Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
weiß nicht, ob sie mir wirklich geglaubt haben.“
„O nein.“
„Ich war in der Familie immer ein bisschen der Querulant“, fuhr er fort. „Und es gab ja nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich hatte sie gestohlen – in diesem Fall deckte man den Mantel des Schweigens darüber, weil ich ja zur Familie gehörte. Oder ich hatte mich übertölpeln lassen – dann war ich schlicht und einfach dumm. Erschwerend kam noch dazu, dass ich den Tresorraum natürlich überhaupt nicht hätte betreten dürfen.“
„Wie bist du denn da reingekommen?“
Draco zuckte mit den Schultern. „Ich hatte mir Primos Generalschlüssel ‚ausgeliehen‘.“
„Verstehe. Darüber waren sie bestimmt nicht gerade begeistert.“
„Nicht besonders, nein.“
„Und seitdem suchst du nach den Diamanten? Seit zehn Jahren?“
Er brauchte die Frage gar nicht zu beantworten, sein entschlossener Gesichtsausdruck sagte alles. „Jetzt fehlt nur noch einer. Aber wenn wir diesen hier zur Quelle zurückverfolgen können, habe ich den Edelsteinexperten.“
„Aber wirst du denn überhaupt beweisen können, dass er sie gestohlen hat?“
„Das wird Juice schon schaffen. Wahrscheinlich ist es für alle das Beste, wenn ich mich von dem Mann fernhalte, bis seine Schuld bewiesen ist.“
Shayla betrachtete den Diamanten erneut. „Er ist wirklich wunderschön. Welchen Reinheitsgrad hat er?“
„Absolut fehlerfrei. Lupenrein.“
„Wirklich?“, fragte sie beeindruckt. „Waren sie alle so gut?“
Draco nickte. „Alle perfekt, keiner unter fünf Karat, alles Feuerdiamanten.“
Den Wert dieser unvergleichlichen Steine konnte sie sich in etwa ausmalen. „Um Himmels willen, Draco“, murmelte sie.
„Von denen hat jemand gut gelebt … sehr gut. Alle ein, zwei Jahre taucht einer von ihnen auf, aber meistens erfahren wir das erst einige Monate später. Bis dahin hat er mehrfach den Besitzer gewechselt und wird erst dann offiziell angeboten. Dieser hier muss so innerhalb der letzten sechs bis neun Monate auf den Markt gekommen sein.“ Er zog eine Lupe aus der Tasche. „Möchtest du ihn dir etwas genauer ansehen?“
„O ja, sehr gern.“ Sie betrachtete ihn eingehend, und etwas kam ihr merkwürdig vor. Doch bevor sie näher darüber nachdenken konnte, fing Stefano wieder an zu weinen. Schnell legte sie den Diamanten in das Papier zurück und hob das Baby aus der Wiege. „Ich hatte vorhin schon das Gefühl, dass es ihm heute nicht so gut geht.“
„Hat er vielleicht Hunger?“
„Nein, ich habe ihn vorhin gestillt.“ Sie legte dem Baby die Hand auf die Stirn. „Um Himmels willen, er glüht ja. Er hat Fieber!“
Draco versuchte ruhig zu bleiben, aber vor Angst krampfte sich sein Magen zusammen. „Schnell, ruf Dr. Henderly an. Sag ihm, dass wir zur Notaufnahme fahren und er dahin kommen soll. Ich schnalle Stefano inzwischen im Babysitz fest und hole das Auto.“
In der Notaufnahme mussten sie lange auf einen Arzt warten. Erst als Dr. Henderly eintraf, kam Bewegung in die Sache. Stefano wurde auf ein Krankenbettchen gelegt und in einen Untersuchungsraum gefahren. „Warten Sie bitte draußen“, sagte der Arzt.
Quälend langsam verstrich die Zeit, und Shayla wollte sich lieber gar nicht ausmalen, welche Untersuchungen die Mediziner mit dem hilflosen kleinen Würmchen anstellten. Voller Sorge schmiegte sie sich an Draco. Keine Ahnung, wie ich das durchstehen könnte, wenn er nicht bei mir wäre, dachte sie.
Aber er war ja da. Hielt sie fest, flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Nach und nach trafen auch einige von Dracos Verwandten ein, die er informiert hatte. Auch sie trösteten die verzweifelten Eltern.
Shayla wusste gar nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als endlich Dr. Henderly erschien. Der Arzt lächelte beruhigend. „Es hat etwas länger gedauert, weil wir erst durch Tests einige gefährlichere Erkrankungen ausschließen mussten. Aber jetzt wissen wir Bescheid: Es ist eine Entzündung der Rachenschleimhaut, ausgelöst durch Streptokokken. Für Babys in seinem Alter eher ungewöhnlich, aber es grassiert zurzeit, und da es sehr ansteckend ist …“ Er legte eine kurze Pause ein. „Zum Glück haben Sie es frühzeitig entdeckt. Machen Sie sich keine großen Gedanken. Allerdings möchten wir den Kleinen lieber über Nacht hierbehalten, um den Verlauf zu beobachten.“ Er lächelte Shayla und Draco an. „Jetzt schauen Sie nicht mehr so traurig. Alles kommt wieder in Ordnung.“
„Wann können wir zu ihm?“, wollte
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