Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
musste das Herz einem von uns beiden brechen, und sie wusste ein ganze Zeit lang nicht, wessen Herz es sein sollte. Doch ich blieb hartnäckig, ich wollte sie auf keinen Fall verlieren, aber es war nicht immer einfach. Genauer gesagt, war es zuweilen verdammt unmöglich.«
Mir fiel die Kinnlade herunter. Ich hatte die Beziehung meiner Eltern immer rosarot und himmelblau gesehen, quasi durch die Hollywoodbrille. Diese Geschichte hatte mir Dad noch nie erzählt. Es war lächerlich, aber ich verspürte eine leichte Enttäuschung in mir.
»Und wie schaffte sie es dann, sich zu entscheiden?«, fragte ich.
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Dad. »Wahrscheinlich warf sie eine Münze in die Luft oder einen Pfeil auf ein Foto. Irgend so was.«
Er kicherte und grinste mich an. Ich lächelte zurück, was einerseits an der himmlisch zarten Crème Caramel lag, die man uns serviert hatte, andererseits aber auch das Einzige war, was ich tun konnte.
»Es ist vollkommen richtig, wenn du auf dein Herz hörst und deinem Instinkt vertraust«, versicherte er mir warmherzig, gab mir einen Löffel und tauchte seinen genüsslich in den Nachtisch. »Das ist alles, was ich dazu sagen kann, und ich habe schon genug gesagt. Lass uns essen!«
Dritter Teil
Andrews Supper Club
1 5. Kapitel
A m darauffolgenden Samstag, dem Tag von Andrews Dinnerparty, wurde ich von meiner Haustürklingel geweckt. Ich fuhr im Bett hoch und stieß einen Teller von meiner Bettdecke, auf dem sich die Überreste einer Scheibe Toast befanden, der laut krachend auf den Holzdielen landete.
»Mist!«, rief ich, schwang meine Beine aus dem Bett und schaute auf die Uhr. »Oh, verflucht, schon drei!«
Seit Joe die Wohnung verlassen hatte, schlief ich mehr denn je. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, während der Woche so viel wie möglich im Café zu arbeiten, war ich fast jeden Tag spät aufgestanden und hatte mich ausgelaugt und unfähig gefühlt, etwas zu tun. Ich kam mir trotz des vielen Schlafs nie erholt vor. Stattdessen hatte ich das Gefühl, als würde mir eine Grippe in den Knochen stecken.
Als Maggie einen Abend auf eine Flasche Wein vorbeigekommen war, sagte sie, dieser Schlaf wäre eine Art Schutzmechanismus meines Körpers, um sich mit den Veränderungen in meinem Leben nicht auseinandersetzen zu müssen. Sie hatte wahrscheinlich recht. Ich war nicht in der Lage, über Joe und seine momentane Gefühlslage nachzudenken. Die Vorstellung, dass er allein in seiner Wohnung war, verletzt und zurückgewiesen nach meinem fürchterlichen Gefühlsausbruch, machte mich krank, und so versuchte ich, den Gedanken an ihn, so gut es ging, zu verdrängen. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.
Ich musste Ethan wiedersehen. Ich hatte versucht, ein Treffen mit ihm auszumachen, doch er behauptete plötzlich, er wäre bis zu Andrews Party in Italien. Ich hatte keine Ahnung, ob er die Wahrheit sagte.
»Eve«, ertönte Isabels Stimme durch den Briefkastenschlitz, während ich schlaftrunken zur Eingangstür stolperte und mir erst im letzten Moment auffiel, dass mein Morgenmantel offen und ich im Begriff war, aller Welt meinen nackten Körper zur Schau zu stellen.
»Komme«, rief ich zurück. »Tut mir leid.«
Ich knotete den Morgenmantel zu und öffnete die Tür, jedoch nur einen winzigen Spalt. Draußen war ein herrlicher, heißer Tag. Isabel trug lediglich winzige Shorts und ein ärmelloses Hemd. Ich blinzelte und gähnte verwirrt.
»Was machst du nur?«, fragte mich Isabel, und in ihrer Stimme schwang Verzweiflung mit. Sie drängte sich durch die Tür in die Wohnung herein. »Wieso hast du noch deinen Morgenmantel an?«
Ich schloss dir Tür hinter ihr, streckte mich und gähnte. Sie umarmte mich kurz und strich mir leicht über den Rücken.
»Ich bin gerade aufgewacht«, erklärte ich. »Ich bin so müde.«
»Was ist los mit dir?«, insistierte sie. »Ich habe dich die ganze Woche kaum gesehen. Hast du etwa die ganze Zeit im Bett gelegen?«
Ich zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf.
»Nein«, begann ich. »Ich habe nur länger als sonst geschlafen. Ohne Joe ist es so komisch hier, ich habe keinen …«
Isabel warf verärgert den Kopf zurück.
»Das ist doch nur wegen Ethan, oder?«, unterbrach sie mich. »Obwohl Joe der netteste Mann auf der Welt ist und 15000 Pfund für dich aufgetrieben hat und du ihn schon ewig kennst und er dich so sehr liebt, bist du noch immer hinter diesem Vollidioten her, der dich vor drei Jahren in die Ecke
Weitere Kostenlose Bücher