Ein Millionär und Verführer
dagegen zu wehren. Und sie sehnte sich nun mal so sehr danach, von ihm gehalten zu werden. Und auch wenn Leo es niemals zugegeben hätte, wusste sie, dass er genauso an dem kleinen Hund hing wie sie. Pooh war irgendwie ein Bindeglied zwischen ihnen geworden. Wenn Calista dem Welpen beim Toben zusah, vergaß sie all ihre Vorbehalte, all ihren Zorn auf Leo. Und auch er schien sich zu entspannen und die Welt um sich herum zu vergessen, wenn er mit dem kleinen Kerl spielte.
Wenig später betrat der Tierarzt den Wartebereich. „Poohs Zustand ist jetzt stabil. Wenn Sie möchten, können Sie ihn sehen. Sie haben toll reagiert, Mrs. Grant! Wenn Sie länger gewartet hätten, wäre Ihr Hund jetzt wahrscheinlich tot.“
Calista war so erleichtert, dass sie erneut in Tränen ausbrach. „Danke“, brachte sie mühsam hervor. „Ich hätte wirklich besser auf ihn achten müssen.“
Mitfühlend schüttelte der Arzt den Kopf und legte ihr die Hand auf den Arm. „So etwas passiert eben. Allerdings sollte er über Nacht hier in der Klinik bleiben.“
„Wird denn jemand nach ihm sehen?“, fragte Leo besorgt.
„Selbstverständlich.“
„Hier ist meine Handynummer.“ Erst überreichte Leo dem Tierarzt seine Visitenkarte. „Rufen Sie mich im Notfall an, egal, wie spät es ist.“
Wenig später führte er Calista zurück zum Wagen und öffnete ihr die Beifahrertür.
„Tut mir leid, dass ich so eine Heulsuse war“, sagte sie, während sie sich auf den Sitz sinken ließ. „Normalerweise habe ich mich besser im Griff.“
„So ist das eben mit Haustieren“, erwiderte Leo und warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu, bevor er ebenfalls einstieg. „Man liebt sie. Und wenn man sie verliert, bricht eine Welt zusammen. Deswegen ist es eigentlich besser, wenn man sich gar nicht erst eines zulegt.“
Bei diesen Worten blickte sie auf. „Wenn du das so siehst, warum hast du dann so getan, als würdest du Pooh mögen?“
„Ich habe nicht nur so getan“, sagte er irritiert. „Man müsste schon ein Herz aus Stein haben, um Pooh nicht lieb zu gewinnen. Aber dass Zuneigung verletzlich macht, ist nun einmal eine Tatsache.“
Calista war ihren Gefühlen hilflos ausgeliefert. Sie konnte nichts dagegen tun, als plötzlich eine Mauer in ihr zum Einstürzen zu geraten schien. Leo war der stärkste und fesselndste Mensch, dem sie je begegnet war. Und er schien eine tiefe Sehnsucht in sich zu tragen, die er wohl niemals offen eingestehen würde. Doch in diesem Moment empfand Calista den Drang, all seine Sehnsüchte zu erfüllen und diesen starken, stolzen Mann glücklich zu machen. Woher kam dieses verrückte Bedürfnis nur? Sie wusste, wie gefährlich es war, ihm nachzugeben, aber langsam begriff sie, dass sie sich nicht ewig dagegen wehren konnte. Der Grat, auf dem sie wandelte, war unendlich schmal. Und es wurde von Tag zu Tag schwerer, die Balance zu halten.
Wenn sie klug war, wandte sie sich jetzt einfach von ihm ab und sah aus dem Fenster, bis sie ihre Gefühle wieder im Griff hatte. Doch genau das konnte Calista nicht. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und sah zu ihm auf. „Danke, dass du mich begleitet hast. Mit dir an meiner Seite war all das viel leichter. Das ganze Leben ist viel leichter, wenn man sich auf jemanden verlassen kann.“
„Du hast mich geheiratet. Und du kannst sicher sein, dass ich nicht von deiner Seite weichen werde“, erwiderte er leise.
9. KAPITEL
„Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber mir ist heute wirklich nicht nach einem großen Essen zumute“, sagte Calista, als sie nach Hause zurückgekehrt waren.
Im Grunde wollte sie Leo einfach nicht mehr in ihrer Nähe haben. Denn ihr Gefühlschaos hatte sich immer noch nicht beruhigt, und das brachte sie langsam, aber sicher um den Verstand. Calista sehnte sich nach einer Pause von allem, um wieder zu sich finden zu können.
„Du hattest einen harten Tag. Nimm ein Bad. Währenddessen erledige ich ein paar Telefonate, und dann komme ich in etwa einer Stunde zu dir“, schlug Leo vor. „Meg soll uns einfach ein paar Sandwichs machen.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Na los, entspann dich!“ Liebevoll stupste er sie an.
Calista folgte seinem Rat und ging nach oben, wo sie sich wenig später in die warme Wanne sinken ließ. Kurz darauf brachte Meg ihr ein Glas kühlen Weißwein. Calista schenkte ihr ein Lächeln und bedankte sich. Sie zweifelte nicht daran, wer auf die Idee gekommen war und ihr mit der Geste eine Freude bereiten
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