Ethan aus meinen Gedanken zu verdrängen, und wie sehr ich Joe auch liebte, musste ich mir eingestehen, dass ich immer noch etwas für Ethan empfand. Ich wandte den Blick von meinem Spiegelbild ab, das Wasser lief immer noch, und Andrew schnarchte weiter, doch ich setzte mich auf den Toilettendeckel, stützte meinen Kopf in meine Hände und weinte.
»Eve?«, rief Joe nur wenige Augenblicke später und stand plötzlich in der Tür des Badezimmers. »Was ist los? Geht’s dir gut? Warum ist da Blut im Waschbecken? Das Wasser läuft.«
Er kam herein, stellte das Wasser ab und kniete sich neben mich, die Hände auf meinen Oberschenkeln. Er bemerkte Andrew
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