Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
geschüttelt, sich als Riesenteddybär verkleidet und nun Geld dafür gesammelt, dass er sich das Haar abrasierte. Wann immer Daisy und ich ihn darauf ansprachen, wechselte er das Thema und meinte lachend, wir sollten uns um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern.
»Okay«, sagte Daisy, die sich inzwischen wieder beruhigt hatte, da der Wutanfall ihres Sohns vorbei war. »Lasst uns nach unten gehen! Und dir, Benji, mache ich ein Sandwich.«
»Ich bin nicht hungrig«, erklärte er, »ich habe von Granddad ein paar Schokokekse bekommen.« Dad schaute Daisy an, setzte ein schuldbewusstes Gesicht auf und formte mit den Lippen ein Entschuldigung . Meine Schwester seufzte und machte eine wegwerfende Handbewegung, während sie die Treppe hinunterging.
»Dann einen Toast«, sagte sie. »Du musst auch noch etwas anderes essen als Schokolade. Komm, Benji! Hör mir bitte zu!«
Dad zog die Badezimmertür hinter uns zu und griff nach einer Kehrschaufel, die voller Haare war. Ich dachte gerade darüber nach, wie ich es am besten anstellen konnte, ihn zu fragen, was mit ihm los wäre, als er von Joe anfing.
»Was ich dir schon die ganze Zeit sagen wollte: Joe ist wirklich ein guter Kerl. Ich hoffe, du bist nett zu ihm, Evie«, sagte Dad mit besorgter Miene.
Plötzlich dämmerte mir, was Joe getan hatte, als sie zusammen auf diesem Folkabend gewesen waren. »Dad«, fing ich zögernd an. »Hat Joe … hat Joe … irgendwie vom Heiraten gesprochen? Habt ihr darüber auf diesem Folkabend geredet? Abgesehen von Holzplattenspielern?«
Dad lächelte, tippte mit einem Finger gegen seine Nase und schüttelte den Kopf.
»Ich kann dir nicht sagen, worüber wir gesprochen haben«, antwortete er. »Das ist Joes Aufgabe. Ich finde nur, er ist ein guter Kerl. Ich weiß, durch Ethans Rückkehr werden die Dinge komplizierter, aber er ist es nicht wert, dass …«
Dad blieb stehen, schaute zu mir hoch, machte einen Schritt auf mich zu und legte die Hand auf meine Schulter. Er sah komisch aus ohne Haare – viel jünger.
»Hat er dir erklärt, warum er dich verlassen hat?«, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf und zog ein Gesicht.
»Noch nicht«, erwiderte ich. »Aber das werde ich herausfinden. Das will ich: Es herausfinden.«
Er legte den Arm fest um meine Schulter, und wir gingen gemeinsam in die Küche, wo Daisy gerade eine Tomate schnitt und Benji mit der »stillen Treppe« drohte.
»Sei vorsichtig mit deinen Wünschen!«, sagte Dad. »Noch so ein Satz, den deine Mutter immer sagte. Sei vorsichtig mit deinen Wünschen!«
7. Kapitel
N achdem ich ihr erzählt hatte, dass Ethan wieder da wäre – es schien, als müsste ich es jedem erzählen –, wandte sich Daisy mit besorgtem Gesichtsausdruck und einem Buttermesser in der Hand mir zu. Es roch nach verbranntem Toast, und der Geschirrspüler absolvierte gerade den lautesten Teil seines Programms. Sie schaltete den Geschirrspüler sowie das Radio aus, sodass plötzlich eine dramatische Stille in der Küche herrschte.
»Hast du gerade gesagt, Ethan sei wieder da? Das ist wohl ein Witz, oder?«, sagte sie. »Ich dachte, er wäre in Italien?«
»Mummy«, sagte Benji und umklammerte ihre Knie. Ich setzte mich an den Küchentisch, ein großes altes Ding aus Eiche, der über die Jahre Kerben und Ritzen davongetragen hatte, und schob eine Ausgabe des Independent auf einen Haufen Zeitungen, die hinter einer Vase mit frischen Sonnenblumen aus dem Garten gestapelt waren.
»Autsch!«, rief Daisy, wand sich aus Benjis Umklammerung und lutschte ihren Daumen. »Benji, hör auf, an mir herumzuziehen! Sieh mal, was du gemacht hast! Ich habe mir wegen dir in den Finger geschnitten.«
Sie ließ das Messer auf den gefliesten Steinboden fallen.
»Mummy«, sagte Benji, bevor er in Tränen ausbrach. Ich bekam ihn am Arm zu fassen, zog ihn zu mir, hob ihn hoch und drückte ihn. Er vergrub den Kopf in meinem Arm und vergoss schniefend ein paar Tränen.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Dad und lief mit einer Haushaltsrolle zu Daisy. »Hier, nimm das! Benji, komm zu mir und setz dich auf meine Knie! Wir schauen uns das Buch hier an und lassen deine Mum und Tante Eve mal miteinander reden.«
Benji glitt von meinem Schoß herunter, kletterte auf den von Dad und schlang die Arme um seinen Hals. Daisy setzte sich auf den Küchenstuhl neben mich und seufzte, während sie sich die Schnittwunde an ihrem Finger ansah und das Blut mit Küchenkrepp abtupfte.
»Tut mir leid, Eve«, sagte sie. »Du hast von
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