Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
von meiner Unabhängigkeit aufgeben.“
Draco schwieg so lange, dass sie schon befürchtete, ihn wieder verletzt zu haben. „Gut, das Eheleben könnte ich dir ersparen, wenn du dich dadurch eingeengt fühlst“, sagte er schließlich. „Es gibt da eine Möglichkeit.“
„Welche denn?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Wenn du so viel Wert auf deine Freiheit legst, schließen wir einen ganz besonderen Ehevertrag, einen Pakt. Wir heiraten, damit das Baby den Namen Dante bekommt, aber wir leben nicht zusammen, wenn du es nicht möchtest.“ Er sagte das mit einer Verbissenheit, die sie beunruhigte. „Dann ist es deine Entscheidung. Falls du irgendwann doch eine richtige Ehe führen willst, reden wir darüber.“
„Damit wärst du einverstanden?“, meinte sie überrascht. „Würde deine Familie das nicht merken?“
„Das geht die gar nichts an.“
Sie musste lachen. „Das ist deine Meinung – und meine übrigens auch. Aber ich schätze mal, die Verwandtschaft sieht das anders. Die glauben immer, sie hätten das Recht, sich überall einzumischen.“
„In diesem Fall interessiert mich nur die Meinung einer einzigen Person – und das bist du. Was meine Familie angeht, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die halte ich dir schon vom Leibe.“
Sein Zugeständnis rührte sie zutiefst. Vernünftigerweise hätte sie sich Bedenkzeit erbitten sollen. Doch stattdessen nickte sie zustimmend. „Okay. Einverstanden.“
Verblüfft sah er sie an. „Du heiratest mich also?“
„Ja“, sagte sie einfach. War sie verrückt geworden?
„Gleich morgen?“
„Geht das denn so schnell?“
„Das kriege ich schon hin. Sobald wir zu Hause sind, führe ich ein paar Telefonate, dann läuft das.“
Plötzlich bekam sie Angst vor der eigenen Courage. Am liebsten hätte sie alles wieder rückgängig gemacht. Doch stattdessen nickte sie. „Abgemacht.“
Erleichtert schloss er sie in die Arme. „Leider können wir auf unseren Pakt ja nicht mit Champagner anstoßen. Stattdessen bekommst du das hier.“
Bevor sie sich versah, küsste er sie mit einer Leidenschaft, die jeden anderen Gedanken aus ihrem Kopf vertrieb. Nur der Augenblick und dieser Mann zählten. Für wenige Sekunden vergaß sie sogar das Baby unter ihrem Herzen, das Kind der Leidenschaft, das jetzt von beiden Eltern umsorgt aufwachsen konnte. Von der Familie ganz zu schweigen.
Ja, für das Wohl des Babys war es das Beste, Draco zu heiraten. Aber für ihr eigenes Wohl …?
Plötzlich ließ er sie widerstrebend los und sah aus dem Autofenster. Sie waren bei seinem Haus angekommen. Während der Fahrer ihr Gepäck aus dem Kofferraum holte, half Draco seiner hochschwangeren Fast-Ehefrau aus dem Wagen. Anschließend gab er dem Fahrer noch ein Trinkgeld, und dann waren sie allein.
Bewundernd betrachtete sie das Haus. Ein Meisterwerk aus Holz und Glas, das sich elegant an den Hang schmiegte und einen atemberaubenden Blick auf die Bucht bot.
„Überwältigend“, flüsterte sie.
„Warte mal, bist du es von innen siehst.“
Nachdem er aufgeschlossen und die Eingangstür geöffnet hatte, hob er sie vorsichtig hoch und trug sie über die Schwelle. „Willkommen zu Hause.“
In diesem Moment sprangen hinter Türen und Schränken seine Verwandten hervor. „Überraschung!“, riefen alle wie aus einem Munde.
Als sie merkten, dass Draco nicht allein gekommen war, waren alle Blicke auf Shayla gerichtet. Vor allem auf ihren Bauch. Primo stand inmitten der Runde und musterte das Paar grimmig.
„Tja“, sagte er in das betretene Schweigen hinein, „die Überraschten sind wohl wir.“
6. KAPITEL
Kaum hatte Shayla Primos entgeisterten Blick gesehen, begann sie wie ein Wasserfall auf ihn einzureden. In fließendem Italienisch.
„Wir heiraten, ich schwöre es. Gleich morgen früh, als Allererstes. Na ja, nicht als Allererstes, ich habe noch einen Arzttermin, und Draco will sicher nicht, dass ich den absage. Aber gleich anschließend geht’s blitzschnell zum Friedensrichter, und dann wird geheiratet. Und bitte geben Sie nicht Ihrem Enkel die Schuld, er kann nichts dafür. Er wusste nicht, dass ich schwanger bin und hat neun Monate lang verzweifelt nach mir gesucht. Und glauben Sie mir, er hätte auch auf der Heirat bestanden, wenn ich nicht in diesem Zustand wäre.“ Um kurz Luft zu holen, legte sie eine winzige Pause ein. „Also schwanger, meine ich.“
Behutsam stellte Draco Shayla auf die Füße. „Ihr wolltet mich überraschen, und das ist euch wirklich
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