Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
umwerfend toll aussehenden Franzosen, und ich hörte Dad, wie er in perfektem Französisch bestellte. Dann widmete er sich wieder ganz mir.
»Ich habe dir Moules-frites bestellt«, sagte er. »Ich hoffe, das ist in Ordnung. Also, wo drückt der Schuh?«
Ich lächelte dankbar. Während der Kellner unser Besteck, die Flasche Wein und die Gläser brachte, saß ich still da. Ich winkte ab, als er mich bat, den Wein zu probieren, und murmelte, er wäre bestimmt gut. Dad lächelte den Kellner entschuldigend an, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und wartete, dass ich zu erzählen begann.
»Ich weiß, ich bin ein Dinosaurier«, sagte er, schielte mich an und grinste wie verrückt. »Aber vielleicht kann ich dir helfen. Sag mir, was los ist!«
Ich erzählte Dad alles, was mit Joe passiert war, während meine Augen auf den Salz- und Pfefferstreuern kleinen gläsernen Marmeladentöpfchen mit gelöcherten, rot-weiß gemusterten Deckeln ruhten. Ich zeigte ihm das Bild vom Café, das Joe für mich gemalt hatte. Ich legte es auf den Tisch und strich es glatt, damit er es besser sehen konnte. In Dads Lächeln lag ein Hauch von Traurigkeit. Er sagte mir, er hätte von der Sache mit dem Café gewusst, da sich Joe 4000 Pfund bei ihm dafür geliehen hätte. Er hätte es nicht verraten, um die Überraschung nicht zu verderben.
»Das Problem ist«, fügte ich hinzu und schaute konzentriert auf den Plastikhummer, der an der Wand hing, »dass ich mich selbst nicht verstehe. Wieso setze ich alles aufs Spiel? Joe ist großartig. Nein, mehr als das. Er ist nahezu perfekt.«
»Warum möchtest du ihn nicht heiraten?«, fragte Dad. »Sag mir, was dich zögern lässt!«
Ich lehnte mich zurück, spielte an meiner Halskette herum, während ein Paar am Nebentisch begann, sich leidenschaftlich zu küssen.
»Vielleicht hat es mit der Ehe als Lebensentwurf zu tun«, erwiderte ich. »Vielleicht möchte ich niemandem gehören.«
Dad runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
»Darum geht es nicht«, entgegnete er. »Und das weißt du auch.«
Ich lächelte ihn entschuldigend an und lümmelte mich auf meinem Stuhl zurück.
»Ich weiß«, sagte ich seufzend. »Vielleicht ist es der Gedanke an eine Hochzeit. All die Leute und das ganze Getue. Und dann noch die Diskussion um die Sitzordnung …«
»Du könntest im kleinen Rahmen heiraten«, wandte Dad ein. »Was steckt wirklich dahinter? Ist es Ethan? Ist beim Supper Club etwas passiert?«
Ich starrte auf die flackernde Kerze auf dem Tisch und nickte.
»Ich wünschte, ich könnte sagen, es läge nicht an ihm«, erklärte ich und rutschte nervös auf dem Stuhl hin und her. »Aber doch, es liegt an ihm.«
Als der Kellner uns das Essen brachte, eine dampfende Schüssel mit Miesmuscheln in Weinsud sowie eine riesige Portion Pommes frites für mich und ein Beefsteak Tatar für Dad – gehacktes rohes Rindfleisch, zu einem flachen Ballen geformt, daneben in kleinen Glasschüsseln Kapern, Zwiebeln, Petersilie, Senf, Öl und ein rohes Ei –, wurden wir still. Wir schauten uns an und mussten trotz allem grinsen.
»Hmm«, meinte Dad nun nachdenklich und reichte mir den Brotkorb. »Also hast du mit Ethan noch nicht darüber gesprochen, warum genau er dich verließ?«
Er sah mich erwartungsvoll an, ich schüttelte den Kopf. Ich stellte mein Glas ab und atmete den verlockenden Meeresduft der Miesmuscheln ein.
»Ich glaube nicht, dass es einen Grund dafür gibt«, antwortete ich und hob eine Muschel mit einer halben Muschelschale aus. »Nach dem, was er mir bereits gesagt hat, bekam er Panik und brauchte Zeit für sich. Ich bin mir sicher, ich habe zu sehr geklammert. Einen anderen Grund gibt es nicht.«
Der Gedanke, Ethan hätte mich verlassen aus Angst davor, sich festzulegen, ließ mich im Hinblick auf das, was ich zu Joe gesagt hatte, besser dastehen. Somit hätte ich wenigstens eine Rechtfertigung, noch Gefühle für Ethan haben zu dürfen, und er wäre nicht der Mistkerl, für den ihn manche Leute hielten. Dads Gesichtsausdruck wurde grimmig. Er schluckte einen Bissen seines Beefsteaks hinunter, legte die Gabel hin und nahm einen Schluck Wein. Dann legte er seine Hand auf meine.
»Ich weiß, dass du Joe gesagt hast, du bräuchtest Zeit, aber ich bin mir sicher, er wird wieder zurückkommen«, sagte er. »Joe liebt dich aufrichtig. Das weiß ich, weil ich einmal genauso für deine Mutter gefühlt habe. Ich kann es ihm ansehen. Er würde für dich bis ans Ende der Welt gehen, dir seine Niere
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