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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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dann noch ein Kind versorgen musst?«
    Sie verdrehte die Augen, doch ihre Lippen umspielte ein Lächeln.
    »Mir helfen kein Schlaf und immer mehr Stress, in Form zu bleiben«, witzelte sie. »Wie geht’s dir? Kommst du mit dem Café voran? Und wie lief dieses Supper-Club-Ding? Ich habe auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, so etwas auszuprobieren. Alle auf der Arbeit sprechen davon.«
    Ich schaute hinüber zu Dad, der mir verständnisvoll zulächelte und sich dann Benji zuwandte, um ihm die Haarbüschel aus der Hand zu nehmen.
    »Ich erzähl’s dir gleich«, sagte ich und verzog mein Gesicht. »Es war … hm … interessant.«
    »Aha«, sagte sie schon wieder abgelenkt und runzelte die Stirn, während sie sich auf Benji konzentrierte, der mittlerweile versuchte, die Haare zu essen. »He, Benji, lass das!«
    »Neeeiiinnn!«, schrie er, als Daisy ihn vom Boden zerrte, da er inzwischen kurz vor einem kleinen Wutanfall stand.
    »Bitte, Benji«, flehte Daisy ihn verzweifelt an. »Hab Erbarmen mit mir. Bitte!«
    Benji schrie immer lauter. Er trat Daisy gegen den Knöchel, worauf sich ihre Augen mit Tränen füllten.
    »Nein, Benji!«, rief mein Vater und warf mir einen besorgten Blick zu. »Hör auf, deine Mummy zu treten!«
    Wir alle schauten zu Benji, während dieser mit den Fäusten auf den Badezimmerboden eintrommelte und sich in seinen Wutanfall hineinsteigerte. Daisy verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen.
    »Kann ich irgendwie helfen?«, fragte ich, doch Daisy öffnete nur die Augen und zuckte ratlos mit den Achseln. So war es schon immer mit ihr gewesen. Ihre Stimmung konnte von einem Moment zum anderen umschlagen, als hätte sie auf einen Knopf gedrückt. In der einen Sekunde war sie noch ganz dynamisch, in der nächsten völlig hilflos.
    »Er ist gerade ein Albraum«, sagte sie missmutig. »Ich weiß einfach nicht, was ich mit ihm machen soll.«
    Arme Daisy! Sie war eine alleinerziehende Mutter, und das war bestimmt keine leichte Aufgabe. Genau genommen schien es zuweilen ein richtiger Albtraum zu sein. Ich schwor mir im Stillen, sie mehr zu unterstützen.
    »Vielleicht kann ich ihn ja am Wochenende einen Tag nehmen?«, schlug ich vor. »Um dich ein bisschen zu entlasten. Oder vielleicht nimmt ihn Dad, und wir beide gönnen uns einen Tag Wellness im Sanctuary Spa in Covent Garden?«
    »Oh ja, das wäre toll«, antwortete Daisy. »Aber dann lade ich dich ein. Ich weiß doch, wie wenig Geld du hast.«
    Ich beugte mich zu meiner Schwester vor und umarmte sie.
    »Danke!« Wir lächelten uns an.
    »Benji?«, rief Dad und klatschte in die Hände, um ihn abzulenken. »Benji, wie sehe ich aus?«
    Wir schauten alle hinüber zu Dad, der vor dem Fenster stand, das so weit offen stand, dass man die frühe Abendsonne auf den Dächern der Häuser gegenüber sah, und grinsend auf Benji hinunterblickte.
    »Wie ein Ei!«, rief Benji, der sich plötzlich wieder beruhigt hatte und so lange an Dad hochsprang, bis er ihn auf den Rücken zog und sich mit ihm im Kreis drehte.
    »Mein Gott, bist du schwer. Ich bin zu alt für so was«, murmelte er und schnaufte. »Ich bin wie einer dieser alten Windhunde – reif für den Abdecker. Kommt, lasst uns runtergehen! Genug Geweine.«
    »Sag so was nicht!«, flüsterte ich meinem Vater zu.
    »Was?«, fragte er.
    »Das mit dem Abdecker. Du bist doch noch jung.«
    Daisy und ich schauten uns besorgt an. In letzter Zeit sprachen wir heimlich über unseren Vater: ob es ihm gut ging, ob er irgendwas vor uns verbarg, warum er sich manchmal weigerte, uns zu erzählen, wo er hinging und was er tat.
    »Ach«, sagte er mit einer abweisenden Handbewegung. »Ich bin nun mal ein Rentner.«
    Ich kaute auf meinem Daumen herum. Meine Schwester und ich hatten uns schon öfter gefragt, ob Dad vielleicht nicht mehr gesund war und uns das verschwieg. Ich wusste, dass solche Gedanken leicht paranoid waren, doch wenn man bereits einen Elternteil verloren hatte, dachte man immerzu, das Leben des anderen könnte ebenfalls an einem seidenen Faden hängen. Er verhielt sich in letzter Zeit eigenartig – er hatte an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen, um für örtliche Wohltätigkeitsorganisationen Geld zu sammeln –, doch sein Einsatz ging weit über das übliche Maß hinaus.
    Dieser philanthropische Zug war wie aus dem Nichts gekommen. Er hatte in einer mit Bohnen gefüllten Badewanne gebadet, Autos gewaschen, im strömenden Regen auf der Straße gestanden und die Spendendose

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