Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
vorbei sein.“
„Obwohl Draco so nette Dinge über dich gesagt hat?“
Wütend ging Leticia in der Küche auf und ab. „Du meinst, weil er mir Honig ums Maul geschmiert hat? Meinst du etwa, ich glaube diesem unmöglichen Menschen nur ein Wort? Einem Mann, der dich nur geheiratet hat, um die Charleston-Minen an sich zu reißen?“
„Grandma, das ergibt doch wirklich keinen Sinn. Was hat unsere Hochzeit mit den Minen zu tun? Du musst sie doch nicht an seine Familie verkaufen, nur weil ich jetzt seine Frau bin.“
Plötzlich fing der kleine Stefano herzzerreißend an zu schreien. „Lieber Himmel, hat der ein Organ!“, stellte Leticia fest.
„Hatte er von Anfang an“, erwiderte Shayla, während sie seine Windeln überprüfte. „Hör zu, ich muss mal eben rüber und die Windeln wechseln. Anschließend können wir weiterreden.“
Doch als sie zurückkam, war ihre Großmutter verschwunden. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel: „Musste los. Zeit für das Treffen mit diesen Aasgeiern.“ Shayla schüttelte den Kopf. Sie wusste so ungefähr, wie viel die Dantes für die Charleston-Minen zu zahlen bereit waren und hielt den Betrag für mehr als fair. Es konnte überhaupt nicht die Rede davon sein, dass sie das Unglück der Charlestons ausnutzten. Im Gegenteil, im Stillen hatte sie sogar den Verdacht, dass die Summe wesentlich höher ausgefallen war, weil sie Draco geheiratet hatte. Natürlich würde das nie jemand zugeben.
Gerade als sie Stefano gestillt hatte, kam Draco zurück. Sie legte das Kind in die Wiege und betrachtete es liebevoll. Der Kleine hatte durchaus Ähnlichkeit mit seinem Vater, auch wenn Leticia das Gegenteil behauptet hatte. Zärtlich legte sie ihm die Hand auf die Stirn. War sie ein bisschen zu warm? Hatte er Fieber? Aber sie konnte sich auch täuschen.
„Wir sind ganz nah dran“, sagte Draco unvermittelt. Er wirkte angespannt und kämpferisch.
„Nah, an was?“, fragte sie verwirrt.
„Endlich die Person zu finden, die für den Diebstahl unserer Diamanten verantwortlich ist“, antwortete Draco aufgeregt. „Juice glaubt, dass er den Verkauf diesmal bis zur Quelle zurückverfolgen kann.“
„Man hat euch Diamanten gestohlen? Wann denn? Wie viele?“
„Vor zehn Jahren, und es waren sechs Diamanten. Und gestohlen ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck; man könnte sagen, ich habe sie mir abluchsen lassen.“ Er zog einen in Papier eingewickelten Diamanten aus seiner Tasche, faltete das Papier, auf dem einige Zahlen standen, auseinander und legte den Edelstein auf den Tisch. Er funkelte in allen Farben. „Das ist einer von ihnen.“
Sie betrachtete ihn eingehend. „Ein Feuerdiamant, soviel verstehe ich gerade noch davon. Und zwar eindeutig ein Prachtexemplar.“
„Einer der schönsten, die wir je aus einer Dante-Mine gefördert haben“, bestätigte er. „So schön wie die, die du uns gezeigt hast.“
„Wie hat man dich damals um die Steine gebracht?“
„Ich war gerade erst zwanzig geworden“, begann er zu erzählen. „Schon damals hatte ich ein gutes Auge für Diamanten. Ich brauchte nicht mal eine Lupe, um einen echten von einer Fälschung zu unterscheiden. Allerdings muss ich zugeben, dass ich damals ziemlich großspurig und ein bisschen zu selbstbewusst war.“
„Das hat man so an sich, wenn man jung ist.“
„Ich habe die Steine aus dem Tresor genommen, weil ich zeigen wollte, wie gut ich war. Wollte sie einstufen, um zu sehen, wie nah mein Urteil an dem der Experten lag.“
„Hattest du dazu die Erlaubnis?“
„Nein“, gab er zu. „Einer unserer angestellten Edelsteinexperten hat mich dabei erwischt. Er hat von mir verlangt, dass ich sie ihm noch einmal zur Prüfung gebe, bevor sie zurück in den Tresor wandern.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das habe ich auch getan. Er hat sie gründlich geprüft, bis er sicher war, dass ich sie nicht gegen minderwertige Steine ausgetauscht hatte. Mein Fehler war, dass ich ihm dabei nicht genau auf die Finger geschaut habe. Schließlich legte er alle sechs wieder in ihre Schatullen und sagte mir, ich könne sie zurück in den Tresor bringen. Erst Monate später kam heraus, dass sie gegen fast wertlose Steine ausgetauscht worden waren. Und ich war der Letzte auf der Liste, der sie in der Hand gehabt hatte.“
„Und euer Edelsteinexperte?“
„Der war längst spurlos verschwunden.“ Mit ausdruckslosen Augen sah er sie an. „Natürlich habe ich meinen Verwandten erzählt, was passiert war. Aber ich
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